Review

Hier ist er also nun. Der neueste Film des umstrittenen Filmemachers Andreas Bethmann. Umstritten deswegen, da man seinen Stil entweder liebt oder hasst. Dazwischen gibt es meiner Meinung nach nichts. Das kam vor allem bei einem seiner letzten Projekte "Rossa Venezia" zum Vorschein. Die einen lobten und mochten den Film, die anderen konnten ihm aber so gut wie gar nichts abgewinnen. Ich gehöre klar zur ersteren Gruppe, mir gefielen Bethmanns Filme bisher recht gut und ich freute mich schon auf das neueste Werk "Exitus Interruptus", welches im Vorfeld ja schon einige gute Kritiken abbekam.

Die Handlung des Films ist schnell erzählt. Manuela (gespielt von Renee Pornero) kämpft noch immer mit ihren traumatischen Erlebnissen aus der Vergangenheit, als sie gefangen gehalten wurde und ihren Peiniger schlussendlich erledigt hatte. Sie bittet ihre Freundin (Anja Gebel) bei ihr zu bleiben. Eines Nachts gehen die beiden in eine Disco und Manuela wird entführt und in ein altes Haus verschleppt.

Mehr möchte ich zum Inhalt dann aber auch nicht weiter sagen, da es doch einige interessante Wendungen gibt.

Als Vorgänger für "Exitus Interruptus" diente der Film "Vegetarierinnen zur Fleischeslust gezwungen 2". Ich muss allerdings sagen, dass mir der Vorgänger hierzu nicht unbedingt gut gefallen hat, zumal einfach zu viele Hardcoreszenen für einen Spielfilm vorhanden waren. Bei Exitus machte man allerdings vieles anders und so ist es erfreulich, dass der Film keine einzige Hardcore-Szene beinhaltet (zumindest nicht im Directors Cut). Bethmann konzentriert sich bei diesem Film sehr stark auf die Atmosphäre und vermittelt die Angst der Hauptprotagonisten sehr wirklichkeitsgetreu. Wobei man aber auch in diesem Film nicht gänzlich auf nackte Haut verzichtete, die ist nämlich auch so reichlich vorhanden, doch zum Unterschied zu manch anderen Betmann-Film dient dies ausnahmsweise sogar der Handlung.

Schauspielerisch hat man mit Anja Gebel und Renee Pornero zwei grossartige Darstellerinnen gefunden, denen man ansieht, dass sie grossen Spass beim drehen hatten. Wer diverse Interviews der Darsteller liest oder sieht, der erfährt auch, warum sich die Darsteller so gut auf die gruseligen Szenen einstellen konnten. Renee Pornero hab ich eigentlich bisher nur in einem Film gesehen und das war in "Vegetarierinnen zur Fleischeslust gezwungen 2". Anja Gebel kannte ich auch noch aus "Dämonenbrut 2", in dem sie mir damals schon gefiel. Sie hat sich mittlerweile aber sichtlich weiterentwickelt und spielt ihre Rolle sehr gut.

Technisch ist der Film sehr schön geworden, besonders die Szenen in dem alten Haus kommen gut rüber, da diese eine sehr gruselige Atmosphäre vermitteln. Überhaupt bin ich ein Fan von Geschichten, die in so alten Spukhäusern spielen, also konnte der Film in diesem Punkt schon einmal sehr bei mir punkten. Auch hat man es vermieden hier Längen einzubauen. Man errinnere sich nur mal an "Rossa Venezia", der in der Langfassung doch einige langatmige Passagen vorwies. Das ist hier wie gesagt nicht mehr der Fall und der Film behält konstant sein Tempo bei.

Nun zu den negativen Punkten (kann ja nicht alles gut sein). Die Synchro hat mir wie schon in  manch anderen Bethmann-Filmen nicht so gut gefallen, obwohl auch hier ein deutlicher Fortschritt zu erkennen ist. Man gewöhnt sich zwar nach einer Weile daran, aber gerade zu Beginn sind diese doch sehr gewöhnungsbedürftig. Was ich eigentlich nicht verstehen kann ist, dass man die Darsteller nicht selbst vors Mikro holt, denn wie ich in den Interviews hören konnte haben sie alle durchwegs eine sehr angenehme Stimme und es müssten nicht immer die selben X-Rated-typischen Synchrosprecher ran.

Wer sich jetzt fragt, warum ich nichts zu Manuelas Peiniger schreibe, dem sei eins gesagt. Selbst beurteilen! Über die Rolle des Peinigers will ich eigentlich kein weiteres Wort verlieren, da einfach zu viel passiert in diesem Film und gerade er die Handlung vorantreibt. Ich kann nur sagen, dass auch er ein Pluspunkt des Films ist.

Fazit:
"Exitus Interruptus" ist Bethmanns bisher bester Film. Dies behaupte ich zwar nach jeder Neuerscheinung seiner Filme, aber es stimmt. Er entwickelt sich stetig weiter und gehört für mich spätestens seit "Rossa Venezia" zu den besten im deutschen Underground-Film. Erfreulich war auch die Tatsache, dass man bewusst auf Porno-Szenen im Directors Cut verzichtete, was dem Film sichtlich zu gute kam. Wer jedoch nicht auf solche Szenen verzichten will, dem empfehle ich das 3 DVD-Set von X-Rated, da gibt es auch eine etwas "härtere" Langfassung. Abschliessend bleibt nur zu hoffen, dass Bethmann uns bald mit dem zweiten Teil von Exitus erfreut (der ja schon angekündigt ist) und das man wieder mal eine der beiden Hauptdarstellerinnen in einem seiner Filme vor der Kamera sieht.

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