Selten hat man erzählerische Unbedarftheit und handwerkliche Gediegenheit so nah beieinander gesehen wie in diesem Film. Während die exquisiten Drehorte und die recht üppige Ausstattung uns in Verbindung mit einer sehr ausgewogenen Kameraführung einen Spitzenfilm vorgaukeln, besteht die Handlung nur aus einer dürftigen Rachestory und einer Vielzahl von angeblichen Shaolinkämpfen.
Nan King Hsiao hat bei einem privaten Feldzug gegen das Banditentum in der Provinz Shiang versehentlich den Sohn des Fürsten Jiu Long an den Strick geliefert. Der lässt dafür Nan Kings Familie hinrichten und setzt obendrein ein hohes Kopfgeld aus. Es entspinnt sich eine ziemlich ordinäre Geschichte um die materielle Gier der zahlreichen Kopfgeldjäger und den Blutrachebedürfnissen von Nan King Hsiao und dem geschädigten Fürsten.
Trotz des eigentlich ausreichenden Zeitmaßes von 86 Minuten ohne Abspann wird die Handlung von einer sprunghaften Hast vorangetrieben, die in klischeehafter Flüchtigkeit ausartet. Regisseur Jen Yao Tung nimmt sich einfach keine Zeit die diversen Charaktere einzuführen. So erscheinen die Protagonisten und Protagonistinnen der GELBEN HÖLLE als geschichtslose Wesen, die eher zufällig aufeinandertreffen, um miteinander zu kämpfen. Ein Spitzenfilm sieht anders aus. Die unentschlossene Musikdramaturgie trägt mit ihrem fahrigen Stilmix ebenfalls dazu bei, dass dieses Werk nur schöne Bilder liefert, uns aber sonst nichts weiter zu sagen hat.