Review

Neulich meinte mein bester Freund, es gebe keine gute Verfilmung von „20.000 Meilen unter dem Meer“. Zumindest bei der Disney-Verfilmung aus den 50er Jahren widerspreche ich (ein singender Kirk douglas!), dieser Film, eine TV-Variante aus dem Jahr 1997, könnte die These unterstützen. Was ein Rotz.
Die Story an sich bewegt sich irgendwie in der Nähe des Romans und könnte so in Ordnung gehen. Dazu gibt es ein paar wirklich wunderschöne Unterwasseraufnahmen. Ansonsten ist der Film ein Verkehrsunfall. Die Handlung dümpelt spannungslos vor sich hin, was vor allem an einer katastrophalen Entscheidung auf Scriptebene liegt – man hat aus der klassischen Abenteuergeschichte ein Liebesdreieck gemacht. Hätte man dazu nicht aus einem Charakter eine Frau gemacht, hätte das ja noch funktionieren können… So haben wir die Tochter des Professors, die zwischen dem kultivierten Nemo und dem Naturburschen Ned Land steht. Eingeführt wird diese Tochter, als sie mit sich hadert und einen dritten Mann nicht heiraten will, weil das ihre berufliche Zukunft beenden würde – sie soll also durchaus eigenständig sein. Das ändert sich, als sie Ned mit offenem Hemd trifft und zu sabbern anfängt. Das ist, nach etwa 15 Minuten, der Punkt, an dem der Film aus dem Ruder läuft und nie m,ehr zurück findet. Er ergießt sich dann in sterbenslangweiligen Dialogen, vollkommen konstruiertem Loyalitätsgeplänkel und einem schrecklichen Liebesdreieck, bei dem einfach auf einen Twist hofft (wie: Nemo und Land verlieben sich), der aber nicht kommt.
Aber die Action! Stimmt, die… Was? Ach ja, gibt es. Auf einmal tauchen zwei Haie auf, die dermaßen schlecht in das Filmmaterial einkopiert sind, das man weinen möchte. 1997 haben Hercules und Xena bessere Effekte auf die Mattscheibe gebracht, Woche für Woche, und die sind heute schwer erträglich. Aber das? Noch schlimmer wird es, wenn das böse Endmonster auftaucht (ein Fangarmrochen oder so), das dermaßen schlecht animiert ist, dass es ein Graus ist. Da sind mir die Doctor-Who-Effekte der alten Serie hundert Mal lieber, die sind nämlich mit Sorgfalt gemacht. Schrecklich…
Keiner der Charaktere wird irgendwie drehbuchmäßig definiert, die Schaupsieler scheitern daran, auch nur das Geringste aus den Rollen herauszuholen. Nemo, eine faszinierende, tragische und vielschichtige Figur, bleibt völlig oberflächlich und so bleibt die Motivation im Dunkeln, was dem Film auch nicht hilft. Schaden kann dem Murks aber eh kaum was.
Totaler Verkehrsunfall, für die schönen Bilder gibt es
Zwei von zehn untergehenden Unterseebooten

Details
Ähnliche Filme