Mit „Burning Paradise“ wandert Hongkong-Regisseur Ringo Lam abseits der von ihm gewohnten Großstadtaction und versucht sich an einem Eastern.
Obwohl ich kaum Eastern kenne, scheint die Story in fast jedem zweiten Film des Genres gleich zu sein: Die böse Regierung unterdrückt das Voll und lediglich einige Rebellen wehren sich. In diesem Falle ist es die Ting-Regierung und die Rebellen sind die Shaolinmönche (Moment, hat da wer wahnsinnig originell geschrien?). Held ist Fong Sai Yuk (Willie Chi), der (natürlich) mit seinem Meister wie alle Shaolin auf der Flucht ist. Auf der Flucht treffen sie (natürlich) eine Schönheit vom Lande, die Konkubine Tou-Tou (Carman Lee), die ihnen beim Verstecken hilft. Dieses Zusammentreffen wird dann mit typischer HK-Komik inszeniert, denn unsere Mönche sind (natürlich) geile Böcke. Das erste kurze Zusammentreffen mit den Regierungstruppen (kurz bevor sie die Frau treffen) ist halbwegs ordentlich inszeniert. Die Action ist typisch Eastern, aber recht gut in Szene gesetzt.
Doch die beiden und die Frau werden aufgespürt, der Meister getötet, die andern beiden verhaftet. Dann geht’s ab in den roten Lotustempel (Hat da wer Klischee gebrüllt?), wo die gefangenen Shaolin verstaut werden. Die Shaolin sollen dort zum Arbeitseinsatz gezwungen werden. Einige legen sich mit den Bewachern an und es kommt zu einer kurzen Kampfszene zwischen einem Aufrührer und einer maskierten Wächterin. Er verliert, Fong Sai Yuk schreitet ein, verdrischt alles was sich ihm in den Weg (stellt inklusive verräterischem Ex-Shaolin), aber durch einen gemeinen Trick muss der andere doch ins Gras beißen.
Der Rest des Films handelt von Fong Sai Yuks Versuchen, sich gegen die bösen Regierungstruppen zu wehren und zu entkommen. Nebenbei wartet natürlich auch Tou-Tou, welche dem bösen Herrscher als Bettgenossin dienen muss, auf ihre Rettung...
Die Story ist wirklich nicht neu und lässt wahrlich kein Klischee aus. Egal ob das typische Pochen auf irgendwelchen Verhaltensregeln, irgendwelche besonderen Kampftechniken, die Tiger-und-Drache-Tätowierungen usw.
Die Prügeleien sind von Ringo Lam gut in Szene gesetzt worden und sind recht ordentlich. Auch von allzu ungelenken Drahtseiltricks bleibt der Zuschauer glücklicherweise verschont, auch wenn es nicht ganz ohne Dornengrube mit Eisenpfählen, die in Wahrheit aus Gummi o.ä. sind, geht.
Die Story ist wie gesagt nichts besonderes oder neues und auch lässt auch keine Spannung aufkommen. Allerdings ist diese HK-typische Art von Möchtegernhistorie ganz gut erdacht worden, so dass man sie auch nicht als schlecht bezeichnen kann.
Die Bösewichte entstammen auch dem Standartrepertoire. Da gibt es die Kämpfer, die geläutert werden und die Intriganten innerhalb der Bad Guy Gemeinschaft. Der Oberbösewicht ist ein notgeiler alter Sack, der an seiner Pfeife zieht, als wolle er seine Lunge zuteeren. Während die anderen Fieslinge ganz gut sind, ist er einfach nur lächerlich. Sein nächtlicher Damenbesuch inklusive Kopf ab ist einfach nur lachhaft.
Das Cover vergleicht „Burning Paradise“ mit „Indiana Jones“, aber es gibt keine Parallelen, abgesehen von dem Tempel. Die gebrachten Fallen sind allerdings doch ganz nett anzuschauen (vor allem die Kanonenfalle).
„Burning Paradise“ ist ein Eastern für Fans des Genres. Andere wird der Mix aus Historie, wie sie so oft verfilmt wurde, und Martial Arts kaum ansprechen. Lediglich Ringo Lams sehr gute Regie und die flotten Kämpfe sind herauszuheben, der Rest ist Routine.