Das Auftragskiller-Duo Vincent (John Travolta) und Jules (Samuel L. Jackson) beseitigt, nachdem sie einen mysteriösen Koffer in ihre Gewalt gebracht haben, zusammen mit dem Problemlöser Winston (Harvey Keitel) eine ungewollte Leiche. Außerdem soll Vincent am Abend Mila (Uma Thurman), die Frau des Gangsterbosses Marsellus Wallace (Ving Rhames) ausführen. Zum gleichen Zeitpunkt versucht der Boxer Butch (Bruce Willis), der seinen Gegner im Ring getötet hat, die goldene Uhr seines Vaters zurückzubekommen. Außerdem überfällt ein Gangsterpärchen (Tim Roth & Amanda Plummer) gerade ein Restaurant.
Das ist er also, Quentin Tarantinos Kultfilm, der als einer der innovativsten, einzigartigsten und besten Filme aller Zeiten gilt. Pulp fiction wurde von allen Kritikern in höchsten Tönen gelobt, bekam darüber hinaus den Oscar fürs Drehbuch und Nominierungen für den besten Film, die beste Regie und für Travolta, Jackson und Thurman. Der Film steht in der Liste der 100 besten Filme aller Zeiten und erreichte ein hervorragendes Einspielergebnis. Durch den Film stieg Tarantino zum Kultregisseur auf und John Travolta startete das vielleicht bekannteste Comeback der Filmgeschichte. Aber ich kann mich diesen Jubelstürmen und Lobgesängen beim besten Willen nicht anschließen.
Die Story, die von den Kritikern gelobt wurde und mit dem Oscar prämiert wurde ist meiner Meinung nach überflüssig, dämlich und belanglos. Die Charakterkonstruktion ist einfach nur dämlich. Statt auf emotionale Tiefe zu achten, oder wenigstens einigermaßen realistische Figuren zu zeichnen, überspannt Tarantino mal wieder den Bogen. Er konstruiert unrealistische und skurrile Gangster, die über Big Macs und Fußmassagen philosophieren, während sie irgendwelche Leute erschießen und durch die Gegend fluchen. Die Wendungen sind ebenfalls dämlich und unrealistisch und machen den Film zu einer belanglosen Freakshow. Die Dialoge sind absolut hirnlos, auch wenn jeder Tarantino-Fan sagen wird, dass gerade diese das Geniale am Film sind und bremsen das Geschehen nur aus. Ich werde wohl nie verstehen, was Tarantino mir damit eigentlich sagen will...
Bevor der Film beginnt bekommt der Zuschauer erst einmal die Definition von Schund zu hören, zumal Pulp fiction im deutschen Schund bedeutet, und genauso startet der Film dann auch. Trotz seiner schwachen Story kann Pulp fiction solide unterhalten. Die lockern Sprüche und Tarantinos rabenschwarzer Humor machen den Film zu etwas Außergewöhnlichen, aber nicht zu etwas außergewöhnlich Gutem. Aber nachdem, was ich von dem Film schon alles gehört hatte, war ich dann doch maßlos enttäuscht. Der Handlungsstrang um den Boxer Butch ist absolut überflüssig und sorgt im Mittelteil für einige Längen. Wirklich zünden kann der Film im Prinzip gar nicht und als ich den Abspann gesehen habe war mein erster Gedanke: War das jetzt alles? Vor allem der dämliche Erzählstil, der die verschiedenen Stränge parallel ablaufen lässt, nervt und bremst den Film meiner Meinung nach aus.
Tarantinos Umsetzung ist solide. Nachdem er bereits mit "Reservoir Dogs" einen überaus skurrilen Gangster-Film in Szene setzte, leistet er auch hier ordentliche Arbeit. Die Filmmusik ist hervorragend und spielt die richtigen Töne zur richtigen Zeit. Es gibt ein paar Schießereien und ein paar blutige Effekte, die aber niemanden so richtig vom Hocker reißen können. Das Hauptproblem ist wie gesagt der langweilige Erzählstil und die unglaublich flachen Dialoge, die alle außer mir aus unerfindlichen Gründen genial zu finden scheinen.
John Travolta spielt hervorragend und rechtfertigt seine Oscar-Nominierung. Dies ist eine seiner wenigen wirklich starken Rollen, die ihm nach seinen Tanz-Filmen sein legendäres Comeback bescherte. Auch Samuel L. Jackson, der durch Pulp fiction endgültig den großen Durchbruch schaffte spielt gut und ist kalt wie Eis. Auch der übrige Cast, gespickt mit Topstars wie Uma Thurman, Bruce Willis, Tim Roth, Harvey Keitel, Eric Stolz, Christopher Walken, Amanda Plummer, Ving Rhames, Steve Buscemi und Tarantino selbst leistet hervorragende Arbeit. Es ist beinahe ein Verbrechen, was der Film aus dem vermutlich besten Cast aller Zeiten herausholt.
Tarantino wollte also einen Schundfilm inszenieren, was der Name "Pulp fiction" bereits aussagt und genau das gelingt ihm auch: Belangloser Schund! Als ich den Film das erste Mal gesehen habe, war ich wirklich bitter enttäuscht, nach dem, was ich alles im Vorhinein gehört hatte und habe dem Film ursprünglich nur 3 Punkte gegeben. Nachdem ich ihn dann aber noch einmal gesehen habe, bin ich auf 6 Punkte gegangen, da er über weite Strecken einigermaßen unterhalten kann und ich beim ersten Mal in meiner Enttäuschung überreagiert habe. Zwischendurch ist sogar mal ein Schmunzeln drin gewesen, aber mehr als Mittelmaß ist Pulp fiction meiner Meinung nach nicht.
Fazit:
Der Cast leistet hervorragende Arbeit und ist vielleicht der beste aller Zeiten. Tarantino setzte den Film solide um und der Unterhaltungswert ist einigermaßen solide. Das waren aber leider auch schon alle guten Aspekte an diesem Streifen. Mir sagen weder die dämlichen Dialoge, noch die skurrilen Charaktere zu und auch Tarantinos rabenschwarzer Humor hat mir nicht mehr als ein Schmunzeln entlockt. Für mich ist "Pulp fiction" nicht mehr als belangloses Mittelmaß.