„Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.“ Was dem klassischen Literaturliebhaber sein Wilhelm Busch, ist mir die Episode „Rock`n`Roll wird niemals sterben“. Beziehungsweise die Quintessenz. Denn die letzte Episode der an sich interessanten Kompilation ist gleichzeitig eine Zusammenfassung aller Stärken und Schwächen der Reihe.
Da wäre zum einen eine nette Grundidee, gute Schauspieler sowie eine durchaus hochwertige und aufwendige Produktion. Die dunkle Seite der Macht … äh … Nacht, nein halt, des erzwungenen Wortspiels wiederum bilden eine wenig durchdachte Ausführung selbiger Idee und ein unbefriedigendes, um nicht zu sagen mieses Ende.
Wir folgen einem Pärchen, dass sich aufgemacht hat ein wenig durchs amerikanische Hinterland zu reisen („Kinder des Zorns“?) und auf einmal in einem abgelegenen Ort jenseits jeder Karte landen, in dem nicht alles mit rechten Dingen zu geht („Kinder des Zorns“!). Statt „Kinder des Zorns“ (hihi!) preisen die Bewohner des Städtchens jedoch nicht „den, der hinter den Reihen geht“, sondern sehen verstorbenen Rockstars wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich. Das führt zu einigen witzig-skurrilen Situationen, etwa einem Elvis-Bürgermeister oder einem rüpelnden Buddy Holly, und auch die Action kommt nicht unbedingt zu kurz. Effektmäßig kann die Episode ebenfalls punkten (eine Maden-erbrechende Janis Joplin oder ein gar nicht so unmilitanter Hippiebus), dennoch zerstören die letzten 10 Minuten das bis dahin überwiegend positive Gesamtbild.
Die Handlungen der Beteiligten sind ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr nachvollziehbar – vor allem das ambivalente Verhalten des männlichen Protagonisten treibt einem die Denkfalten in die Stirn – und der, vermutlich witzig angedachte Endtwist funktioniert gestreng nach dem Motto „gut gemeint ist selten gut“ mal überhaupt gar nicht.Das liegt zum einen daran, dass die Geschichte an sich bei näherer Betrachtung eigentlich absolute Grütze ist – Stephen King hat wahrscheinlich nur mal zum Spaß seine Vorliebe für Rockmusik in einer Story unterbringen wollen – und zum anderen an der Tatsache, dass es für eine wirklich gelungene Fahrt Richtung "Rock`n`Roll Heaven" nicht nur an Spannung und Unvorhersehbarkeit, sondern vor allem an Ausarbeitung des Ganzen fehlt. Man erfährt gar nichts, nicht über die übrigen Bewohner noch über die Beweggründe der Rockstars. Wollen sie Seelen fressen? Brauchen Sie Publikum? Leben die Bewohner der Stadt noch oder sind sie tot? Warum ist bei dem angeblich so tollen Konzert mehr als die Hälfte der Plätze leer? Ist das Leben eine wiederholende Platte oder die Welt eine Scheibe?
Mit ein wenig inszenatorischem Geschick hätte man das Ende entweder mysteriös, gruselig und vor allem tragisch á la „Dellamorte dellamore“ ausklingen lassen können (irgendwie ähnliches aber dennoch bei weitem besseres Ende) oder hätte alles auf eine Karte setzen können und „Reeker“-gleich die volle Dröhnung Erklärung abliefern können (Anzeichen dafür gibt es, nämlich den Beinahe-Crash zu Beginn). So jedoch ist das Ergebnis nichts Halbes und nichts Ganzes und bekommt damit, auf Grund der tadellosen Kamera und Kulissen, gerade noch
6/10 Punkte.