Endlich mal wieder ein Slasher, der sich nicht krampfhaft an Schema F klammert. Bisher hielten sich die Niederländer mit brauchbaren Beiträgen zurück, höchstens Dick Maas sorgte Ende der 80er Jahre mit "Verfluchtes Amsterdam" für atmosphärische Horrorunterhaltung. "Schlachtnacht" hat zwar kein besonders einfallsreiches Drehbuch, mischt jedoch geschickt den Geisterhorror mit einem Slasher. Genrefans dürften auch ein wenig an "Tanz der Teufel" erinnert werden.
Studentin Kristel (Victoria Koblenko) verliert ihren Vater bei einem Autounfall. Da sein letztes Manuskript noch veröffentlicht werden soll, fährt Kristel mit ihren Freunden (Carolina Dijkhuizen, Steve Hooi, Linda van der Steen und Jop Juris) nach Belgien, um das Manuskript und die persönlichen Sachen ihres Vaters, zu holen, Kristels Vater schrieb über eine Mine, in der Serienkiller Andries Martiens im 19. Jahrhundert den Tod fand. Mit den drei Belgier Mark (Kurt Rogiers), Stefan (Emiel Sandtke) und Susan (Lara Toorop) entschließt man sich zu einer Führung in der 60 Meter tiefen Mine. Nach der Führung ist der Schachtlift ausser Funktion, der Führer versucht Hilfe zu holen, wird aber getötet. Ein brutaler Mörder scheint hier unten sein Umwesen zu treiben, der sich gnadenlos seine Opfer holt.
"Schlachtnacht" ist wahrlich der richtige Titel für dieses spannende Kleinod. Schon direkt nach der Titelmelodie machen die beiden Regisseure Frank van Gelhofen und Edwin Visser richtig Dampf. Kindermörder Andries Martiens wird gefasst, über sein Schicksal erfahren wir später mehr. Den nächsten Schock hat der Zuschauer mit dem Tod von Kristels Vater zu überwinden, der sehr plötzlich und unvorgesehen eintritt. Erst jetzt wird das Tempo ein wenig gedrosselt, die Charaktere bleiben aber zu abziehbildhaft. Wirklich schnell ist man in der Mine gefangen, langsam kündigt sich das Grauen an. Mit Goreeffekten hält man sich vorerst noch zurück, die Opfer werden nur im Off getötet, das blutige Resultat, meist mit abgetrenntem Kopf, bekommt man aber zu Gesicht. Doch in der zweiten Halbzeit macht man den großen Otto los. Eine Non Stop Hetzjagd durch die klaustrophobische Mine beginnt. Ein Geist ist hier der Killer und er kann von Körper zu Körper schlüpfen. Die Gruppe bringt sich gegenseitig um, acht Köpfe muss der Geist sammeln, damit er wieder von der Hölle auf die Erde darf. Um wen es sich dabei handelt, brauche ich ja nicht mehr zu erläutern.
Für eine FSK 16 Freigabe geht man sehr blutig zu Werke. Da zerplatzt ein Kopf in Nahaufnahme, ein Anderer bekommt den Kopf mit der Schaufel abgetrennt, Aufspießungen und Kehlenschnitte gehören auch zu den Tötungsarten. Die Goreeffekte sind 1A in Szene gesetzt, die Morde wirklich atmosphärisch und spannend, das Timing passt immer. Die vom Geist Bessesenen sehen dank des guten Make up sehr furchteinflößend aus. Bis zum Finale ziehen Visser und van Gelhofen das hohe Tempo durch, dabei stört nur die Wackelkamera, die in einigen Szenen übertrieben eingesetzt wird. Aber darüber lässt sich hinweg sehen, denn ausser den Unterhaltungen mit Geistern, ist dies der einzige Punkt den ich zu bemängeln habe. Sogar die Darsteller schlagen sich wacker, obwohl ihnen einige pubertäre Phrasen in den Mund gelegt werden. Aber das Teeniegeplänkel artet im Gegensatz zu anderen Slashern nie aus.
Der Plot entspricht nicht dem üblichen Schema, bleibt aber stets vorhersehbar. Doch die Inszenierung ist spannend, hat Tempo, ab und an sogar einen Schock zu bieten. Die Goreeffekte sind nicht nur gut gemacht, sondern für diese Altersfreigabe auch sehr blutig. Mein Hauptkritikpunkt ist die öfters eingesetzte Wackelkamera, und die kindischen Unterhaltungen mit der Geisterwelt doch ansonsten kann man bedenkenlos zugreifen. 6,5 Punkte von mir.