Die Anime-Verfilmungen der Mangareihe, die sich in sechs Episoden a eine knappe Stunde aufteilen, sind durch und durch gelungen und entsprechen zum großen Teil auch von der Handlung her der kongenialen Mangas. Selbst der Zeichnungen von meinem persönlichen Kunstgott Ryuichi Ikegami wurden sehr authentisch und stilgerecht übernommen, auch wenn sich das Design und die Zeichentechniken von Episode zu Episode geringfügig unterscheiden.
Beleuchtet wird das Leben des weltbesten Killers Yo Hinamura alis Ohm Thai Yeung alias Crying Freeman, der im Rahmen seiner Tätigkeiten für die chinesischen Triaden der 108 Drachen allerlei schräge Abenteuer mit abgefahrenen Charakteren durchlebt. Dabei kratzt der Film nicht nur kurz an der Oberfläche wie der Realfilm mit Marc Dacascos, sondern zerkleinert nahezu sämtliche Subplots der Mangas ganz genau auf, vom tragischen Beginn von Yos "Laufbahn" bis hin zum stillen, sehr atmosphärischen Ende. Dabei sind Martial Arts Action, moderne Fantasy und vor allem Erotik die stilgebenden Elemente der Filme, und durch eben diese Filme wird jeder Zuschauer, der glücklich genug ist, mit dieser Serie Bekanntschaft zu machen, der Tatsache belehrt, daß die Japaner in diesen Genres wahre Meister sind.
Ich für meinen Teil besitze die englischen VHS Cassetten von Manga Video. Die englische Synchronisation ist durch und durch super, die Musik ist sanft-genial und unterstreicht nicht selten die gefallene, aber auch stolze Figur des Crying Freeman.
Diese Serie, die Anfang der 90er auf Tape gebannt wurde, ging leider an den meisten Leuten vorbei, man kennt eben höchstens den Realfilm, den ich auch nicht schlecht finde, der aber leider beileibe nicht die Raffinesse dieser Serie besitzt. Wer sich einmal mit dem Stil von Ryuichi Ikegami anfreundet, wird davon nie wieder loskommen.