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Willkommen in den Untiefen des amerikanischen Filmgeschäfts, wo sich neben typischen Plastikprodukten aus Hollywood auch unaubhängige Filmemacher wie Wes Craven, Sam Raimi und Tobe Hooper oder passionierte C-Film Videoschmieden wie Troma und umstrittene Künstler wie Ted V. Mikels und Fred Olen Ray mit unterschiedlichen Resultaten und Erfolgen an die Umsetzung eigener Visionen wagten. Würde hinter Skinned Alive nicht J.R. Bookwalter, der nach seinem überraschend erfolgreichen Debüt The Dead Next Door und seinem zweiten Film Robot Ninja die Regie großzügig an Kumpel und Drehbuchschreiber Jon Killough übergab, um hier als Produzent zu agieren, mit seiner Firma Tempe Entertainment stecken, würde der Film, der seinerzeit nur in bescheidener Qualität eine geringe Verbreitung auf Video erfuhr, bestimmt nicht noch einmal ausgegraben worden sein.

Doch der inzwischen für die berüchtigte Firma Full Moon auch Gurken wie Horrorvision produzierende Bookwalter zollt, trotz seiner Überzeugung, daß Skinned Alive ein ziemlich schlechter Film ist, dem cliqueninternen Kult mit einer neuen Abtastung des in schlechtem Zustand befindlichen 16mm Negativs Tribut und versucht, ein ihm besser gefallendes Resultat auf der DVD Veröffentlichung zu konservieren. Dabei ist der dem einer Videoproduktion leicht überlegene Full Screen Filmlook selbst in diesem Zustand ein deutlicher Pluspunkt, jedoch sollte man sich vor Augen führen. daß der Streifen eine Billigproduktion darstellt, die mit ganzen $15.000 zu Buche schlug. Da davon nur $2.000 in die Effekte flossen, kann sich der potentielle Kunde bereits ausmalen, wieviel hinter dem reißerischen Titel steckt.

Dabei bietet der simple Ansatz durchaus Nähboden für einen klassischen Terror Movie oder charmanten Funsplatter, wie The Dead Next Door einer war. Frei nach dem Ed Gein Fall kehrt Skinned Alive dabei das Szenario aus The Texas Chainsaw Massacre einfach um und schickt eine etwas durchgeknallte, jedoch weniger optisch vergnaddelte Familie mit einem Van auf Tour, wobei hier nicht der Anhalter den Psycho miemt, sondern einfach zum ersten Todesopfer wird. Ziel der Familienausflüge ist die Organisation von Hautnachschub für die Lederproduktion.

Der Hund liegt wie so oft in der langen Laufzeit begraben. In abzüglich der Credits vielleicht 74 Minuten Spielzeit wird bereits eine beträchtliche Menge an Füllstoff verbraten, der Skinned Alive unnötig in die Länge zieht. Praktisch keine Suspense, allerdings auch nur wenig Humor, wie diverse Inside Jokes, die man sich erst durch den Audiokommentar erklären lassen muß, sorgen für einkehrende Müdigkeit zwischen den Effekten, allein zu deren selbstzweckhaften Präsentation der Film überhaupt geschrieben worden zu sein scheint. Allerdings bekommt man nur einige trashige und mäßig unterhaltsame Exempel derer zu Gesicht.

Die meisten Effekte sind mäßig bis gut umgesetztes Standardprogramm mit Macheten, Hämmern und Pistolenschüssen. Einzig eine hängende Kunsthaut, an dessen Pimmel das Töchterchen mit mäßigem, prüde in Szene gesetztem Babefaktor kurz schnippen darf, eine Wachshautschnippelei des später mit offenem Brustkorb aufgehängten Charakter Bookwalters, das an der Bauchdecke aufgeschlitzte Möchtegernbabe und der im Dauerfeuer zerfetzte Sackdummy sowie eine hautlose Plastikleiche können sich abheben.

Aufgemerkt, dies liest sich schon wieder viel besser, als es ist. Wenn man nicht gerade in hoher Frequenz auf alles ornanieren muß, wo ein bisschen Blut drin vorkommt, dann ist Skinned Alive noch nicht einmal die zweite Wahl. Da hier alles ziemlich nüchtern und naiv wirkt, können die zaghaften Versuche, mit grausamen Szenen zu schockieren keine Begeisterung hervorrufen. Damit ist der einzige Lacher des Films das Produkt junger Dudes, die mit einem viel zu braven Semi - Amateurstreifen auszogen den Fans von Video Nasties das Fürchten zu lehren. Da kann man sich lieber Violent Shit 2 angucken. Myth busted!

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