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Nach „Alien vs. Predator“ und „Freddy vs. Jason“ serviert uns Regisseur Marcus Nispel ein weiteres Aufeinandertreffen ungleicher Kontrahenten. Doch statt den Film „Indianer vs. Wikinger“ zu nennen, gab man ihm den Namen „Pathfinder“. Wilde Nordmänner erobern die amerikanische Küste und machen Jagd auf friedliebende Indianer. Hauptfigur ist dabei der Indianer Ghost (Karl Urban), der selbst von den Wikingern abstammt, aber bei den amerikanischen Ureinwohnern eine neue Familie findet. Alles könnte schön und friedlich sein, wenn nicht ein neuerlicher Trupp Wikinger landen und die Indianer gnadenlos angreifen würde...

Sicherlich, die Story klingt nicht oscarverdächtig. Ist sie auch nicht. Dass sich Ghost gegen seine alten Verwandten stellt und er als Einziger des Indianerstammes gegen die Nordmänner vorgehen kann, überrascht den geneigten Zuschauer ebensowenig, wie die Tatsache, dass die Wikinger am Ende des Filmes als Verlierer dastehen. Viel mehr gibt es auch nicht zu sehen, in diesem handwerklich perfekten Streifen. Dass der Film dabei so kalt geworden ist, wie die Schneelandschaft, in der das Gemetzel stattfindet, überrascht dann auch nicht wirklich, schließlich zeichnet sich der Deutsche Marcus Nispel für die Inszenierung verantwortlich, der zuvor das Remake von „Texas Chainsaw Massacre“ drehte, der zwar bei hohen Temperaturen spielt, aber ebenso gefühlskalt daherkommt, wie „Pathfinder“. Diesen „Effekt“ erreicht Nispel durch die gewollte Reduktion von Farben in dem Film. Obwohl er meist tagsüber und in der Natur spielt, lässt Nispel außer weiß und schwarz keine Farben zu. Dies ist sicherlich stylisch, macht den Film aber auch auf Dauer wenig einladend und eintönig. Gerade, wenn man den Kampf zweier Naturvölker inszeniert, wird so zwar die Kälte und Kargheit der Umgebung dargestellt, dennoch vergibt Nispel auch so die Chance, die schönen Naturaufnahmen, in ihrer ganzen Größe darzustellen. Schauplätze, wie tiefer Wald, Höhlen oder auch ein Bergmassiv wirken in „Pathfinder“ so kalt, wie ein altes Fabrikgelände in einem Science Fiction-Film.

Das Hauptaugenmerk liegt bei „Pathfinder“ auch auf den hochgradig brutalen, wie blutigen (auch wenn der Lebenssaft in diesem Film nur wie eine schwarze Suppe erscheint) Kämpfen. Dazwischen gibt es einige Indianerweisheiten, die allerdings ebenso kalt lassen, wie die Schicksale der Protagonisten. Letztgenanntes liegt eindeutig an der zweidimensionalen Charakterzeichnung, die wie Füllwerk zwischen den Actionszenen wirkt. Nispel inszeniert den klassischen Kampf zwischen Gut und Böse. Grauzonen gibt es nur in den Bildern, nicht hingegen bei den Antagonisten. Die Rollen sind klar verteilt, die Wikinger wirken wie Monster, gefühlskalt, hünenhaft und nicht menschlich. Die Indianer sind ehrenvolle Opfer, ohne eine Chance gegen die Nordmänner. Nur Ghost, hat das Zeug sich der Bedrohung zu widersetzen. Rein inszenatorisch ist „Pathfinder“ Hochglanzkino at it’s best. Blutige Close-Ups, wie abgetrennte Gliedmaßen oder herausgeschnitzte Augen sind das Salz in dem blutigen Metzeleinerlei. Dabei wirkt jede der Actionszenen Einstellung für Einstellung gut fotografiert und imposant in Szene gesetzt.

Schauspielerisch kann man den Protagonisten nicht vorwerfen, dass sie nicht gefordert werden. Sicherlich, physisch war der Dreh sicherlich enorm anspruchsvoll, doch was das mimische angeht, ist nur Fast Food angesagt. Man sieht entweder dreckige Gesichter oder massiv vermummte. Besonders tragisch ist dies in dem Falle des erstklassigen Clancy Brown, der schon in so mancher Rolle brilliert hat. Hier wird er versteckt hinter einem wilden Rauschebart und einem mächtigen Helm. Zwar blitzen seine Augen immer wieder absolut angsteinflößend unter seinem Visier, aber ansonsten kann auch er nichts zeigen. Andersherum fällt die Anwesenheit von Ralf Möller so gut wie gar nicht auf. Diese Prämisse hat also auch gute Seiten.

Wer mit seelenlosen Schlachtfesten zurechtkommt und in solchen Filmen keine zusätzliche Tiefe erwartet, der könnte mit „Pathfinder“ warm werden. Immerhin kann sich diese Fangruppe an ästhetischen und brutalen Bildern ergötzen und ein wenig mit der angetäuschten Indianerethik beschäftigen. Wer mehr erwartet von einem so gelagerten Actionfilm, der wird sicherlich so seine Probleme haben, wenn die Ästhetik des Filmes so kalt ist, wie Schwertstahl. Zu „Pathfinder“ kann man als passendes Fazit nur ziehen, dass der Film eine zweischneidige Angelegenheit ist...

Fazit:

5 / 10

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