Review

´Mit "Schlachtnacht" liefern Frank van Geloven und Edwin Visser den wohl besten niedeländischen Horrorthriller seit "Verfluchtes Amsterdam" ab: Extrem blutige Effekte, gepaart mit der düsteren klaustrophobischen Atmosphäre einer alten Mine, garantieren nervenzerfetzende Spannung für Genrefans - ein Highlight der aktuellen Hardcore-Horrorwelle.´

So verspricht es das DVD-Cover der ungekürzten Fassung vom Label Legend Home Entertainment, doch gehalten wird leider nicht alles, was angekündigt wurde.

"Schlachtnacht" beginnt tatsächlich sehr vielversprechend mit der kurzen Einleitung um den Kindermörder Andres Martiens. In den ersten Minuten wird auch dem Fan harter Kost sofort klar, dass die FSK bei Sichtung des Films einen besonders guten Tag hatte, denn was dem Zuschauer hier an abgeschlagenen und gephälten Köpfen kleiner Kinder präsentiert wird, macht dem Titel des Films alle Ehre.

 Davon abgesehen schaffen es die beiden Regisseure allein in der Anfangsszene, die in einem dichten, dunklen und nebeligen Wald spielt, eine ungeheure gruselige Atmosphäre zu schaffen, untermalt von stimmigen Soundeffekten und einem guten, dynamischen Score.

Nach Ergreifung des Kindermörders wird der Film in der Gegenwart fortgesetzt:
 
Die Charaktere, die im weiteren Verlauf der Handlung tragende Rollen spielen werden, werden mehr oder weniger kurz und knapp vorgestellt, das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf Kristel und ihrem besonderen Verhältnis zu ihrem Vater, der allerdings kurz darauf bei einem Autounfall getötet wird.

Anfangs reiht sich ein Schockmoment an den nächsten, wobei die meisten absolut überraschend sind, zumal diese bei gewöhnlichen Alltagssituationen der Hauptperson eingestreut werden.

Das Drehbuch schickt kurze Zeit später Kristel und ein paar ihrer Freunde zu einer Mine, wo Kristels Vater zuletzt für ein Buch über den anfangs erwähnten Kindermörder Martiens recherchiert hatte.

Ab der 40. Minute - praktisch in der Hälfte des Films - gibt es einen Bruch in "Schlachtnacht" und die anfangs so geheimnisvoll und mystisch wirkende Geschichte entwickelt sich zu einer kruden Mischung, wobei von nun an der Titel des Films noch  gerechtfertigter ist als zum Beginn:

Die düstere, klaustrophobische Atmosphäre der alten Mine erinnert an "Blutiger Valentinstag" aus dem Jahre 1981 und seinem Remake von 2009 und geht eine nicht vorhergesehene Allianz mit Geisterbeschwörungs-Hokuspokus, Dämonen, Zombies, Slasher-Motiven und den extrem blutigen Effekten ein, die so explizit sind, dass die Freigabe ab 16 Jahren doch sehr  fragwürdig erscheint:
da werden Köpfe auf alle erdenkliche Weisen abgetrennt und gephält, mit Eisenstangen und Spitzhacken aufgespiesst, Kehlen aufgeschnitten, mit dem Preßlufthammer zugestoßen, aus sämtlichen Gliedmaßen Fleischstücke gerissen und gefressen und Köpfe mit der Schrotflinte zerschossen - und das alles sehr blutig und in Nahaufnahme.

Nichts gegen blutige Effekte, aber diese Orgie geht zu Lasten der anfangs sorgfältig aufgebauten Spannung und gruseligen Atmosphäre. Anstatt Schockmomente einzusetzen rollen von nun an nur noch Köpfe. 
Nachdem sich dann etwas Spannung wieder eingeschlichen hat, wird diese gleich zunichte gemacht, weil Kristel mit Hilfe eines Ouija-Brettes Geisterbeschwörung mit ihrem toten Vater betreibt um ihn um Hilfe zu bitten.

Und so verkommt ein zu Beginn atmosphärisch sehr dichter und schauriger Film zu einer wüsten, blutigen Effektorgie ohne Sinn und Verstand, um am Ende mit dem Grubengas zu verpuffen.

5 von 10 Grubenlampen, damit den beiden Regisseuren ein Licht aufgehen möge.

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