Was tun als verschuldeter Produzent? Natürlich selbst einen Film drehen & den Regie-Luschen zeigen, wie man es richtig macht. Am besten eine erotische Literaturverfilmung, danach gieren die Leute bestimmt. Warum nicht was von einem Franzosen? Guy de Maupassant? Her damit. Mit Claude Martin gleich ein Drehbuch verfasst & los, schließlich muss Folmgeschichte geschrieben werden. Erwin C. Dietrichs Regiedebüt ist noch ein sehr zahmer Spaß, lässt jedoch bereits erahnen, wohin die Reise (Stichwort: Schwedinnen) mal gehen wird. Und es wurde ein fulminanter finanzieller Erfolg, der ihn mal eben von seiner Schuldenlast befreite.
Die "komplexe" Geschichte beginnt mit "Frau Oberst" Clarissa (Kai Fischer), die mit ihrem Lover Alexander (Heiner Hitz) im Bett liegt, welcher ihr prompt seine Liebe gesteht & ihr einen Heiratsantrag macht. Die lustige Witwe reagiert verständnisvoll: "So ein totaler Blödsinn", meint sie & bricht in Gelächter aus. Schließlich ist der Typ doch viel zu jung für sie. Da kommt ihr eine Idee. Warum dem verliebten Dödel nicht ihre Nichten schmackhaft machen? Die sind beide Singles & verursachen keinen Augenkrebs. Gesagt, getan. Beim vormittäglichen Frühstück lernt er dann Julia (Heidrun Hankammer) & Florentine (Tamara Baroni) kennen & sagt "Schönes Wetter heute". Der Mann weiß, wie man Konversation macht.
Dies denken sich auch die beiden Hübschen & gehen baden. Onkel Erwin hingegen weiß, wie man Zeit schindet, denn sie gehen gefühlte fünf Minuten lang baden. Dagegen wäre ja nichts einzuwenden, doch leider liegt hier die Betonung auf "gehen". Yeah, sie latschen ewig durch die Botanik, bevor sie irgendwann am See ankommen, die Klamotten ablegen & nackt ins Wasser huschen. Zu meiner großen Überraschung lässt Dietrich den Badespaß vom gegenüberliegenden Ufer aus filmen, mit den Nackedeis in Mistkäfergröße. Kann man machen. Hätte man aber auch anders lösen können.
Jedenfalls heiratet Alexander die brünette Florentine, während sich Clarissas neuer Lover Gaston (Claus Tinney) für die blonde Julia entscheidet. Da dessen reiches Tantchen sanften Druck ausübt, will er sie aber nicht heiraten, woraufhin Julia ihm erklärt: "Lieber Gaston. Ich bin eine Frau. Ich will einen Ehemann. Einen Lustknaben für’s Bett brauch ich nicht." Oh ja, die Julia weiß, was sie will. Ihr Herz schlägt nämlich für die Hottehüs. So sehr, dass der Stallknecht der Pferdeliebhaberin wenig charmant ins Gesicht blafft: "Du Sau! Du willst wohl, dass Dein Gaul Dich bespringt." Danach reißt er ihr die Bluse auf & gibt ihr die Peitsche zu schmecken. Danach bespringt er sie (vermutlich). Tja, das fällt wohl unter "jo mei, es waren halt andere Zeiten".
Das alles klingt jetzt wahrscheinlich launiger, als es in Wirklichkeit ist. Der Streifen ist zweifellos nett, jedoch fehlt es ihm an Schwung & an Spritzigkeit, er ist träge & zurückhaltend & somit eine eher wenig aufregende & müde Durchschnitts-Nummer, der man trotz der inzestuösen Lesbelei auch eine FSK-12-Freigabe erteilen hätte können. Hinter der Kamera waren hier bereits sowohl Peter Baumgartner (Kamera) als auch Walter Baumgartner (Musik) am Werk. Und Dietrichs Markenzeichen, "stimmig" eingestreute Naturbilder (blühende Bäume, ein Schwan im Tümpel), muss man ebenfalls nicht missen. Ich bin mal vorsichtig optimistisch, dass das Remake mehr kann.