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Kubricks zweiter Film ist eine Mischung aus Gangsterthriller und Liebesdrama im Stile eines klassischen Film-Noir. Der komplette Plot wird mittels einer Rückblende erzählt. Der handelt von einem Boxer, der seine Liebe aus den Händen eines Gangsterbosses befreien will.

Klingt schlicht, ist es auch. Da Kubricks Karriere als Regisseur noch in den Kinderschuhen steckte, waren seine Mittel arg begrenzt. So improvisierte er hier an einigen Stellen, was dem Film einen fast semi-dokumentarischen Stil verleiht. Das geringe Budget erkennt man an allen Ecken und Enden, so ist bei den Nahaufnahmen des Boxkampfes klar, dass diese Aufnahmen in einem Studio geschossen und die Kulissengeräusche nachträglich eingefügt wurden. Die Darsteller agieren sehr laienhaft, vor allem Irene Kane gehört eher auf eine Therapie für Magersüchtige geschickt als auf eine Schauspielerkarriere.

Trotz aller Schwächen, bemerkenswert ist "Der Tiger von New York" dennoch an ein paar Stellen. Da wären ein paar tolle Kameraeinstellungen, die das Kubrick-Talent bereits durchblitzen lassen und atmosphärische Kulissen, wobei der "Big Apple" ausschließlich von seiner schmutzigen Seite zu sehen ist. Herausragend hierbei die lange Verfolgungsjagd über die Dächer von New York, welche die einzig richtig spannende Szene darstellt. Ansonsten zieht sich der Film trotz seiner geringen Laufzeit von etwa einer Stunde entsetzlich, woran die Dialogarmut einen beträchtlichen Anteil hat. Deshalb kann ich "Der Tiger von New York" nur denjenigen empfehlen, die Kubrick-Fans sind. Dann kann man sich den Film zumindest der Vollständigkeit halber ansehen, sollte aber auf keinen Fall zu viel erwarten.

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