Review

Schlachtnacht
(Legend Home Entertainment)   

Es ist interessant, zu beobachten, wie die gesellschaftlich – politische Lage sich auf die Entwicklung des Horrorgenres auswirkt. Politisch eher fragwürdige Zeiten haben traditionell einen explizit plastischen Horror nach sich gezogen, während die unterschwellig bedrohliche Situation das Genre in die Schauer- und Gruselmärchen trieb. Nach Filmen wie Hostel, The Hills Have Eyes und Saw steht es somit relativ schlecht um unsere aktuelle Weltpolitik (was ja auch zutrifft).
War der harte Horrorfilm, explizit der Slasher, eher ein Phänomen aus den Staaten (bis auf wenige Ausnahmen), ist es mittlerweile zu beobachten, dass diese Art von Film, welche weniger das Augenmerk auf eine subtile Geschichte als mehr auf die Art und Weise des, zugegeben sehr einfallsreichen Sterbens legt, auch immer öfter in unseren Breitengraden anzutreffen ist. Mit der Veröffentlichung Schlachtnacht zeigen uns nun die Holländer, was es heißt, eine waschechte, nach klassischem Muster gestrickte Genreproduktion zu drehen.
Die Geschichte zeigt uns in einem sehr stimmungsvollen Einstand einen im 19. Jahrhundert lebenden Serientäter, der kleine Mädchen entführt, und sie dann aus rituellen Gründen enthauptete. Dieser wird nun in für den Zuschauer sehr groben und düsteren Sequenzen von der Polizei gejagt und gestellt. Hier springt die Geschichte in die Gegenwart, wo wir die junge Frau Kris (Victoria Koblenko), welche von ihrem Vater aus einer Disco abgeholt wird, kennenlernen. Bei der Rückfahrt kommt es zu einem Streitgespräch, in dessen Folge der Vater, durch die Diskussion abgelenkt, einen schweren Unfall hat und verstirbt. Um die Trauer zu verarbeiten, fährt Kris mit einer Gruppe von Freunden nach Belgien, um dort die letzten Habseligkeiten ihres Vaters abzuholen. Hier lebte er, um an einem Sachbuch über den eingangs erwähnten Serientäter zu schreiben. Fasziniert von der Geschichte, wollen die Teenager den Minenschacht besichtigen, in welchem der Täter damals seine Opfer gefangen hielt. Unten im Schacht angekommen, häufen sich die merkwürdigen Vorkommnisse: der Fahrstuhl streikt, der Minenführer verschwindet, Gruppenfreunde wirken wie besessen. Bei einer Seance mit einem Oujia - Board (hat man das heutzutage immer bei Ausflügen mit dabei???) mehren sich die Zeichen, dass in der alten Mine der Geist des Serientäters haust.
Das Drehbuch- und Regieteam Frank van Geloven und Edwin Visser zeigen recht deutlich, wo ihre filmischen Vorbilder liegen. Es werden aus Versatzstücken von Evil Dead, The Descent oder My Bloody Valentine bis hin zu Hills Have Eyes 2 die besten Momente entliehen, um sie zu einem sehr stimmigen, brutalen und atmosphärisch überzeugenden eigenen Werk zu gestalten. Schlachtnacht zeigt, dass das europäische Kino eine Menge Potential hat. Überzeugende Schauspieler, kurzweilige Drehbücher und der Mut, Gore auch so zu zeigen, dass er für Fans interessant ist. Hier ist der Firma Legend Home Entertainment ein großes Lob auszusprechen. Sie präsentieren Schlachtnacht in der ungeschnittenen Version, ausgestattet mit einer wuchtigen DTS- Tonspur und einem exzellenten Bild. Die mir vorliegende Verleihversion bietet keinerlei Bonusmaterial, die Kaufversion jedoch beinhaltet dann ein Making of, diverse Trailer und Bloopers.
Schlachtnacht bietet hervorragende Genreunterhaltung, so dass Fans dieser Gattung Film (wie ich!) bestens unterhalten werden! 

 CFS

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