Review

"This project was on and off for at least a year before we began production. At one point, Brian was going to shoot it in France. Then, he thought it was going to be financed in Germany. After that, it was Italy where Dante Ferretti actually began designing sets. We ended up shooting most of the film in Bulgaria with about two weeks of street scenes in Los Angeles, including the front of the Pantages Theater."

"Basically, all Brian said to me in the beginning was that he wanted beautiful photography and the best film noir ever shot. After that, he left me pretty much on my own. I bought a couple books with some incredible black-and-white stills, looked at paintings and an number of film noir movies, including The Third Man."

"I had done a few movies in Europe, so I knew people. I had a gaffer from the Czech Republic, a grip from Israel, who has been working in Bulgaria, and an assistant cameraman from Germany. Most of the rest of my crew were Bulgarians, who were used to working on lower-budget films, mostly with soft and bounce light. We used precision hard light, but they learned quickly. One of the things that helped is that we got selected film dailies. I watched them with the crew, and we spoke about shots."

~ Vilmos Zsigmond

Schon die Produktionsfirmen um Millennium Films und Equity Pictures sowie tatsächlich Nu Image Entertainment GmbH sind nicht wirklich vielversprechend, der Dreh in Bulgarien als hinzukommender Faktor, die Qualität und Anzahl der qualitativen Schauspieler damals noch höchstwahrscheinlich nur wegen des Themas und zuvorderst dem Regisseur anwesend, eine letzte Chance für Brian De Palma (der von David Fincher übernommen hat) quasi, nochmal an der Reputation zu schrauben, zu reüssieren, der Film nur vom Publikum nicht oder enttäuschend aufgenommen, ein Werk auch außerhalb des Zeitgeistes, die versuchte Wiederbelebung von True Crime und Film Noir. Nicht der erste Kampf und nicht der letzte, ein Nachstellen von Szenen im Studio, in der Kulisse, ein Aufruhr in den ersten Minuten, eine Meute in Erregung, mehrere Autos in Flammen, eine Straßenschlacht im nebenbei, mit Prügeln und Würfen in die Schaufenster hinein eingefangen. Los Angeles soll das hier sein, in eine längst vergangenen und vergessenen Ära, in einem anderen Jahrhundert, in früheren Zeiten geblickt. Die Polizei schaut zu nur, der Zuschauer schaut auf die Mitarbeiter der Crew hinter der Kamera, Bill Pankow für den Schnitt, Mark Isham für den Score, Vilmos Zsigmond wieder für die Kamera, der ungarische Fotograf eine Legende, schon mehrfach für De Palma gearbeitet, dessen Ideen visuell umgesetzt und dessen Gedankengänge bebildert, hier die letzte Zusammenarbeit, die erste Schwarzer Engel, dreißig Jahre zuvor. Ein Voice Over wird über die Geschehnisse gelegt, der jüngste Mann hier spricht die Ereignisse ein, die Verhältnisse, die Umgebung, die Umstände, die Umgestaltung:

1946, Los Angeles. Ein vom LAPD arrangierter Boxkampf zwischen den Streifenpolizisten Dwight "Bucky" Bleichert [ Josh Hartnett ] und Lee Blanchard [ Aaron Eckhart ] als Werbegag bringt die beiden Gesetzeshüter, befördert jeweils zum Detective auch beruflich und privat zusammen; Lee ist zusätzlich mit Katherine "Kay" Lake [ Scarlett Johansson ] verbandelt. Als Mitte Januar 1947 die grausam zugerichtete Leiche von Elizabeth Short [ Mia Kirshner ] gefunden wird und der Fall von der Presse als "die schwarze Dahlie" bezeichnet wird, werden beide Polizisten vom stellvertretenden Bezirksstaatsanwalt Ellis Löw [ Patrick Fischler ] als Ermittler berufen, mit Unterstützung von Detective Russ Millard [ Mike Starr ]. Bei den Nachforschungen stößt Dwight auf die mysteriöse Madeleine Linscott [ Hilary Swank ], Tochter des schwerreichen Emmett Linscott [ John Kavanagh ], die der Toten zum Verwechseln ähnlich sieht.

"Lebend bin ich ihr nie begegnet. Sie existiert für mich durch andere, bezeugt ihr Leben mittelbar in den Folgen, in die ihr Tod jene getrieben hat. Mich in die Vergangenheit zurück arbeitend, einzig um Tatsachen bemüht, erstand sie vor mir als ein trauriges kleines Mädchen und eine Hure, bestenfalls jemand, aus dem etwas hätte werden können - ein Etikett, das möglicherweise auch auf mich zutrifft. Ginge es nach meinen Wünschen, ich hätte ihr ein Ende in Anonymität zugebilligt, sie abgeschoben in den Abschlussbericht eines Ermittlers der Mordkommission, ein paar knappe, karge Worte, Durchschlag an die Staatsanwaltschaft und dann noch ein bisschen mehr Papierkram, der ihre letzte Fahrt zum Schindanger begleitet. Das einzige, was an diesem Wunsch nicht stimmen kann, ist, dass sie es selbst nicht so gewollt hätte. So brutal wie die Fakten waren, hätte sie darauf bestanden, dass sie alle bekannt werden. Und weil ich ihr eine Menge schulde und der einzige bin, der die ganze Geschichte kennt, habe ich es übernommen, diese Erinnerungen zu schreiben. Aber vor der Dahlie war die Partnerschaft, und davor waren der Krieg und militärische Gängeleien und die Manöver bei der Central Division, die uns daran erinnern sollten, dass auch Polizisten Soldaten sind, selbst wenn wir weitaus weniger populär waren als diejenigen, die gegen die Deutschen und die Japse kämpften. Nach dem Tagesdienst war jeder Streifenmann verpflichtet, an Luftschutzübungen, Verdunklungsübungen und Brandräumungsübungen teilzunehmen, bei denen wir in Habachtstellung in der Los Angeles Street standen und den Angriff einer Messerschmitt ersehnten, damit wir uns weniger wie Narren fühlen müßten. Der Tagesappell verlangte Aufstellung in alphabetischer Reihenfolge, und kurz nach meinem Abschluss an der Polizeiakademie im August '42 begegnete ich daher auch Lee."

Im Dunkel wird das gehalten, Licht und Schatten, Schwarz und Weiß, großer Fisch im kleinen Teich, eine Polizeigeschichte, eine Kulturgeschichte, eine Romanadaption, von gänzlich unterschiedlichen Personen produziert, die Dekoration bräunlich bis ausgeblichen gehalten, mal in edleren Gebäuden, mal in Elendsvierteln, um Hartnett dreht sich die Geschichte, die Kamera umschmeichelnd. Es wird geflirtet, es wird gefördert, es werden Personen vorgestellt und Persönlichkeiten, Ehrgeiz und Stolz, ein Boxkampf als erste Aufregung, eine gestellte Auseinandersetzung, ein johlender Mob, die erste prägende Erfahrung, die erste richtige oder doch falsche Entscheidung, eine richtungsweisende Dramaturgie, in die eigenen Hände genommen, ein Anklang an Spiel auf Zeit, das Geschehen im Ring genauso wichtig wie das Drumherum. Gewonnen oder verloren wird sich später noch klären, die Beobachtungen zählen, der Schmerz wird sichtbar, er wird noch deutlicher, man versucht alles zum Besten. Die Sonne brennt, der Sommer blühend, die Zentralfahndung bestimmt die narrative Zentralisierung, die Infrastruktur der Geschichte, im nebenbei anfangs erzählt, die ersten langen Minuten scheinen unnötig, sie sind später noch wichtig, eine Kompetenz des Regisseurs, seine Komponente, das Einlullen in die Periode, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Zeit vergeht, die Geschichte entwickelt sich, von einem Duo zu einem Trio zu einem Quartett, die Aufmerksamkeiten wechseln hier, spezielle Kamerafahrten mit speziellem Timing, kleine Plansequenzen, die von der Front eines Geschäftes über dieses hinweg und wieder um es herum, zu einer plötzlich davor ausbrechenden Schießerei streifen, eine technische Finesse, das Geschick des Regisseurs hier noch frisch und dennoch beim Alten.

Tatsächlich ging es um etwas, dass hinter dem Geschäft passiert ist, in der Andeutung bloß gehalten, die Presse schon vor Ort, die Krähen zum Leichenfraß, die Zeitungen voll damit, es geht um Mehreres gleichzeitig, schauspielerisch ist es etwas überzogen dargereicht, optisch passend, wenig subtil manchmal dargereicht, zwei Fälle auf einmal, “Hast du noch mehr vielleichts?“ wird hier gefragt, es geht um Popularität und Amtsbereich, um Kompetenzgerangel und mangelnde Kommunikation. Eine brutal zugerichtete Leiche gefunden, die inneren Organe entfernt, in zwei Hälften zerteilt, die Details grausam genug, es wird kaum etwas gezeigt; die Nachforschungen starten am “Diner by the Sea“, eine schöne Architektur, eine Archivierung der Vierziger, eine Konservierung, die Dekoration vorzüglich, nur von der Stadt selbe wird nicht viel gezeigt, das Meiste ist Interieur. Hier und da ein bekanntes Gesicht in Klein- und Kleinstrollen, “Hollywood fickt dich.“, die Geschichte lang und voll mit Ablenken und Ablenkung und Ablehnung und Ablehnung, George Marshalls Die blaue Dahlie (1946), James Ellroys 1987 erschienener Roman (der ursprünglich von James B. Harris in Angriff genommen, aber wohl zugunsten von Der Cop, 1988 fallengelassen wurde), sicherlich auch die Hoffnung auf eine Aufmerksamkeit wie bei L.A. Confidential (1997), keine dieser Bedeutungen ist erfüllt worden, ist eingegangen. Zwischen Beruf und Privat schwankt man hier, die erste Straßenszene wird später noch einmal geblickt, jetzt kein Geschäftsviertel im Flammenmeer, sondern die Fassade für Nachtclubs und Alkoholkonsum und anrüchigen Geschehen, für Sex und Alkoholkonsum, dazu ein Dreiergespann mit zwei schwachen Gliedern.

Charakterzeichnung hin oder her, so richtig interessiert tatsächlich keine der Figuren hier, ein Abziehbild von einem Film Noir, in den Einstellungen zuweilen passend, aber auch längst nicht in Überzeugung gefilmt, wahrscheinlich kann De Palma diesbezüglich gar keine Aufmerksamkeit erzeugen, da er nur handwerklich zugegen, nicht als Autor und/oder Ideengeber wie früher oft verantwortlich ist, selber nicht involviert, nur die erstbeste Chance ergriffen, “das ganze Trauerlied“. In einer Szene wird aus der ersten Person, im POV-Shot gefilmt, die Einladung bei einem Magnaten, etwas im Luxus gefrönt, das Geld ist hier nicht entscheidend, nicht das einzige oder hervorstechende Problem, die Produktion ist soweit gut aufgestellt, u.a. mit Art Linston als Produzent, man ließ gemeinsam ein paar (ganze 50) Millionen springen. Eine rein stilistische und stilisierte und sterile Fingerübung, ein Präsentieren zuweilen gekonnter Szenen mit einigem Überfluss drumherum, der Roman in seiner ganzen Bandbreite selbst in zwei Stunden auch nicht zu fassen, nicht zu knacken, nur andeutungsweise wiederzugeben. Die Besetzung in den Hauptrollen hat nicht ihre besten Tage, vielleicht noch Hartnett, welcher aber auch kühl bleibt und nur zusieht und dabei steht, der nur aussieht, körperlich anwesend ist, gedanklich woanders scheint, nicht integriert, nicht eintauchen, an der Oberfläche schwimmend. In das Innere wird nicht geschaut, mehr äußeres Milieu als emotionaler Krimi, die Film-im-Film Ausschnitte fast noch das Beste; ein Brodeln unter dem schönen Schein, “Tun Sie so, als seien sie Polizist.“ Ein Drogendeal als Schattenspiel, die Figuren wie auf dem Schachbrett, ein Todeskampf der Silhouetten, mit Messer, Knarre und Würgeseil, ein langer Sturz, ein langer Weg in die Tiefe.









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