Review
von c.funke
Rosario – die Scherenfrau
(Ascot Elite / MFA+)
Mit der Verfilmung des Erfolgsromans Rosario – Die Scherenfrau aus der Feder des kolumbianischen Autors Jorge Franco liefert uns Regisseur Emilio Maille einen eindringlichen Blick in die kriminellen Kreise Südamerikas.
Die Geschichte dreht sich um die junge Rosario Tijeras, welche zu Beginn des Filmes in einer eher unschönen Situation steckt, nämlich mit mehreren Schussverletzungen in einem Hospital. Nun erfährt der Zuschauer ihre Geschichte. Sie kommt aus ärmlichen Verhältnissen, weiß aber ihren Vorteil der erotischen Ausstrahlung gewinnbringend einzusetzen. Teils schläft sie mit reichen Männern, teils erledigt sie skrupellos Auftragsmorde. Diese werden im Auftrag der kolumbianischen Drogenbosse ausgeführt. Als sie eines Tages den Kontakten zu zwei jungen Männern knüpft, und sich in einen von ihnen verliebt, gerät ihre Situation außer Kontrolle.
Die laszive Flora Martinez spielt die Rolle der Scheren – Rosario, so die spanische Übersetzung des Namens Rosario Tijeras, impulsiv, sexy und gewalttätig. Dazu gibt Rosario – Die Scherenfrau einen authentischen Einblick in das Leben der sozial schlecht gestellten Menschen in Kolumbiens Drogenhauptstadt Medellin. Der Roman entwickelte sich in seiner Heimat zu einem Kassenschlager, Autor Jorge Franco gewann erst das Nationale Literaturstipendium, später in Spanien den renommierten Hammett – Krimipreis.
Den Zuschauer erwartet ein ungewöhnliches Filmerlebnis. Rasante Kamerafahrten zu intensiven Soundtracks, dazu die ungewohnte Kulisse und sehr gute Darsteller machen einen runden, wenn auch mit 116 Minuten etwas zu langen, Filmgenuss.
Es ist wirklich erstaunlich, in welchen Filmen sich der skurrile Alex Cox immer wieder rumtreibt. Hat man ihn gerade noch in einem obskuren Independent – Film gesehen, taucht er auf einmal in dieser brasilianisch-kolumbianisch-mexikanisch- und zu guter letzt spanischen Produktion auf.
Das Bonusmaterial setzt sich hier lediglich aus einem Originaltrailer, dem Videoclip des Titelsongs, welcher in diesem Falle von der bekannten Gruppe Juanes gesungen wird, und einer kleinen Programmschau zusammen.
Die satte und räumliche Tonspur ist leider nur in deutsch, was schade ist, da die Originalstimme wahrscheinlich reizvoll gewesen wäre. Das Bild ist gut abgetastet, bietet eine gute Detailschärfe und saubere Kontraste. Wer sich mit Filmen wie City of God oder der großartigen TV – Adaption City of Men faszinieren ließ, der ist bei Rosario – Die Scherenfrau hervorragend beraten. Einfühlsam, interessant und intensiv entführt dieser Film den Zuschauer in eine faszinierende Welt voller Gewalt und Emotionen. Ein echter Tipp!
CFS