Wie "Sin City" zuvor, basiert auch "300" auf einem Comic von Frank Miller. Doch mit dem kleinen Unterschied, dass die Schlacht zwischen den Griechen und den Persern in den Thermopylen wirklich stattfand. 1962 wurde das Ganze schon verfilmt mit dem Titel "Der Löwe von Sparta". Zack Snyder (Dawn of the Dead, Watchmen - Die Wächter) inszenierte diese optisch beeindruckende Schlacht und schrieb auch das Drehbuch. 65 Millionen Dollar ließ man sich "300" kosten und um diese spezielle Optik zu kreieren, wurde in den Virtual Studios gedreht. Die Darsteller müssen ihren Text vor einer blauen- oder grünen Wand aufsagen, der Hintergrund wird danach mit Hilfe des Computers eingefügt. Leider bleibt dies das einzige Element, durch welches "300" punkten kann.
480 vor Christus: Der persische König Xerxes (Rodrigo Santoro) will, dass sich ganz Griechenland ihm unterwirft. Doch Leonidas (Gerard Butler), König von Sparta tötet Xerxes Botschafter und stellt eine Armee von 300 Spartiaten auf die Beine, um der persischen Übermacht zu trotzen. Auch eine Armee von Arkadier schließen sich Leonidas an, der die Perser in einem Engpass zwischen Meer und Gebirge aufhalten will. Zunächst gelingt es den Spartiaten die persischen Truppen drastisch zu dezimieren, doch auch die Perser haben noch einige Asse im Ärmel. Derweil ersucht Leonidas Frau, Königin Gorgo (Lena Headey) den hohen Rat, Leonidas weitere Truppen zu senden.
Die Ideologie von Sparta gestaltet sich schnell als fragwürdig, denn es ist die größte Ehre für einen Spartiat für sein Land zu sterben und danach richtet sich sein ganzes Leben. Schon als Baby wird geschaut, ob sie stark genug sind, ansonsten werden sie aussortiert. Mit 7 Jahren werden sie der Mutter entrissen und zum Krieger ausgebildet, gleich zu Beginn dürfen wir Leonidas Ausbildung mitverfolgen. Als letzte Prüfung wird man eine Weile ausgesetzt, hier muss sich Leonidas eines lächerlich aussehenden Wolfes entledigen, bevor er nach Sparta als König zurückkehrt. In vielen Actionfilme, insbesondere die der 80er Jahre, habe ich immer diesen triefenden Pathos bemängelt, der jedoch gegen "300" das reinste Kinderkonzert war. Hier hagelt es motivierende Ansprachen im Dauertakt und man opfert mit Stolz seine eigenen Söhne. Was Snyder seinen Figuren für Dialoge in den Mund legt, ist schon oft an der Grenze zur Parodie. Ein Gesichtsausdruck und ein paar Kampfschreie, mehr haben Gerard Butler (Gamer, Gesetz der Rache) und Co hier nicht zu tun. Und um das Ganze noch ein wenig mehr in die Länge zu ziehen, gibt es öfter einen Schwenk zu Königin Gorgo, die versucht den hohen Rat zu überzeugen mehr Truppen zu entsenden zur Unterstützung ihres Mannes. Dies bringt den Film in keinster Weise weiter, Action ist hier sowieso schon Mangelware, daher hätte sich Snyder die Ausbauung dieses Handlungsstrangs sparen können.
Aber kommen wir zum eigentlichen Geschehen, nämlich der ungleichen Schlacht, 300 Spartiaten eine Armee Arkadier gegen gut 120 000 Perser. Komischerweise haben die schon eine Art Handgranate zur Verfügung, obwohl sie das Schießpulver zu dieser Zeit noch gar nicht kannten. Zudem haben sie einige Mutanten an ihrer Seite, viele ihrer Krieger sind entstellt und anscheinend waren sie schon damals von Piercings begeistert. Bis es endlich zu ersten Schlacht kommt, ist fast die erste Halbzeit gegessen, doch dann darf es auch wirklich rund gehen. Die blutigen Schlachten haben es in sich, jedoch übertreibt es Snyder hier mit Stilmitteln. Besonders diese überlangen Zeitlupen stören mit der Zeit, doch die Kämpfe wirken spektakulär. Der rote Lebenssaft darf ordentlich umherspritzen, auch das Abhacken von Körperteilen ist in vielen Szenen zu sehen. Aber das wahre Plus dieses Films, ist und bleibt die atemberaubende Optik. Stets sehr düster gehalten, aber dennoch sehr farbenreich. Wenn sich die persische Armee durch die Berge schlängelt, oder hunderte von Pfeilen durch die Luft fliegen, ist das schon ein toller Anblick. So erwartet man im Finale einen Höhepunkt, wird jedoch bitter enttäuscht. Dafür bekommt man den Patriotismus nur so um die Ohren geschlagen, der sehr kurz gehaltene Kampf im Finale ist damit schnell verpufft. Für den gelungenen Score waren Rob Zombie und Tyler Bates verantwortlich.
Ich zähle leider nicht zu den Begeisterten für "300". Eine tolle Optik, ein fetziger Score und ein paar deftige Schlachten, mehr hat dieser Film nicht zu bieten. Die Darsteller sind hölzern, der Pathos trieft gewaltig und die erste Filmhälfte ist ziemlich langwierig. Ausserdem ist das Ganze einfach nur fragwürdig, was die Spartiaten alles andere als sympathisch macht.