Review

8. Episode 7 - Autopsieraum 4

Eine interessante Theorie drängt sich mir beim Rückblick auf die vorletzte „Nightmares and Dreamscapes“-Episode auf: Kann es sein, dass die schwächsten Kurzgeschichten Kings die besten filmischen Adaptionen nach sich ziehen? „The Shawshank redemption“ („Die Verurteilten“) aus „Frühling, Sommer, Herbst und Tod“ war so ein Fall und „Stand by me – Das Geheimnis eines Sommers“ schließt sich ebenfalls diesem Trend an.

Auch „Autopsieraum 4“, wiedermal dem mittelmäßigen Heuler „Im Kabinett des Todes“ entnommen, ist solch ein Fall. Die Geschichte des Börsenmaklers Howard Cottrell, der Scheintod auf dem Obduktionstisch des titelgebenden Autopsieraums zu sich kommt, sich aber nicht bei den untersuchenden Ärzten bemerkbar machen kann, mag zwar Anlass für den ein oder anderen gelungenen Witz sein, eine vergleichbare Stimmung wie etwa bei E. A. Poe´s „Lebendig begraben“ kommt derweil zu keiner Zeit auf.

Das Drehbuch allerdings setzt gekonnt auf den Aspekt des schwarzen Humors und liefert, wenn man so will, eine One-man-show erster Güte ab, die sowohl spannend als auch amüsant, vor allem aber kurzweilig genug daher kommt um über ihre gesamte Laufzeit zu unterhalten. Daran hat vor allem Hauptdarsteller Richard Thomas seinen Anteil, dem es gelingt, trotz extrem eingeschränkter Mimik pure Verzweiflung auszustrahlen und sämtliche Emotionen von anfänglicher Ungewissheit, über Panik bis hin zu Hass und schließlich Dankbarkeit in seinen inneren Monologen Ausdruck zu verleihen.

Die geradlinige Geschichte wird um einige nette, aber nicht zwingend notwendige Rückblenden erweitert, die Howard zu einer Art tragischen Held der Geschichte machen sollen, was nur bedingt funktioniert. Dafür jedoch wird die Auflösung der ganzen Misere um einen lustig, trashigen Actionanteil erweitert, der auch der Buchvorlage gut zu Gesicht gestanden hätte. Sehr schön fand ich, dass der „Twist“ (sofern man von einem solchen sprechen kann) unverändert übernommen wurde, was zwar nicht explizit wird, aber für das amerikanisch prüde Fernsehen ja schon ein wenig überraschend scheint. Wobei man sich ja nun nicht mehr in den 90ern befindet und die meisten Komödien aus Übersee quasi nur wegen ihrer Zeigefreudigkeit zu existieren scheinen.

Summa summarum einer der besseren Episoden, bei der es einem eigentlich nie langweilig wird. Gerade Nichtkenner der Vorlage dürften sich freuen, wobei ich als „alter Hase“ auch positiv überrascht wurde. Bei einer der vorhersehbarsten Geschichten King`s beinahe eine Meisterleistung.

7,5/10

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