Das war sie also, die relativ unbekannte von mir aber heiß ersehnte Kurzfilmanthologie. Warum heiß ersehnt? Nun, ich bin ein extrem großer Fan von Horror- bzw. Gruselkurzgeschichten. Ob nun die heiligen „Tales of the Crypt“, die teilweise ordentlich suppenden „Masters of Horror“ oder deren Nachfolger „Fear itself / Bis das Blut gefriert“. Das Kind in mir schreit: „Will ich haben, will ich haben!“
Das mag darin begründet sein, dass ich schon als Kind Kurzgeschichten verschlungen hab. Von meinen ersten Ausflügen in die morbide Welt des Edgar Allan Poe (ca. 10 Jahre), bis hin zum ersten Kontakt mit Stephen King („Der Fornit“, ca. 11 Jahre) und schließlich Clive Barker („Die Bücher des Blutes“, lieber spät als nie: 25 Jahre). Doch während die Barker-Verfilmungen („Hellraiser“ yeah, „Midnight meat train“, „Cabal“, mit Abstrichen sogar „Lord of Illusion“) ordentlich was hergaben, konnte King, gerade bei Filmen wie „Creepshow“, nicht gerade bei mir punkten. Die miserable Verfilmung meiner damaligen Lieblingsgeschichte „Das Floß“ werde ich wohl nie verzeihen können.
Nun ist es aber so, dass das christliche Motiv des „Verzeihens“ („Verzeih mir du Hexe, dass ich dich gleich anzünde!“) mir dann doch nahe genug liegt, dass ich mir die Kurzfilmsammlung „Nightmares & Dreamscapes“ anschaffte. Und siehe da: Gar nicht so schlecht.
Rückbetrachtet fallen drei Dinge auf:
1. Gute Produktion, nette Kamera, tolle Besetzung,
2. kaum Horror oder wenigstens Grusel,
3. meist ein versemmeltes Ende.
Hat man diese drei Eckpfeiler der Serie im Hinterkopf, kann man durchaus Spaß mit der Reihe haben und erlebt eventuell dann doch die ein oder andere positive Überraschung. Der Pilot ist auf jeden Fall ein tolles Stück Zelluloid und auch zwischendrin finden sich die ein oder andere gelungene Episode. Gott-sei-Dank bleiben absolute Mistfolgen aus, so dass sich die Serie im Mittelfeld platzieren kann. Leider bleibt sie aber auch nicht sonderlich im Gedächtnis. Denn selbst wenn die Masters of Horror sogar die ein oder andere 1-Punkte Folge vorweisen konnten, hatte sie genügend Gelegenheit anzuecken („Imprint“ oder „Pelts“), um sich dauerhaft in meine Hirnwindungen zu brennen. Die „Geschichten aus der Gruft“ wiederum konnten durch memorable Geschichten und die immer wieder vorhersehbaren, aber nichtsdestotrotz ungemein lustigen Storywendungen begeistern.
All das fehlt der hier besprochenen Serie, zumal man sich ausgerechnet der schwächsten von Kings Shorts angenommen hat. Zurück bleibt der Eindruck einer durchwegs gut konsumierbaren, jedoch deutlich zu blutleeren Mysteryserie, die zwar deutlich besser als die Neuauflage der „Twilight Zone“ oder Jonathan Frakes „X-Faktor“ ist, aber gegen die oben genannte Konkurrenz leider abstinkt („Creepshow“ natürlich ausgenommen).
Für den nächsten, hoffentlich erfolgreicheren Versuch würde ich mir dann doch etwas mehr Guts and Gore sowie vor allem handfesten Horror wünschen.
Gesamtwertung: 6 Punkte
PS: Damit ihr lieben Drehbuchautoren nicht zu lange warten müsst, hier meine Wunschliste für zukünftige King-Adaptionen:
· Das Schreckgespenst
· Der Überlebenstyp (ich liebe die Geschichte)
· Nona (bitte ohne – oder eben dann doch mit – trashiger Mäusemaske)
· Graue Masse
· Der Affe
· Erdbeerfrühling
· Regenzeit (bitte mit Animatronics)