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„Mini's First Time" - der Titel spielt auf die Gewohnheit der Hauptdarstellerin an, ihr erstes Mal bei jedwedem Neuen mehr auszukosten als andere das tun. So suggeriert uns das zumindest der Film. Nun denn,..

Mini spielt mit den Menschen in ihrem Leben. Dabei bedeuten sie ihr gar nichts. Sie lebt jeden Moment ihres noch jungen Lebens und zögert keine Sekunde, jeden anderen Menschen ins Unheil zu stürzen, solange sie ihren Spaß hat. Der Spaß hört weder beim Sex mit ihrem Stiefvater, noch beim Mord an ihrer Mutter auf. Mini lebt ein Leben auf der Überholspur. Das hört sich jetzt vielleicht etwas dramatisch an. Dramatisch ist dieser Film aber nicht - zu keiner Sekunde.

Die Darsteller sind größtenteils bekannte Gesichter und man denkt sich eigentlich, dass ein solches Staraufgebot doch einen überdurchschnittlichen Film repräsentieren müsste. Doch diese Annahme ist nicht ganz berechtigt. Zwar ist die Story um die fiese, alles Griff habende Mini durchdacht und lässt keine größeren Logikfehler in der Handlung (und der eingebauten Polizeiarbeit) erkennen - was bei derartigen Filmen des Öfteren vorkommt -, doch weiß das Plot, und vor allem die Rolle der für eine Schülerin etwas sehr ausgebufften Mini, nicht vollends zu überzeugen. Dabei liegt es keineswegs am Schauspiel. Nikki Reed füllt die ihr vom Regisseur vorgegebene Rolle absolut aus. Nein es liegt wohl eher daran, dass die Story etwas zu sehr an den Haaren herbeigezogen ist. Mini ist stets in einem Maße Herr (Frau [Mädchen]) der Lage, dass man es schwer hat, der Rolle die Authentizität abzunehmen.

Eine weitere Schwachstelle des Films ist seine Botschaft - und jeder, der Spoiler hasst, sollte jetzt nicht weiter lesen: Das Schlechte siegt und wird goutiert. Die meisten Filme dieser Art erlauben es dem Zuschauer nach einem langen Film schließlich doch, sich entspannt zurückzulehnen, nachdem die Spitzbuben am Schluss der wohlverdienten Strafe zugeführt worden sind. Doch dieses Vorrecht wird dem DVD Schauer diesmal nicht gewährt. Ich bin der allerletzte, der etwas gegen masseninkompatible Filme und deren Szenarien hat, aber wenn das Böse siegt, dann muss es abstrakt sein, ein Phänomen vermitteln - oder es muss ein schwarzer Vorhang fallen, der die Bühne auf eine Weise verfinstert, dass zumindest ein fader Nachgeschmack bleibt. Doch dem ist hier nicht so. Das Böse ist cool und hipp. Man könnte meinen, die Chefs von RTL und Co hätten den Film mit seiner Botschaft versehen. Vielleicht bin ich zu gerechtigkeitsverliebt (oder zu verbohrt!), aber wenn die Aussage ganz klar: „Spiel anderen übel mit, denn nur Du zählst" ist, dann habe ich das ein oder andere Problem damit, mich mit dem Film und seinem Protagonisten zu identifizieren, was aber ein imperatives Moment in der Interaktion eines jeden Spielfilms mit seinem Publikum ist. Erwähnt werden sollte an dieser Stelle, dass die verquere Botschaft keinesfalls krass oder hart ist (wie das bei vielen Horror- oder Actionfilmen der Fall ist), sondern etwas naiv den Zuschauer besäuselt. Selbstkritik übt „Mini's First Time" nicht - dafür ist der Film aber auch nicht intelligent genug.

Ein Bonus des Films sind einige der Darsteller. Jeff Goldblum spielt hervorragend. Der Mann ist ein beeindruckender Charakterdarsteller. Auch Owen Wilsons Bruder Luke sieht man gerne, allerdings wohl eher ob des sympathischen Gesichts und des witzigen Bruders. Doch der Mann hat noch eine steile Karriere vor sich, da bin ich mir sicher. Carrie-Anne Moss hat zwar meines Erachtens das ein oder andere Mal zu oft ihren Matrix-Finsterblick im Gesicht, doch mag das ein Attribut sein, dass zu ihr und ihrer Rolle passt und deshalb bei der Kritik übergangen werden sollte. Baldwin zieht sein Ding ebenfalls routiniert durch - bleibt noch Nikki Reed. Sie macht nur das, was sie machen soll. Nicht mehr und nicht weniger. Die Rolle ist nicht realistisch und damit auch nicht ihre Darstellung.

Jetzt habe ich etwas viel gemeckert. Einen Blick ist der Film wert, doch sollte man nicht zuviel erwarten. Der Streifen ist einfach zu unauffällig und zu realitätsentfernt, als dass der Funke überspringt. Ging zumindest mir so.

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