Review

Ja, sie sind wahrlich harte Hunde diese Spartiaten, Bad Motherfuckers der Antike sozusagen, stets mit leichten Spuren des Wahnsinns im Gesicht und weder Tod noch Teufel fürchtend.

So jedenfalls präsentiert uns Regisseur Zach Snyder (Dawn of the Dead) seine Hauptdarsteller in seinen Film zum Comic zur historischen Begebenheit. Von Kindesbeinen an zur Kampfmaschine trainiert und vom Verlangen nach einem ruhmvollen Tod in der Schlacht fast verzehrt. Und der Härteste von allen muss natürlich der König sein, der schon als Jungspund seine Sandkastengefährten zu Matsch geprügelt hat und monströse Wölfe ihrem Schöpfer retourniert hat.

Ein Bild von einem Krieger ist dieser König Leonidas und stets darauf aus seine Heimat vor Allem zu beschützen. Da aber die lokalen Politiker allesamt korrupt sind, muss er mit nur 300 seiner getreuesten Krieger ausziehen um das Millionenheer des persischen Königs Xerxes aufzuhalten.

Ja, zweifelsohne ist "300" ein Highligh des noch relativ jungen Filmjahres und obwohl durchaus als mehr als gelungen zu betrachten, vielleicht auch eine klitzekleine Enttäuschung. Bei keinem anderen Film gilt mehr die Devise "Style over Substance", denn die Story ist mehr als dünn, was aber angesichts eines optischen Overkills irgendwie kaum auffällt. Zack Snyder inszeniert den Kampf David gegen Goliath als optischen Orgasmus, der zwar manchmal fast schon zuviel des Guten bietet, trotzdem aber allenthalben epische und gänsehauttaugliche Bilder liefert, obwohl mann kritisieren könnte, dass der ganze Film praktisch nur ein 2h langer Farbfilter ist.

Die Schlachten sind allesamt durchgestylt bis zum letzten und setzen exzessiv auf Slow- und Fastmotion sowie brachiale Kampfchoreographien, die zwar immer wieder aufs neue Schauwerte liefern, sich gegen Ende hin aber doch ein wenig abnutzen. Die restliche optische Gestaltung ist einwandfrei, persische Monsterkämpfer und verschwörerische Missgeburten sehen wirklich exzellent aus, wobei der persische Oberverrückte Xerxes (Rodrigo Santoro( ein androgynes Highlight darstellt. Die Spartiaten selbst unter ihrem König Leonidas, mit Hingabe gemimt von einem Gerard Butler (Tomb Raider-Cradle of Life) der tatsächlich mehr kann als, wie im Trailer zu sehen, andauernd brüllen, sehen sowieso alle aus wie Anabolikabehälter mit Umhang, bringen aber allesamt das richtige Kampfsau-Feeling rüber. Lena Heady bringt als Königin Gorgo noch eine weibliche Note mit in den Film und verscheucht homoerotische Gespenster mit einer ansehnlichen Bettperformance. Die restlichen Darsteller machen Ihren Job relativ gut, wenigstens fände ich diesbezüglich nichts was zu beanstanden wäre.

Was aber dann doch etwas enttäuscht ist das Ende, das zwar bemüht tragisch und doch heroisch sein will, aber irgendwie zu banal rüberkommt und beispielsweise keinesfalls mit der legendären Szene aus Peter Jacksons The Fellowship of the Ring mithalten kann, in der Sean Bean als Boromir sich für seine Gefährten opfert. Der Vergleich kommt deswegen Zustande, da David Wenham genau wie in der Ringe-Trilogie hier einen Charakter aus der 2. Reihe spielt dem aber trotzdem am Ende eine wichtige Funktion zukommt und im konkreten Fall noch als Kommentator aus dem Off einige mehr oder weniger bemüht heroische Ergüsse zum Besten gibt.

Als Fazit bleibt zu sagen, dass der Film ein optischer Genuss ist und für visiophile Zeitgenossen ein Fest, der die mit stets perfekt untermalender, hämmernder Musik die besten Schlachtenszenen seit Return of the King liefert, sich diesem aber doch geschlagen geben muss. Ein Paradebeispiel für die Macht des Kinosaales, da man während des Films geradezu von Sinneseindrücken erschlagen wird, sich aber sofort im Nachhinein einiger Schwächen bewusst wird.

Details