*Puh* Gar nicht so leicht Zack Snyders Comic-Verfilmung zu beurteilen. Jetzt, eine Woche nach Sichtung des optischen Meisterwerks versuche ich mich nun doch an dieser schweren Aufgabe.
Nachdem ich vor einigen Monaten den Trailer zu Gesicht bekam, war klar : Diesen Film muss ich sehen. Nicht nur dass Snyder mit dem Dawn of the Dead - Remake einen meiner Lieblingsfilme aktuelleren Datums schuf, auch war spätestens nach Sin City klar, dass die Comics Frank Millers einen hervorragenden Stoff für interessante Filme abgeben ... sollten. Denn was den Zuschauer bei 300 erwartet ist eine anstrengende um nicht zu sagen Kopfschmerzbereitende Angelegenheit. Nach allem was man in den Feuilletons der großen Zeitungen lesen durfte, hat sich Snyder stark an die (mir unbekannte) Comicvorlage gehalten. Geschichtlich, und darüber möchte ich mich nun wirklich nicht auslassen, sehe ich das hier doch eher als Fantasyfilm, ist das natürlich reiner Humbug. Dass der Persische König keine dahergelaufene Tunte, sondern ein weiser und gerechter König war ist die eine Sache, dass - mythologisch verklährt - auch nicht wirklich von 300, eher von wenigen 1000 gesprochen werden muss die andere. So what !
Betrachten wir also den Film: Optisch und effekt-technisch einwandfrei. Ich will jetzt nicht behaupten dass der Film innovativ sei, beileibe nicht ! Dennoch ist es eine wahre Freude in die Bilder einzutauchen. Mal wieder das alte Style over Substance Spiel. Denn ansonsten ist 300 nichts weiter als ein furchtbar aufgeblasener Bastard aus Braveheart und Gladiator (Und dass diese es schon nicht allzu genau mit den histroischen Begebenheiten nahmen spricht wohl Bände). Die Schauspieler, mir allesamt unbekannt, machen ihre Sache recht gut und "kämpfen" sich durch den zähen und sich ewig wiederholenden Plot. Denn hier liegt das größte Problem des Films:
Die Kämpfe, so schön sie auch gemacht sind, zeigen immer und andauernd dasselbe. Da laufen in Zeitlupe einige Spartaner (übrigens in den unzweckmäßigsten und bescheuertsten Kampfmonturen ever) und metzeln sich, meistens per Speer - was dem Gorehound gar nicht gefallen dürfte - nix mit fliegenden Körperteilen, durch die Szenerie. Das ist am Anfang recht schön anzuschaun, nervt aber spätestens nach der 3 Wiederholung des Ganzen. Dann diese schrecklichen, dummen aber nichtsdestotrotz natürlich total heroischen Sprüche. "Heute Nacht speisen wir in der Hölle !" Hätte ich für jeden Satz dieser Güte nur einen einzigen Cent bekommen, ich könnte mich jetzt zur Ruhe setzen. mir ist mittlerweile klar, warum 300 als Irak-Durchhalte-Propaghanda verrissen wurde. Denn genauso kommt er dem Zuschauer vor. Dass Persien den heutige Iran bildet kommt erschwerend hinzu. Nur wüßte ich jetzt natürlich gerne, wem man dafür die Schuld in die Schuhe schieben darf. Ist Miller´s Comic tatsächlich so faschistoid oder sind es Snyder´s Vorstellungen ? Leni Riefenstahl jedenfalls hätte ihre pure Freude an diesem Stück Filmgeschichte gehabt.
Also, um zu einem Fazit zu kommen: Wenn anschauen, dann im Kino, denn wie gesagt optisch ist das Ganze einwandfrei. Aber ich bitte euch, nicht über den Film nachzudenken. Zu keiner Zeit !