Neue Folge, neues Glück. Naja, besser Unglück, denn leider ist „Im Kabinett des Todes“ die bisher schlechteste Folge der „NIghtmares and Dreamscapes“-Reihe geworden.
Das fängt schon bei der misslungenen Germanisierung an. So ist der eigentliche Titel der Geschichte „Der Straßenvirus zieht nach Norden“, wiederum entnommen der Kurzgeschichtensammlung „Im Kabinett des Todes“. Diese Sammlung strotzt zudem nicht gerade mit den besten Einfällen des Meisters. „Zimmer 1408“ (einigermaßen annehmbar verfilmt) ist eine lahme haunted hotel-Geschichte, von der ich interessanterweise eine sehr viel gelungenere Version aus Adrian Chambers Gruselanthologie (für Kinder, wohlgemerkt!) „Taggespenster, Nachtgespenster“ kannte. „Riding the bullet“, in der King den Tod seiner Mutter verarbeitete, war nicht nur langweilig sondern wurde zudem auch schon von Mick Garris phänomenal filmisch gegen die Wand gesetzt. Die anderen Geschichten sind auch nicht das Gelbe vom Ei, gerade verglichen mit der tollen Sammlung „Nachtschicht“, meiner Meinung nach noch immer der absolute All-Star-King, scheinen doch alle auf seinen Kurzgeschichten basierenden Filme, daraus entnommen zu sein („Kinder des Zorns“, „Der Mangler“, eben „Nachtschicht“, „Manchmal kommen sie wieder“, ...). Dennoch stechen drei der Shorties positiv aus dem durchwachsenen Einerlei hervor: „Dieses Gefühl, das man nur auf französisch ausdrücken kann“, „Die kleinen Schwestern von Eluria“ (aus dem Dunklen Turm-Kosmos) und eben „Der Straßenvirus zieht nach Norden“.
Doch schon bevor ich mir die filmische Adaption zu Gemüte führte, war klar, dass es nicht funktionieren konnte. Die Geschichte hat kaum wirkliche Höhepunkte, die man in Bilder kleiden könnte, zudem müsste mit dem Holzhammer auf die marginalen Unterscheide des Bildes hingewiesen werden (dazu gleich mehr), die Handlung endet zu offen und wiederum zu unspektakulär und überhaupt, auf 50 Minuten könnte man die ganze Sache niemals strecken. Und diese Bedenken wurden leider Gottes nicht zerstreut.
Ein Horrorschriftsteller erwirbt auf einem Garagenflohmarkt ein mysteriöses Bild. Schon bald stellt er fest, dass das Bild ein Eigenleben entwickelt hat und alle die er liebt und die er auf seinem Weg nach Hause aufsucht tötet.
Soweit der Hintergrund. Um das Ganze nun auf 50 Minuten aufzublähen wurde eine schwere Krebserkrankung hinzuerfunden, die den „Dorian Gray“-Killer metaphorische Bedeutsamkeit zuschustern will. Dieses Vorhaben funktioniert nur leider überhaupt nicht, zumal man ihm eine Gestalt gibt und es damit von Anfang an klar ist, dass es eben kein Hirngespinst ist. Auch dass diese Folge zum ersten mal ein wenig Blut ins Spiel bringt, hilft da nicht weiter. Die kleinen Unterscheide, die zeigen, dass sich das Bild verändern, müssen hier entweder per totalem Austauschen des Bildhintergrundes oder aber durch anstrengende Erklärung seitens des Schriftstellers nähergebracht werden. Von Subtilität keine Spur. Somit aber auch dementsprechend kein Gruselgefühl. Erstmals wirken zudem die Kameraspielereien billig und die Versuche Spannung oder wenigstens Stimmung zu erzeugen versickern im heißen Wüstensand. Stattdessen herrscht gerade gegen Ende eher die große Langeweile vor.
Nein, von der Gänsehaut, die diese Episode versprochen hätte ist weit und breit nichts zu spüren, so dass ich eine enttäuschte Punktezahl von 4 / 10 vergeben muss. Schade eigentlich.