Es scheint inzwischen ein menschliches Ur-Problem geworden zu sein: Wie gewinne ich den eingefahrenen Mustern der romantischen Komödie noch etwas Neues ab? Wenn die Ex-Freundin dem ehemaligen Partner während eines Techtelmechtels einen weißen Hai ins Schlafzimmer wirft, dann ist das definitiv etwas, was man bisher noch nicht gesehen hat. Mit Simpsons-Autor Don Payne und Komödien-Spezi Ivan Reitman gilt es in Die Super-Ex das Privatleben einer Superheldin zu ergründen.
Uma Thurman erweist sich dabei abermals als überwältigend gute Schauspielerin, die das neurotisch-nerdige Mauerblümchen nebst der superkraftgestählten Powerfrau mit Bravour mimt. Sie ist das Hai-light des Films und reißt mit ihren Eskapaden Aufmerksamkeit, Verständnis, Zuneigung und Ängste an sich. Luke Wilson als der gebeutelte Loser Matt Saunders bleibt da stehts im Schatten, stets uninteressant und kaum eine Identifikationsfigur. Genau das ist einer der Punkte, weshalb Die Super-Ex mit seiner Story um G-Girl sich nicht so weit entfalten kann, wie es der durchaus unterhaltsame Streifen über das gebotene hinaus hätte können.
Matt macht die Superfrau in ihrer Alltagstarnung nur deshalb an, weil sein ihm latent homosexuell zugeneigter Kumpel Vaughn (Rainn Wilson) es ihm vorschlägt. Er ist von Vornherein ein Spielball, wenngleich er sein Konzept insofern durchzieht, als daß er versucht einen Handtaschendieb zu stellen, der Uma soeben bestohlen hat. Genauso unterwirft er sich später G-Girls Erzrivalen bei dem Plan, sie ihrer Superkräfte zu berauben.
In die Super-Ex offenbaren sich soziale Schwächen die G-Girl in ihrem unzerstörbaren Körper gebildet hat. Deshalb bestimmt sie letztlich die Beziehung, liegt beim Sex oben, während sie ihren Gespielen wörtlich durch die Wand vögelt. Sie übt auch offene Kritik am Zungenspiel Matts. Gleichwohl ist sie eifersüchtig bis in die kleinste Pore, so daß die freundschaftliche Beziehung Matts zu seiner Arbeitskollegin Hannah Lewis (Anna Faris), welche mit einem männlichen Unterwäschemodel liiert ist, darunter zu leiden hat. Eine Spannung zwischen den beiden platonischen Partnern fällt jedoch auch dem Zuschauer auf.
Unter Verwendung glaubwürdig in die Logik des Film-New-York implementierter Effekte analysiert Reitman in Die Super-Ex schließlich die Tragik hinter Superhelden- wie Superbösewichtsfiguren. Er setzt direkt am Quasi-Vorbild Superman an, indem er die romantische Flugszene mit Lois Lane zu einer High-Flying-Sex-Orgie transponiert und einem Film wie A Chinese Torture Chamber Story in Sachen Schrägheit diesbezüglich Konkurrenz macht.
Die Super-Ex entnimmt dem Superheldenszenario einen oftmals vernachlässigten Faktor. Ist so eine spezielle Figur überhaupt beziehungsfähig? Was würde so eine unbesiegbare Frau tun, wenn sie verlassen würde? G-Girl darf sich tüchtig ausleben, indem sie ihren Hass auf Matt ohne Rücksicht auf ein Positiv-Image auslebt. Grenzfreiheit dieses Wahns und die Erstellung komischer Situationen sind es schließlich, die das Konzept des Films steuern. Man darf deshalb wohl nicht böse sein, wenn Moral oder die Übertragbarkeit der Gleichgewichtsherstellung des Liebeslebens am Ende nicht tief ergründet werden. In dieser Mischung ist Die Super-Ex jedoch ausreichend Bespaßung für Sie und Ihn, um diese 90 Minuten mit einem deutlichen Schmunzeln zu überstehen.