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Um eine Geisel zu retten, zwang Sam Staziak (Daniel Quinn), der Scanner Cop, einst den wenig begabten, dafür aber hochgradig kriminellen Scanner Karl Volkin (Patrick Kilpatrick) seinen nicht minder gefährlichen Bruder zu erschießen. Volkin wanderte im Anschluß in eine spezielle Gefängnisanstalt für Scanner und verbrachte dort einige Jahre, ehe dem Psychopathen die Flucht gelang. Nun sinnt Volkin auf Rache, aber seine Scanner-Kräfte sind denen Staziaks hoffnungslos unterlegen. Der gerissene Schurke findet jedoch einen Weg, um seinen kümmerlichen Fähigkeiten etwas auf die Sprünge zu helfen: wie ein Vampir labt er sich an den Kräften anderer Scanner, er saugt ihnen quasi die Essenz aus dem Leib, die dann direkt auf ihn übergeht. Die Opfer sind wenig ansehnlich: ausgelutscht, durchgekaut und ausgespuckt kommt einem da in den Sinn. Dermaßen gestärkt sieht der rachlüsterne Volkin seine große Stunde gekommen...
Für Scanner Cop II, den (vorläufigen?) Abschluß der Saga, ließen es die Macher noch einmal ordentlich krachen. Gescannt wird jeder, der bei drei nicht auf den Bäumen ist. Es vergehen keine fünf Minuten am Stück, bevor nicht wieder irgendwer irgendwen bzw. irgendwas (wie Telefone oder Zeitzünder) scannt. Durch diesen inflationären Einsatz der Fähigkeiten wird das Geschehen teilweise zwar arg repetitiv, aber dem nicht allzu anspruchsvollen Fan wird dafür so einiges geboten. Die von John Carl Buechler designten und überwachten Spezialeffekte sind großteils gelungen und werden mit Fortdauer des Streifens immer krasser. Denn je stärker Volkin wird, desto unappetitlicher sehen seine Opfer aus.
Das Regiezepter schwingt diesmal Steve Barnett, der hauptsächlich als Post-Production Supervisor tätig ist (z. B. bei The Nest oder Live Free or Die Hard), im Jahre 1992 aber bereits mit Mindwarp (aka Brain Slasher) einen guten, bluttriefenden Endzeitschocker abgeliefert hat. Hier drückt er ordentlich aufs Tempo, was dem Unterhaltungswert sehr zuträglich ist. Es ist praktisch immer was los, wodurch etwaige Längen oder Durchhänger natürlich außen vor bleiben, und das Ergebnis sind äußerst kurzweilige 95 Minuten. Die Schauspieler sind durchwegs okay, obwohl es kein Fehler gewesen wäre, den jeweiligen Figuren etwas mehr Tiefe zu verleihen. Daniel Quinn legt den Scanner Cop, mehr noch als im Vorgänger, als sympathischen Superhelden an, der ohne seine Kräfte kaum überlebensfähig scheint. Dank einer weiterentwickelten Form des Medikaments Ephemerol muß er sich auch nicht mehr mit den fatalen Nebenwirkungen seiner Fähigkeiten herumschlagen. Patrick Kilpatrick als böser Scanner Volkin grimassiert sich auf fulminante Weise durchs Geschehen; der Mann zieht alle Register und scheint bei den Dreharbeiten viel Spaß gehabt zu haben. Als "Love Interest" des Helden fungiert die rothaarige Carrie Goodart (Khrystyne Haje), die Leiterin des Trans Neurol Research Centers, einer Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Scannern mit Problemen zu helfen. Und als Staziaks Vorgesetzter ist der immer wieder gern gesehene Robert Forster (Alligator, Jackie Brown) zu sehen, dessen Screentime sich allerdings nur auf wenige Minuten beschränkt.
Der große Showdown, also das letzte Duell zwischen Staziak und Volkin, rundet den ordentlichen Streifen auf spektakuläre und befriedigende Weise ab. Scanner Cop II ist ebenso wenig ein Klassiker wie sein Vorgänger, aber mir ist es einfach unmöglich, diesen flotten, launigen und letztendlich auch würdigen Abschluß der Saga nicht zu mögen.

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