Schauspielerin Uma Thurman zerht besonders von der Reputation zweier großer Rollen: in Quentin Tarantinos Kultstreifen Pulp Fiction (1994) und Kill Bill Vol. 1 & 2 (2003/04) glänzte die hochgewachsene Blondine mit denkwürdigen Leistungen als Kokain schnupfende Mia Wallace, beziehungsweise rachedurstige Braut Beatrix Kiddo. Dafür gab es Oscar- und GoldenGlobe-Nominierungen, sowie weitere Auszeichnungen, Kritikerlob und viel Fanliebe. Über die Vielzahl an kollosalen Gurken, für die Thurman sich vor, aber besonders auch nach ihren Paradeauftritten hergegeben hat, täuschen eben jene ein wenig hinweg. Da finden sich mit Batman & Robin (1997), sowie der TV-Adaption Mit Schirm, Charme und Melone (1998) richtig üble Machwerke, die man ohne zu übertreiben zum Schlechtesten zählen kann, das mit großem Namen einem zahlenden Publikum jemals vorgesetzt wurde. My Super Ex-Girlfriend schloss 2006 leider ebenfalls eher an letztgenannten Totalschrott an.
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Matt Saunders flirtet unbeholfen die auf den ersten Blick recht unattraktive Jenny Johnson an, als dieser in der U-Bahn plötzlich die Handtasche geklaut wird. Matt verfolgt den Dieb, erobert die Tasche zurück, woraufhin Jenny sich schließlich doch zu einem Date überreden lässt. Obwohl sie auf Matt einen leicht durchgeknallten Eindruck macht kommen die beiden sich schnell näher. Doch als Jenny sich als Superheldin G-Girl zu erkennen gibt und Matt ihrer manischen Eifersucht nicht mehr gewachsen ist, macht er Schluss. Mit Konsequenzen, denn das unbesiegbare G-Girl will sich nicht so einfach abservieren lassen...
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Die Story um eine eifersüchtige, klammernde Furie von einer Superheldin scheint bei jemandem wie Komödien-Spezie Ivan Reitman zunächst in den richtigen Händen gelandet zu sein. Mit Ghostbusters (1984) schuf er einen unbestrittenen Klassiker, mit den Schwarzenegger-Brüllern Twins (1988), Kindergarten Cop (1990) und Junior (1994), sowie dem Verwechslungsspiel um den US-Präsidenten Dave (1993) ebenso überdurchschnittliches Genrekino. Mit der Ghostbusters-Variation Evolution konnte er im Jahr 2001 allerdings nur noch einmal qualitativ an alte Erfolge anknüpfen. My Super Ex-Girlfriend macht nun deutlich, dass das Konzept anarchischer, aber familientauglicher Albernheiten trotz netter Grundidee nicht mehr wirklich zieht, besonders nicht, wenn es derart müde, vorhersehbar und arm an Highlights wie hier inszeniert wird.
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Von Beginn an ist der Film miserabel aufgebaut. Das G-Girl besiegt ein paar Bankräuber, danach begegnet ihr in ihrem unscheinbaren Alltagsoutfit mit Brille und brauner Perücke der Loser Matt. Luke Wilson wühlt sich gemeinsam mit seiner platten Figur durch die untersten Regionen und Konventionen der Lahmarschigkeit und hecktischen Verunsicherung, die allzu typisch sind, um Matt interessant oder auch nur einigermaßen sympathisch zu machen. Das Anbandeln mit Jenny und ihre Versuche, ihre Geheimidendität vor ihm zu verbergen sind nicht zum Lachen, sondern nur lächerlich, werden unzulänglich in die Szenen gezwängt und da dem Zuschauer ohnehin klar ist, um wen es sich bei Jenny handelt, ist der komplette Beziehungsbeginn der beiden einfach nur viel zu gestreckt und plump geraten. Da wäre mehr Potenzial auszuschöpfen gewesen, wenn Matt und Jenny bereits zu Anfang des Films ein Paar wären und er der Beziehung nicht mehr gewachsen wäre. So ist das Geschehen träge und die Gags unsagbar lahm.
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Nachdem Jenny ihrem Angebeteten offenbart, wer sie wirklich ist, wird ihr Background aufgedeckt. Im Teenageralter packte sie an einen Meteoriten und erhielt ihre Superkräfte. An Flachheit kaum zu unterbieten: mit dem Erhalt der Kräfte sprengt es dem biederen Mädel nicht nur die Zahnspange aus dem Mund, auch schwellen ihre Brüste an und ihre Haare blondieren sich. Die plötzliche Beliebtheit entzweit sie von ihrem nerdigen Jugendfreund Barry, der sich mittlerweile Dr. Bedlam nennt, angeblich ein Superschurke sein soll und es auf die Kräfte des G-Girls abgesehen hat. Sinn und Verstand hat keiner dieser Storyaspekte, was ja nicht schlimm wäre, würde My Super Ex-Girlfriend dies in überkanditelte Beklopptheit und völlige Überzeichnung ummünzen, doch das Ganze bleibt, trotz fliegender Heldin, viel zu nah am Boden. Dr. Bedlam wird als Superschurke tituliert, bringt jedoch nicht eine einzige schurkische, stadt- oder gar weltbedrohende Aktion, wohnt ganz öffentlich mitten in einer Vorstadt, umgibt sich mit tumben Schlägern und ist an sich in dieser Form eine völlig überflüssige, weil viel zu brave Figur.
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Auch nachdem die ohnehin kaum nachvollziehbare und chemiearme Beziehung von Matt und Jenny endet und sie sich in ihre Wut steigert, Matts Auto in die Erdumlaufbahn und einen Hai in sein Schlafzimmer wirft, bleibt der Film schlaff und jederzeit vorraussagbar. Der Sub-Plot um Matt und seine von Anna Faris immerhin ganz süß gespielte Arbeitskollegin Hannah, zuvor ohne große Sorgfalt eingebaut, ergibt sich in sein vorherbestimmtes Schicksal. Die Hohlbirnigkeit des Showdowns, in dessen Verlauf auch Hannah Superkräfte abbekommt, wird von einem unerträglich kitschigem Schluss gekrönt, dessen Schmalzgehalt und Unschlüssigkeit aus My Super Ex-Girlfriend endgültig ein verabscheuenswertes Stück filmischen Müll machen.
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In allen Bereichen der Inszenierung mangelhaft, mit keinem einzigen voll einschlagenden Gag und seinem versemmelten Plotaufbau ist My Super Ex-Girlfriend die Art von schlechtem Film, die nicht einmal des Ärgerns darüber wert ist. Tricktechnisch zumindest teils solide, aber auch darstellerisch absolut schal. Wilson schaltet nicht mal die Sparflamme an, Eddie Izzard als Bedlam und Rainn Wilson als notorisch auf Geilheit getrimmter Sidekick haben ihr komödiantisches Talent anscheinend in der Garderobe gelassen, Uma Thurman bekommt einen dämlichen Namen, ein noch dämlicheres Kostüm, dafür keinen Meter weit an Komik oder Spannung verpasst. Insgesamt ein grauenhaft dürftiger Film, dem Esprit und Schwung komplett abgehen, der in keinem Moment Charme und Witz verbreitet und der sein Thema nicht ansatzweise auszureizen weiß und es an die ausgelutschtesten Mechanismen plumper romantischer Komödien verkauft, statt Originalität zu wagen.