Doogie Howser (1989)

Gelegenheitskucker

Er ist hochbegabt. Douglas „Doogie“ Howser ist ein Wunderkind. Er absolviert – dank seines fotografischen Gedächtnisses – mit neun Jahren die High School, graduiert an der Princeton University mit 10 Jahren und beendet sein Medizinstudium vier Jahre später. Mit 14 Jahren wird er zum jüngsten Arzt des Landes.

Das Konzept der Serie ist ja prinzipiell gar nicht mal uninteressant. Wir haben hier so etwas wie einen Mozart der Medizingeschichte, der anfangs noch nicht mal ein Bützche auf den Mund bekommen hat, aber im gleichen Atemzug Menschen Trost geben und das Leben retten soll. Das muß man als Heranwachsender erst einmal verkraften. Dazu hat man mit Neil Patrick Harris nicht irgendeinen austauschbaren Kinderdarsteller gefunden, sondern ein wirkliches Talent, das auch heute noch mit How I met your Mother gut im Geschäft ist. Darstellerisch kann er hier zwar noch nicht ganz überzeugen, aber seine schelmische Art Humor zu zeigen kann man hier bereits erkennen.
Andererseits war ich nie der große Fan der Serie. Ich hatte, vergleichbar ein wenig mit Scrubs, immer den Wunsch, das sich das Ganze doch stärker in Richtung Comedy entwickelt, doch leider pendelte man ständig (in den späteren Staffeln sogar deutlich mehr) zwischen Sitcom, Drama und Ärzteserie hin und her, so daß ich nie so richtig so etwas wie ein Stammseher wurde. Irgendwie wiederholte man sich auch sehr oft. Doogie ist im Grunde permanent hin und hergerissen zwischen dem normalen Teenagerleben, speziell die hübsche Wanda hats ihm angetan, und seinem verantwortungsvollen Beruf. So richtig ernst nehmen will das Babyface da eh kaum jemand, aber auch das Privatleben wird durch den ständigen Bereitschaftsdienst durcheinander gewirbelt, da er oft wichtige Momente verpaßt, weil der Pager klingelt.
Stellenweise ist die Serie da wirklich witzig, aber dann gibt es auch immer wieder Episoden die einfach zu ernst sind, was zwar sicherlich bei dem Thema richtig ist, wenn Menschen um ihr Leben kämpfen, aber im Zweifelsfall sind eben Roseanne und Bundy lustiger. Wer aber gerne Serien mag, die munter zwischen Tränendrüse und Zwerchfell (um hier mal im Fachjargon zu bleiben) pendeln, kann hier locker beide Organe trainieren.
5/10