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Den meisten dürfte der britische Regisseur Freddie Francis (Der Puppenmörder, Die Todeskarten des Dr. Schreck) ein Begriff sein, was nich unbedingt für sein Werk "Craze - Dämon des Grauens" gilt. Trotz Jack Palance (Zwei Stunden vor Mitternacht, Alien Shock) verschwand dieser Horrorkrimi in der Versenkung, um nun mit "Frisch vom Index gestrichen" beworben zu werden. Entgangen ist dem Zuschauer dadurch nichts, vor allem fällt es schwer eine Rechtfertigung für die damalige Indizierung zu finden, die selbst nach den Maßstäben der 70er Jahre etwas schwer zu verstehen ist.

Neal Mottram (Jack Palance) betreibt einen Antiquitätenladen in Londons Innenstadt. Doch die Geschäfte laufen schlecht, trotz Anbetung der afrikanischen Gottheit Chuku. So hält Neal in seinem Keller sogar schwarze Messen ab, um Chuku zu huldigen, dies scheint plötzlich belohnt zu werden. Mehr ausversehen geschieht ein Unfall in seinem Keller, wobei eine Kundin zu Tode kommt. Plötzlich scheint Neals Pechsträhne beendet und sein Laden läuft wieder. Um reich zu werden will er Chuku weitere Menschenopfer bringen, doch die Polizei ist ihm bereits auf den Fersen. Auch Neals Geschäftspartner Ronnie (Martin Potter) bekommt langsam kalte Füsse, denn Neal wird immer besessener von Chuku.

"Craze - Dämon des Grauens" lässt sich schwer in ein Genre stecken, er beginnt wie ein Horrorfilm um danach immer mehr zum Krimi zu werden. So sehen wir Neal eine schwarze Messe in seinem Keller abhalten, zu Ehren von Chuku. Eine nackte Frau tanzt vor der großen Holzfigur und schneidet sich dann mit einem Messer in den Bauch. Auch auf den ersten Mord muss man nicht lange warten, obwohl dieser mehr ausversehen geschieht. Die Chuku Holzfigur hält nämlich eine Art Dreizack in der Hand und genau dort landet der Hals des ersten Opfers. Während das Ganze damals vielleicht noch garstig wirkte, so hat es heute seinen Reiz verloren und mag den Zuschauer nicht mehr beeindrucken. Besonders weil der Film nach passablem Beginn immer langatmiger wird. So scheinen Neal und Ronnie schon pleite zu sein, da finden sie plötzlich einen Haufen Goldmünzen in einem alten Schreibtisch, auch ihre gefälschten Ming-Vasen gehen für mehrere tausend Pfund raus. Das Geschäft läuft, somit hat Neal seine Gründe, der Gottheit Chuku weitere Menschenopfer zu bringen. Zuerst schleppt er nur ein Mädchen aus einer Bar ab, um diese in seinem großen Ofen kräftig anzukokeln und schließlich im Wald zu verscharren.

Aber die Polizei ist ihm auf den Fersen, so beginnt Neal seine Morde besser zu planen, lässt sich für die Tatzeit stets ein wasserdichtes Alibi einfallen. Warum er da ausgerechnet seine Tante ermordet, bleibt ein wenig unlogisch, denn das Erbe weist ja gerade auf Neal als Täter hin. Doch zwischen den Morden, die meist im Off geschehen, ist "Craze - Dämon des Grauens" eine zähe Angelegenheit, die Polizei tritt mit ihren Ermittlungen auf der Stelle, Ronnie redet Neal stets ins Gewissen und zudem fehlen dem Zuschauer Hintergrundinfos über die afrikanische Gottheit. So dürfte Jedem klar sein, dass Jack bald erwischt wird, leider bleibt auch der extrem kurze Showdown weit hinter den Erwartungen zurück. Der hübsch altmodische Look ist etwas für den Nostalgiker, trotzdem muss man spannende Sequenzen schon mit der Lupe suchen. Immerhin liefert Jack Palance eine ordentliche Show, obwohl er ruhig bösartiger agieren dürfte. In Nebenrollen sind Diana Dors (Theater des Grauens, Ratten im Secret Service) und David Warbeck (Razor Blade Smile, Panik) zu sehen.

"Craze - Dämon des Grauens" hat schon viel von seiner Wirkung eingebüßt, das hier gezeigte haut heute keinen mehr vom Hocker. Zwischen den wenigen Morden ist das Geschehen kaum interessant, viel zu geschwätzig und unspannend, während die Darsteller in Ordnung gehen.

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