Trotz einer verheerenden Brandkatastrophe vor 3 Jahren gehört das Mädcheninternat Younghwa zu den besten Akademien des Landes, denn es ermöglicht leichtunsschwachen Schülerinnen den Zugang zur Universität. Doch die Bedingungen sind knallhart bis unmenschlich. In Uniformen gesteckt, jegliche Kulturgüter entwendet und keinerlei Freizeit erwartet die Mädchen, darunter I-On Sue, Ju-Gene, Jo-Katong und Mi-Mamue in dem elitären Gebäude, in dem sie nahezu eingesperrt sind. Doch die Folgen von 14 stündigem Unterricht und dem Disziplinsdruck bleiben nicht lange verborgen, denn Ju-Gene bekommt Visionen von entstellten Mädchenleichen, während I-On Sue immer apathischer wirkt.
Destination Hell, ein koreanischer Beitrag zu einer Episodenreihe von Filmen, die sich grösstenteils um ländertypische Geistergeschichten drehen. Doch Destination Hell ist vordergründig eher nicht als Geisterhorror, denn eher als Psychodrama zu identifizieren, denn er schildert nahezu die Erlebnisse und Entwicklungen von vier Mädchen, die diese Hölle von Bildungsinput und unmenschlichem Disziplinerwarten mitmachen. Mit Horror hat das wenig zu tun, zumindest in seiner filmtechnischer Inszenierung, der Horror besteht allein in der Vorstellung, dass solch eine Schule in der Tat existieren könnte. Die Gruselmomente deuten sich zwar stellenweise durch Visionen der Mädchen an oder schweben als verzerrte schwarze Flecken an der Decke, doch vordergründig ist dies eben ein psychologischer und personenbezogener Film, der aber neben seiner recht kostengünstigen Produktion und Darstellung an einer Fassade kratzt, die durch seinen Aussagehintergrund recht spannend ist. Die vier Mädchen, unter ihnen die typische, ängstliche und selbstbewusstseinsschwache Brillenträgerin, eine kesse Kämpferin, die anfänglich auf ihr Recht und ihre Logik plediert, aber alsbald nichts mehr zu lachen hat, eine Bildhübsche, die anfänglich extrem blass in ihrer Charakteristik bleibt und die Quasierzählerin, die bloss als Beiwerk dient, zumindest erfährt sie das eine Jahr so, als wär es das Paradies auf Erden. Dicke Felle haben auch die anderen Mädchen, die das Internat besuchen. Sprechen tut von denen niemand, die sind halt da, um den Eindruck zu erwecken eine komplette Klasse vor sich zu haben. Aber vielleicht auch Absicht bloss 4 bzw. 3 Darsteller indes in den Vordergrund zu drängen. Die Entwicklungen der Mädchen ist dabei knallhart, ihre Schicksale und Beweggründe sicher absolut verständlich, denn wie der Hamster Happy, der stundenlang "happy" im Laufrad rennt, sind auch die Schülerinnen gefordert, die allmählich jedwedes Seelenleben und auch jeden Willen, Stolz und eigenständiges Denken verlieren. Wer diese Umstände nicht übersteht, der droht zu scheitern, denn dieses nicht enden wollende Kapitel, diese Prüfung ihrer Disziplin ist ihr eigener Untergang. Die Metaphern die dort mit dem Hamster und den Toten aufgezogen werden sind recht geschickt eingesetzt, sofern man denn überhaupt diese Parallelen ziehen möchte. Ich erwartete von dem Film sicher nicht allzu viel, klar ist er stellenweise etwas träge, er hat seine Längen und die Synchro sitzt nicht immer felsenfest, bisweilen ist das Schauspiel eher mittelprächtig, aber dennoch gelangt die Dramatik des Filmes durch. Die Rolle der elitären und skrupellosen Schuldirektorin ist recht angsteinflössend, konsequent und unmenschlich grausam, sodass das Gesamtbild der Dramatik umso verschärft wird. Klar, die Geistererscheinungen der im Isolationsraum eingesperrten Ju-Gene sind nicht jedermanns Sache, aber Szenen in denen einfach eine Blutlache von der Decke fällt und I-On Sue Marden kotzt sind recht hübsch anzusehen.
Fazit:
Viele hübsche Koreanerinnen in einem Eliteinternat mit unmenschlichen Bedingungen. Das ergibt nicht den erwarteten Horror, aber zumindest viel Psychodrama und ein wenig Blut. Recht kostengünstig in der Inszenierung, stellenweise träge, aber insgesamt gesehen recht gehobene Unterhaltung.
66%