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"Hell´s Resident" ist der sechste und letzte Teil einer spanischen Horror-Anthologie. Das Motto "Films to Keep You Awake", übersetzt heisst das "Filme die uns wach halten sollen". Der Spanier Jaume Balagueró (Rec, Fragile - A Ghost Story) führte hier Regie und schrieb auch am Drehbuch mit.

Die Krankenschwester Clara (Macarena Gómez) und ihr Freund Mario (Adrià Collado) sind schon seit geraumer Zeit auf der Suche nach einer größeren Wohnung. Gerade jetzt landet ein tolles Angebot bei den Beiden im Briefkasten, sofort machen sie sich auf zur Wohnungsbesichtigung. Die Maklerin (Nuria González) macht zunächst einen freundlichen Eindruck, doch das düstere und unheimliche Haus gefällt dem Pärchen überhaupt nicht. Sie bekunden ihr Desinteresse, doch die Maklerin nimmt das nicht hin. Sie hält die Beiden im Wohnkomplex gefangen, Clara und Mario scheinen nicht die Einzigen zu sein. Es beginnt ein Kampf ums Überleben, bei dem auch der wahnsinnige Sohn (Roberto Romero) eine große Rolle spielt.

Das Ganze hört sich wirklich interessant an, aber schnell fragt man als Zuschauer nach dem "Warum". Es will nicht wirklich einen Sinn ergeben, warum die Frau, welche sich hier als Maklerin ausgibt, junge Pärchen in ihren Gebäudekomplex lockt. Eine Erklärung gibt es zwar, doch es will nicht plausibel klingen. Man kann Balagueró hier aber zu Gute halten, dass er aus der Minimalstory wirklich das Beste macht und schnell zu Potte kommt. Es dauert nicht mal zehn Minuten bis Clara und Mario sich in diesem großen, altmodischen und sehr abgelegenen Haus befinden. Es liegt in einer Gegend, wo man sich als normaler Mensch nicht wohl fühlen kann, allein der Anblick des Komplexes löst eine Gänsehaut aus. Schon als Clara und Mario zu ihrer zukünftigen Wohnung laufen hat man ein ungutes Gefühl. Das liegt nicht nur am schlechten Zustand des Hauses, sondern auch am bestialischen Geschrei eines Kindes. Und in der Wohnung selbst sieht es nicht besser aus und die Maklerin zeigt bald ihr wahres Gesicht. An Spannung mangelt es "Hell´s Resident" bestimmt nicht, aber aufgrund der scheinbar interessanten Story geht man mit hohen Erwartungen heran und bekommt dementsprechend einen kleinen Dämpfer.

Die Maklerin scheint völlig den Verstand verloren zu haben, hinterlässt als wilde Furie jedoch einen bleibenden Eindruck. So versuchen Clara und Mario mit allen Mittlen zu entkommen, stellen sich dabei aber oft zu doof an. Besonders die ständigen Trennungen stoßen dabei bitter auf. Aber die Nonstop Hetzjagd durch das düstere Gebäude hat viele gruselige Momente und die Maklerin hat noch einige Asse im Ärmel. Zum Beispiel ist das Gebäude wie ein Gefängnis, man braucht wirklich den Schlüssel um raus zu kommen, auch ist ihr völlig wahnsinniger Sohn im Hotel über den man leider gar nichts erfährt und drittens hat sie sogar zwei Bluthunde zur Unterstützung. Selbst das Hilfe holen mit dem Handy scheitert, denn sie wissen nicht mal richtig wo sie sich befinden. Das offene Ende trägt dann noch gut zur düsteren Grundstimmung und bei gerade mal 66 Minuten Lauflänge kommt wirklich keine Langeweile auf. An den Darsteller gibt es nicht viel zu meckern, nur Macarena Gómez (Dagon, Sexykiller) trägt in manchen Szenen zu dick auf. Ihr ständiges Geschrei und Geheule nervt einfach mit der Zeit. Dafür ist Nuria González (Mataharis, El Calentito) wirklich eine Wucht als Psychopatin.

Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch gesteckt, aber gerade storytechnisch sieht es mau aus. Doch "Hell´s Resident" weiss den Zuschauer nicht nur zu unterhalten, sondern auch wirklich zu gruseln. Zwar stellen sich die beiden Hauptdarsteller als ein wenig zu blöd an, aber insgesamt gesehen kann man ohne Sorgen zugreifen. Schlafen kann man danach trotzdem ohne Probleme, ein richtiger Schocker ist es nämlich nicht. Ich gebe 6,5 Punkte.

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