Sehr knapp budgetierter Horror aus England von Simon Boyes (The Devils Chair) und Adam Mason (Prey), die sich mit ihren bisherigen B-Produktionen kaum einen Namen machten. "Broken" soll die englische Antwort auf große Vorbilder wie "Saw" oder "Hostel" sein. Doch nach starken Anfang tut sich das erste Problem auf. Boyes und Mason können die Spannung und das Tempo nicht halten. Anfang wie Finale sind wirklich gelungen, doch mittig passiert zu wenig. Aber man hat alles aus dieser simplen Grundidee herausgeholt. Hauptfigur ist Hope (Nadja Brand), die wir nur extrem kurz kennenlernen dürfen, bevor sie auf einmal im Wald aufwacht. Ihre kleine Tochter Jennifer (Megan Van Kerro) ist spurlos verschwunden. Stattdessen lernt sie ihren Peiniger (Eric Colvin) kennen, der sie nie wieder gehen lassen will. An sich völlig ausreichend um für kurzweiligen Horror zu sorgen, doch ein paar Erklärungen hätten dabei nicht geschadet. Über den Unbekannten, der im Wald lebt, erfahren wir eigentlich nichts. Auch sein Motiv, warum er Frauen in die Wälder schleppt, bleibt uns vorbehalten. Auch würde interessieren nach welchen Kriterien er sich seine Opfer aussucht und was er eigentlich von ihnen will. All diese Frauen haben nur Eines gemeinsam, sie müssen erst ein grausames Ritual über sich ergehen lassen. Hier zeigen Boyes und Mason wirklich Regiequalitäten, denn die Szenen mit den heraushängenden Eingeweiden sind eklig und extrem fies in Szene gesetzt. In den ersten fünfzehn Minuten darf man dieses perverse Ritual zweimal begutachten, natürlich in Nahaufnahme, doch dann verließen sie ihn.
Vielleicht liegt es auch daran, dass "Broken" fast nur an einem Fleck spielt. Man befindet sich im Wald, der Unbekannte lebt dort in einem selbstgebasteltem Zelt, so auch Hope. Sie wird angekettet wie ein Tier, muss sich um einen kleinen Garten kümmern. Ihr erster Fluchtversuch schlägt fehl und endet mit einem fiesen Beinbruch. Obwohl größtenteils nicht viel passiert, geht einem die ausweglose Situation von Hope sehr nah. Sie lebt dutzende von Tagen mit dem Unbekannten im Wald, der schleppt bald noch ein zweites Opfer an. Im Hinterkopf bleibt einem stets Hopes kleine Tochter Jennifer. Ist sie tot, oder muss sie gar Folter über sich ergehen lassen ? Allein dieser Gedanke lässt Hope keine Ruhe und dem Zuschauer auch nicht. Die Darsteller verinnerlichen ihre Rollen übrigens sehr gut. Störend dabei nur, dass alles immer so sauber ist. Man lebt auf dem Waldboden und hat immer saubere Haare, Haut und selbst Hopes weise Bluse ist stets weiss und kaum verdreckt. Dies gilt auch für den Unbekannten, der sich trotz des Lebens im Wald eine Art Punkfrisur gemacht hat und auch allgemein nie dreckig aussieht. Aber das sind nur kleine Hinfälligkeiten, über die man hinweg sehen kann, vor allem wenn es im Finale wieder richtig rund geht. Und das Ende ist wirklich garstig und das ganz ohne Klischees. Goreffekte sind sehr dosiert gesetzt, aber wirkungsvoll und stets blutig.
Für das magere Budget kann man sich kaum beschweren, vor allem nicht bei den Darstellern. Richtig bösartig gelingt leider nur Anfang und Finale, im restlichen Film passiert zu wenig. Trotzdem für Horrorfans eine klare Empfehlung.