Hollywood ist im Remake-Wahn. Kein Genre, kein guter Film scheint verschont zu bleiben. Doch bevor uns demnächst wohl der absolute Super-GAU mit Michael Bays "Die Vögel" ins Haus stehen wird, inszenierte Marcus Nispel seine ganz eigene Interpretation des norwegischen Abenteuers "Pathfinder".
Ghost ist eigentlich Wikinger. Angewidert von den Greultaten seiner Landsleute wird er als kleiner Junge an der Küste Amerikas während eines Beutezuges zurück gelassen. Indianer nehmen ihn in ihren Stamm auf.
15 Jahre später sucht erneut eine Horde Wikinger den Ort des Friedens heim. Das Vorhaben der brutalen Eindringle ist denkbar simpel: Töten. Aber Ghost stellt sich auf die Seite der Indianer ...
Marcus Nispel, der mit "The Texas Chainsaw Massacre" schon erste Remake-Erfahrungen gesammelt hat, hält sich nicht weiter an der norwegischen Vorlage fest, sondern nutzt lediglich deren Grundidee für ein wahres Schlachtfest. Gut so! Denn ein ernsthaftes Remake des spannenden Abenteuers von Nils Gaup wäre bestimmt nach hinten los gegangen.
Was ich oben als Inhaltsangabe geschildert habe, sagt fast mehr aus, als der Film ansich. Ich wage es gar nicht, dem mit endlosen Kämpfen angereicherten Spektakel so etwas wie eine vernünftige Story zu unterstellen. Die gibt es nämlich nicht. Nispel hangelt sich von Fight zu Fight. Ein Jammer, dass eine Kampfszene dabei wie die nächste wirkt. Erstaunlich, dass das aber nie langweilig wird!
Nispel inszenierte in grandioser Landschaft und düsteren Bildern, wie es sich für Filmverwandtschaft zu "Der 13te Krieger" gehört. Da, wo die Naturkulisse nicht üppig genug war, wurde mit dem Rechenknecht nachgeholfen. Teils wirkt das recht künstlich, gibt aber dem Actionstreifen einen gewissen surrealen Touch, den er angesichts von fehlender Ironie auch bitter nötig hat!
Interessant ist die Besetzung. Karl Urban ("Doom"), Clancy Brown ("Highlander") und Ralf Möller ("Gladiator") - alles Genre-erprobte Leute. Keiner von ihnen kann jedoch Akzente setzen. Sie alle bleiben von ihrem ersten Auftritt an austauschbar.
Die mir vorliegende Unrated-Version wurde im Nachhinein mit viel CGI-Blut "aufgewertet". Der rote Lebenssaft passt nicht immer in die jeweilige Goreszene und fällt deshalb ab und an mal negativ auf. Doch in seinen Unmengen macht er "Pathfinder" ein ganzes Stück härter.
Fazit:
Die Wikingerkostüme sind stark, die Kulissen eine Wucht und die Action ist blutig; der Film allerdings komplett belanglos! Hätte ich mich nicht so glänzend unterhalten gefühlt, wäre meine Bewertung sicherlich niedriger ausgefallen. 7/10 Punkten.