Review

7. Episode 6 - Das fünfte Viertel

Diese Episode war für mich in gleich zweierlei Hinsicht sehr interessant.

Zum Einen, da sie eine etwas andere King-Geschichte darstellt, die nämlich mit Horror oder wenigstens Mystik im weiteren Sinne nichts zu tun hat. Allerdings sollte man dazu festhalten, dass gerade die Sammlung „Abgrund - Nightmares & Dreamscapes“ fast ausschließlich Ausflüge des Autors in ihm eher unbekannte Gefilde darstellte. Ob nun die Lovecraft´sche Odyssee in „Crouch End“, die coole „Regenzeit“ (schöner Creature-creeper), die nur in Drehbuchform verfasste Story „Entschuldigung, richtig verbunden“ über Zeitreisen, „Die 10 Uhr Leute“, die in etwa das gleiche erzählt wie Carpenter´s „Sie leben!“, die Sherlock Holmes Episode „Der Fall des Doktors“ oder das indische Märchen „Der Bettler und der Diamant“. Sie alle passen nicht so ganz ins King´sche Ouevre. Und so ist es kein Wunder, dass „Das 5. Viertel“ eine klassische Gangstergeschichte erzählt. Eine Geschichte über Habgier, Mord ... und einen Schatz.

Zum Anderen interessierte mich diese Folge, weil ich im zarten Alter von 16 Jahren in einem Anflug jugendlicher Selbstüberschätzung ein Drehbuch nach dieser Vorlage entwickelt habe (stilecht abgetippt auf einer alten Schreibmaschine). Eine Verfilmung steht bis heute im Übrigen aus (Ein typischer Fall für „crowd-funding“, also bitte melden und spenden!).

Nach dem enttäuschenden „Der Straßenvirus zieht nach Norden“ wird man schon in den ersten Minuten dieser Episode etwas milder gestimmt. Die Inszenierung passt, die sinnlosen Kameraspielchen sind einer wohlüberlegten, atmosphärischen Inszenierung gewichen. Außerdem bleiben Längen aus, bisher nicht unbedingt eine große Stärke der Serie. Die Folge ist dementsprechend auch recht spannend und äußerst gut konsumierbar und zudem wieder mal recht nah an der Vorlage – ein Punkt über  den man sich bisher bei keiner Folge mokieren konnte.

Allerdings stellen neben all diesen positiven Aspekten auch einige negative Elemente der Geschichte ein Bein. Da bleibt einmal der Überraschungsmoment völlig auf der Strecke: Die ganze Sache ist absolut vorhersehbar und mit so etwas wie einem Twist, dem Salz in der Suppe, wenn es sich dabei nicht gerade um „Saw“ IV – XV handelt, braucht man nicht rechnen. Des Weiteren ist das Ende etwas unbefriedigend ausgefallen. Ohne jetzt Spoiler einbringen zu wollen, aber ob es sich für den Protagonisten wirklich um ein Happy End handelt, darf auf Grund der in Amerika spielenden Handlung wahrlich bezweifelt werden.

Dennoch ein recht gelungener Beitrag, der jedoch keinerlei Grusel oder ähnliches beinhaltet. Doch diese Elemente sind ja insgesamt eher Mangelware bei „Nightmares and Dreamscapes“.

7 / 10

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