Leider nur ein schlapper Aufguss des sehenswerten Vorgängers, da dem zweiten "Teil" (es handelt sich etwa nicht um eine Fortsetzung, eher noch könnte man von einem Remake sprechen) die exakte gleiche Idee wie dem Original zugrunde liegt. Dabei ist "The Butterfly Effect 2" von der inneren Logik her aber noch wesentlich unbeständiger als das Original. Denn "The Butterfly Effect 2" kompensiert die Widersprüche, die sich zwangsläufig aus dem Sujet des Zeitreisenden ergeben, leider keineswegs durch liebenswerte Figuren, eine fesselnde Dramaturgie oder schlicht durch originelle Wendungen - alles Pfunde mit denen der Vorgänger wuchern konnte.
Die Handlung von "The Butterfly Effect 2" ist nur deshalb noch erträglich zu verfolgen, weil die Aktionen des Protagonisten nun einmal für den Zuschauer keine absolut vorhersagbaren Folgen haben können. Denn die gesamte Handlung fußt auf einer Person, die nach einem Schicksalsschlag versucht in der Vergangenheit den ursprünglichen Lauf der Dinge zu ändern, die Zukunft (bzw. Gegenwart) dadurch aber konsequent verschlimmbessert. Mit anderen Worten, man weiß ähnlich wie weiland schon bei Stan und Laurel in "Dick und Doof" lediglich eines: dass egal was der vom Schicksal so leidgeprüfte Zeitenspringer auch unternimmt, er wird die Situation in bester Absicht stets nur noch schlimmer machen. So gerät der immerhin sehr bemühte Eric Lively in der Rolle des Nick Larson zuverlässig vom Regen in die Traufe, was immerhin aufgrund des Überraschungseffekts einen minimalen Unterhaltungswert besitzt, dem aber wiederum keine wirkliche Tragik innewohnt.
Denn letzendlich ist einem das Schicksal des Gebeutelten - und das ist ein entscheidender Unterschied zum Original - ziemlich wurscht. Zu wenig offenbart Nick im Verlauf seiner Odyssee dem Zuschauer nämlich von seinem Wesen, als dass man mit ihm mitleiden möchte. Und die paar Charakterzüge, die Nick angesichts der sich ihm stellenden Herausforderungen zeigt, machen ihn zudem nicht gerade sympathischer. Zu den übrigen Mitwirkenden, die von Nicks Handlungen umständehalber natürlich stets mitbetroffen sind, baut man erst recht keine Beziehung auf.
Ferner zeigt sich nun schnell: das Schicksal ist nicht nur grausam, es ist auch absolut profan! Denn die Herausforderungen, denen Nick sich stellen muss, muten irgendwo doch recht alltäglich an: Erfolg und Mißerfolg im Beruf, Glück und Pech in der Liebe, Treue und Untreue, Geld (bzw. Freunde) haben und verlieren. Hoch und runter, wie's eben so ist. Und so lernt man lediglich, dass das Leben eben kein Salatbuffet ist, von dem man sich nur das auf den Teller packt, was einem gerade passt. Natürlich nur, wenn man's nicht ohnehin vorher schon gewusst hat. Nick Larson ist da weniger lernfähig und braucht ganze drei Anläufe, was dem Zuschauer jedoch auch nicht die grundsätzliche Frage beantwortet, weshalb man zwecks einer solchen Erfahrung überhaupt ein Zeitreiseszenario benötigt.
So verliert sich das überhaupt nicht mysteriöse Kuddelmuddel auch schon nach 77 Minuten(!) in einer halbgaren, versöhnlichen Auflösung und der Zuschauer darf während eines mehr als 10-minütigen Abspanns(!!) noch einmal darüber sinnieren, warum man sein Schicksal doch besser annehmen und sich nicht wegen vergangener Entscheidungen grämen sollte. Zum Beispiel, warum man anstatt "The Butterfly Effect 2" nicht besser noch einmal "Donnie Darko" angeschaut hat. Da steht Mystery nämlich nicht bloß drauf, sondern da ist auch Mystery drin.