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Der Deutsche Marcus Nispel (Freitag der 13., Frankenstein - Auf der Jagd nach seinem Schöpfer) hat sich auf Remakes spezialisiert, richtig gelungen ist ihm nur sein Debüt, "Michael Bays Texas Chainsaw Massacre". Seine dritte Regiearbeit "Pathfinder - Fährte des Kriegers" ist das enttäuschende Remake des gleichnamigen norwegischen Abenteuerfilms von Nils Gaup. Mit 45 Millionen Dollar verwandelte Nispel sein Remake in eine kühle Schlachtplatte, bei der man in keinster Weise mitfiebern kann.

Brutal fallen die Wikinger über das Land her, doch sie lassen einen kleinen Jungen zurück. Die dort lebenden Indianer ziehen ihn groß und nennen ihn Ghost (Karl Urban). Fünfzehn Jahre später kehren die Wikinger zurück und schlachten Ghosts gesamten Stamm ab. Doch der ist mittlerweile zu einem Krieger herangewachsen und sagt seinem ehemaligen Clan den Kampf an. Doch auch er und die hübsche Starfire (Moon Bloodgood) geraten in die Hände der Barbaren. Sie sollen die Wikinger zu den restlichen Indianerdörfern führen, doch Ghost will Rache und führt sie an einen Ort, wo er sie alle auf einmal vernichten kann.

Die Kulisse ist Nispel ohne Zweifel gelungen. Die Wälder Nordamerikas zeigen sich von ihrer düstersten Seite. Kälte, Regen, hier scheint nie die Sonne, der perfekte Ort für solch einen Film. Nebst sind auch die Kostüme vom Feinsten. Die mordenden Wikinger sehen sehr bedrohlich aus in ihren schweren Rüstungen. Mit ihren Stöcken und Steinpfeilen haben die Indianer keine Chance, den Wikingern Schaden zuzufügen, denn damit kommen sie nicht durch die Rüstungen und können gegen die scharfen und stabilen Schwerter der Barbaren nichts ausrichten. Ein ungleicher Kampf, den die Indianer nur verlieren können. Doch es stellt sich schnell die Frage, wie Ghost den Umgang mit dem Schwert erlernte, denn die Indianer konnten es ihm ja nicht zeigen. Trotzdem kämpft er besser als die Wikinger. Auch fühlt er sich zu keinem der beiden Stämme zugehörig. Doch laut dem Pathfinder (Russell Means) soll Ghost ja eine Prophezeiung erfüllen und vielleicht sogar der Nachfolger des Pathfinder werden. Auch ein paar mystische Szenen finden in den Film, so hat Ghost einige Visionen, wobei die unter Wasser ein wenig lächerlich wirkt.

Die Story bleibt eher mau, was aber zu erwarten war, gerade viel mehr hatte das Original aus den 80er Jahren auch nicht zu bieten. So darf sich Ghost noch in Starfire vergucken, der er natürlich öfter das Leben retten darf. Doch das größte Problem hier, dürfte wohl Karl Urban (Doom - Der Film, Star Trek) selbst sein. Der agiert nicht nur lustlos, sondern auch dermaßen emotionslos. Da wird sein gesamter Stamm vor seinen Augen abgeschlachtet, doch von Trauer nicht die geringste Spur. Ihm mangelt es an Mimik und Gestik, auch hat er nicht die Figur, um solch eine Rolle auszufüllen. Er ist recht klein und seine Rettungsringe werden immer durch Kleidung kaschiert. Und auch die Kämpfe müssen leiden, denn Urban bewegt sich sehr müde. Nispel will das mit schnellen Schnitten verschleiern, doch somit sind einige Schwertkämpfe sehr unübersichtlich und manchmal auch zu dunkel geraten. Und überhaupt dürfte "Pathfinder" eine kleine Enttäuschung für den Actionfan sein. Nispel lässt zwar das Blut (CGI) ordentlich suppen, aber es geht eher selten zur Sache und meist recht kurz. Es kommen viele Waffen zum Einsatz, was ein wenig Abwechslung in die Kämpfe bringt. Aber den Szenen fehlt es am letzten Schliff, richtig spektakuläre Sequenzen bleiben aus.

Das Finale in luftigen Höhen ist sogar enttäuschend kurz geworden und wartet obendrein mit einigen schlechten CGI-Effekten auf. Wer gewinnt, dürfte Jedem klar sein, trotzdem ist "Pathfinder" deswegen nicht unspannend. Ein Höhepunkt dürfte die kleine Schlittenjagd ziemlich zu Beginn sein, doch auf einen weiteren wartet man vergeblich. Immerhin legen sich die restlichen Darsteller etwas mehr ins Zeug als Urban. Moon Bloodgood (Terminator - Die Erlösung, Antarctica - Gefangen im Eis) ist wesentlich spielfreudiger, Clancy Brown (Highlander, Friedhof der Kuscheltiere 2) und Ralf Moeller (Far Cry, Postal) sind als Fieslinge eine sichere Bank, auch wenn man sie als Wikinger kaum wiedererkennt.

Die Optik ist ihm gelungen, auch die Actionszenen können sich größtenteils sehen lassen und dennoch ist "Pathfinder" höchstens durchschnittlich. Karl Urban agiert extrem lustlos und unglaubwürdig, während man den restlichen Darstellern keinen Vorwurf machen kann. Nispels dritte Regiearbeit ist nur mäßig spannend, kaum spektakulär und die Charaktere bleiben blass. Es wäre wesentlich mehr drin gewesen.

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