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Es ist Nacht. In einem Haus, das eine Nervenklinik sein könnte, zerbricht ein junger Mann ein Fenster, springt zu Boden und rennt weg. Schnitt zu einem anderen Haus, irgendwo im Wald. Der Junge dringt ein. Die Bewohnerin wacht auf, sieht ihn und erschreckt sich. Das ist alles, was die bei so vielen Horrorfilmen obligatorische Einleitungs-Schockszene zu bieten hat. Und der Rest dieses billigen Streifens kann ebenfalls kaum mehr hinzufügen.

Dabei muss man immerhin zugeben, dass bei der Story zumindest der Versuch einer Abwandlung des altbekannten Themas unternommen wurde: Eine Gruppe von Freunden fährt für ein paar freie Tage in den Wald. Nachdem sie sich einige Gruselgeschichten über die Gegend erzählt haben, beginnt es plötzlich, ernst zu werden. Wenn dann jedoch die Jagd eröffnet wird, spielt der Film ein wenig mit den althergebrachten Rollenmustern. Retten kann diese Andeutung einer originellen Idee aber auch nichts mehr.

Zu schlecht ist dafür die gesamte Inszenierung dieses Billigfilmchens. Schon die oben erwähnte Einleitungs-Sequenz kommt völlig ohne Musik, Erklärungen oder irgendeinen Spannungsaufbau aus. Und die viel zu lange Vorphase, in der die Hauptfiguren miteinander reden, ist schlicht und ergreifend sterbenslangweilig. Da werden vollkommen sinnentleerte Dialoge von miesen Darstellern rezitiert, hin und wieder unterbrochen von kurzen, total sinnlos wirkenden Grusel-Szenen. Von Atmosphäre oder gar Spannung ist hier weit und breit nichts zu sehen. Selbst wenn gegen Ende die einzelnen Zusammenhänge der Story ein Stück weit erklärt werden, ergibt das alles nicht wirklich Sinn.

Das alles würde vielleicht dennoch den einen oder anderen Horrorfreund ansprechen, wenn hier nicht auch konsequent auf jegliche Gewaltdarstellung verzichtet würde. Eine so umfassende Ausblendung jeder Mordszene habe ich noch in keinem Genrewerk erlebt - die meisten Morde werden durch einen ängstlichen Blick des Opfers dargestellt, dem ein Schnitt zu einer Totalen der Landschaft folgt, durch die ein Schrei tönt. Man fragt sich schon, was die Drehbuchautoren eigentlich genau im Sinn hatten: Sie zeichnen dünne, klischeehafte Figuren, grottige Dialoge, erzählen eine unzusammenhängende Story, erzeugen keine Spannung und verzichten dann auch noch auf Gewaltszenen (die bei jedem anderen noch so schlechten Horrorfilm eben dazu da sind, inhaltliche Schwächen zu übertünchen). Wozu genau gibt es diesen Film dann eigentlich?

Diese Frage ist vielleicht noch das Spannendste im Zusammenhang mit diesem Machwerk. Da hilft es auch nicht, dass eine Traumsequenz in der Mitte des Films recht düster gemacht ist und dass gegen Ende für ein oder zwei Minuten sogar doch etwas Ähnliches wie Spannung aufzukommen vermag. Selbst das Finale ist symptomatisch für "Sam's Lake": Ohne Zeitlupen, Spannungsmusik oder sonst eine noch so dümmliche inszenatorische Raffinesse wird der Mörder mit einem kurzen Stockhieb außer Gefecht gesetzt. Kurz gesagt, ist dieses Machwerk ein völlig hohler Streifen, der eigentlich niemandem etwas zu bieten hat und deshalb durchaus berechtigt in den Tiefen der Videothekenregale verschwinden darf.

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