Als ich den ersten Trailer von "Pathfinder" gesehen habe, habe ich mich tierisch gefreut, dass es endlich mal wieder einen schönen Barbarenfilm (mir ist spontan keine bessere Bezeichnung für dieses Subgenre eingefallen^^), ganz in der Tradition des grandiosen "Der 13. Krieger" geben wird. Der Trailer sah vielversprechend aus, da eine Art Rache Story angedeutet wurde, die Kostüme sahen einfach nur toll aus und mit Karl Urban (DOOM-Der Film) schien auch ein passender Hauptdarsteller gefunden zu sein.
Aber was soll ich sagen... Der Film ist leider, leider nichts halbes und nichts ganzes geworden und wirkt stellenweise arg in die Länge gezogen.
Ein schlechter Film ist sicherlich etwas anderes, aber Pathfinder fehlt einfach die Spannung, die Identifikationsfigur und eine Story nebst Dialogen, die in dem Film auf ein Minimum reduziert wurden...
Story:
Tja eben diese ist der größte Schwachpunkt des Films, da er keine zu haben scheint und mich aufgrund von einer Aneinanderreihung von Szenen eher an eine Doku errinert hat, denn an einen Spielfilm. Ghost( Karl Urban) wird von den barbarischen Drachenkriegern, nach einem Beutezug zurückgelassen und wächst von nun an bei Indianern auf. Doch als die Barbaren zurückkehren und seinen Stamm, in dem auch seine Zieheltern leben, niedermetzeln will er nur eins: RACHE!
Auch wenn es sich vielleicht solide anhören mag, die Umsetzung ist einfach nur ärgerlich, da der Regisseur es vernachlässigt Dramatik und Spannung aufzubauen. Auch das fast komplette Fehlen von Dialogen ist mir negativ aufgestoßen, da man außer von ein paar abgehakten Phrasen nichts produktives vorgesetzt bekommt.
Atmosphäre:
Die Szenerie der dunklen, kalten Wälder des alten Amerikas ist sehr stimmungsvoll geworden, da man in ihnen immer etwas bedrohliches fühlt und sie nie einladend wirken. Ein weiterer Pluspunkt ist die Ausstattung, welche wirklich grandios geworden ist: Ich habe in keinem anderen Film ähnlich schöne Rüstungen und Helme gesehen. Man kann das Gewicht, das die Rüstungen der Drachenkrieger haben müssen, förmlich spüren, da sie sehr “bullig” mit ihnen wirken. So, das war es aber auch schon mit den positiven Punkten, die ich ja auch erwähnen musste. Denn auf der anderen Seite gibt es zu viele Punkte, die den Film stark an Atmosphäre einbüßen lassen...
Zum Einen wäre da die unglaubwürdige Darstellung des Hauptprotagonisten von Karl Urban, wozu ich aber später komme, zum Anderen kam es mir oft so vor, als wenn einfach eine Szene der anderen nachgeschoben wird, ohne das dabei sinvolle Zusammenhänge erkennbar wären. Es wird einfach einem sehr losen roten Faden gefolgt, ohne dabei mal auf einen guten Film auszeichnende Elemente, wie den Aufbau von Dramatik und Spannung zu setzen.
Die sehr mittelmäßigen und stellenweise auch mit Stock Footage bestückten Lawinen Szenen gegen Ende werten die Atmo dann auch nochmal ab.
Schauspieler:
Optisch betrachtet finde ich das Karl Urban eine recht gute Wahl war, da er mit seinen langen Haaren und seinem Auftreten etwas animalisches vermittelt. Das Problem ist aber, dass er es nicht schafft seine Rolle angemessen rüberzubringen. Er hätte viel mehr mit der Mimik arbeiten müssen, denn es reicht nicht mal böse zu gucken und dann mal zu weinen.... Urban spielt nicht wirklich schlecht aber auch nicht der Rolle angemessen,da sein Verhalten oft unglaubwürdig wirkt. Die anderen Schauspieler machen ihre Sache ganz gut, aber Ralf Möllers Auftritt ist etwas fragwürdig ;D
Musik:
Bei einem Film mit diesem Barbaren/Krieger Thema erwarte ich treibende Klänge und Hymnen, die einen einfach mitreißen oder bewegen. Das sowas möglich ist, hat der grandiose Soundtrack von Der 13. Krieger ja mehr als bewiesen...
Die Musik bei "Pathfinder" hingegen, ist einfach nur da, ohne dabei irgendwie einprägsam oder mitreißend zu sein. Schade, denn auch hier wäre viel mehr möglich gewesen!
Fazit:
Mit meiner Meinung, dass der Film eine große Enttäuschung war, stehe ich nicht allein da, wie ich gesehen habe. Hätte man dem Film eine solide, einem roten Faden folgende Rachestory zu Grunde gelegt, das ganze mit dramatische,spannenden Szenen garniert und einen glaubwürdiger spielenden Hauptakteur engagiert, dann wäre aus Pathfinder sichlerlich ein guter Film geworden, aber genau das sind die Dinge an denen der Film krankt. Ich kann mich richtig darüber ärgern, dass man mit dieser tollen Ausstattung, die man hatte, nicht mehr gemacht hat.
Schlussendlich bleibt mir noch zu sagen, dass man sich den Film sicherlich einmal aus der Videothek ausleihen kann, er aber nicht das Geld eines Kinobesuches wert ist.
Deswegen gibts von mir 5,5 Punkte.