Review
von Kakihara
Endlich konnte ich mich mal durchringen den dritten Teil der Vegetarierinnen Quadrologie anzugucken. Da mich die ersten beiden Teile nicht sonderlich überzeugen konnten, und mich die 155 Minuten der Urversion etwas abschreckt haben, war die Motivation den dritten Teil mal zu gucken nicht sonderlich groß.
Zum Glück macht Teil 3 aber einiges besser als seine Vorgänger. Da wäre zunächst einmal das Vorhandensein einer richtigen und auch durchaus schlüssigen Geschichte. Während es sich bei Teil 1 und 2 einfach um eine Aneinanderreihung von pornographischen Sexszenen gehandelt hat. Jede Menge explizite Pornografie gibt es auch in der Urversion von Vegetarierinnen 3. Allerdings findet diese hier im Rahmen einer Geschichte statt, welche sogar jede Menge gesprochenes Wort sprich Dialoge der handelnden Personen bietet. Diese waren in den ersten beiden Teilen zu meinem Bedauern ja auch nicht vorhanden. Die Geschichte knüpft hierbei direkt an den zweiten Teil an. Wer jetzt nichts gespoilert haben will kann direkt zum nächsten Absatz springen. Die noch von den Qualen des Vorgängers gezeichnete Manuela (erneut gespielt von der zauberhaften Renee Pornero) wird wieder von einem Psychopathen verschleppt und misshandelt. Neben einigen anderen Frauen gerät auch ihre Freundin Monique in die Fänge des Frauenhassers. Interessant hierbei ist, dass es sich hierbei um den Bruder (gespielt von Herr Bethmann persönlich) des Killers aus Teil 2 handelt. Diesen hatte Manuela ja damals zur Strecke gebracht. Dennoch gibt es auch im dritten Teil ein äußerst unerfreuliches Wiedersehen für sie mit ihm. Ich finde es ganz gut, dass der dritte Teil hier auf diese Weise eine Verbindung zum zweiten Teil schafft. Diese hat mir bei den ersten beiden Teilen noch gefehlt.
Kommen wir zu einem weiteren Aspekt den der dritte Teil besser als seine Vorgänger beherrscht. Dies ist in meinen Augen die doch recht gelungene atmosphärische Inszenierung. Der ganze Film ist wie auch schon der erste Teil wieder komplett in schwarz-weiß gehalten. Dies ist im Fall von Vegetarierinnen ein gut gewähltes Stilmittel, da es die düstere Atmosphäre des Films verstärkt. Darüber hinaus wird die düstere Atmosphäre zudem gekonnt durch diverse Aufnahmen der bedrohlich wirkenden Umgebung (Himmel und Wald), sowie Außen und Innenaufnahmen des unheimlichen Hauses erzeugt. Noch etwas düsterer bzw. auch etwas verstörend sind die vielen Einblendungen der Kindlichen mit Stacheldraht umwickelten Puppen. So erzeugt der Film insgesamt durch seine Aufnahmen und auch durch die Symbolik (Kreuze und Puppen) eine sehr düstere und dreckige Atmosphäre die zur Thematik passt.
Wo wir schon beim Thema dreckig sind, kommen wir doch am besten zu Sex and Gore. Wie schon erwähnt beinhaltet die 155 Minuten dauernde Urversion des Films auch jede Menge pornographische Szenen. Hierbei handelt es sich im Gegensatz zu den ersten beiden Teilen hauptsächlich um Oralsex, welchen die Frauen untereinander oder an ihrem Peiniger praktizieren. Das hier die Penetration nicht so im Vordergrund steht liegt wohl daran, dass hier unverkennbar Herr Bethmann den Killer spielt. Diesen konnte man dann wohl aufgrund der neuen Maske die seinen markanten Igelhaarschnitt unzureichend verdeckt, in der Totalen nicht durch ein adäquates Double ersetzen. Da Herr Bethmann kein Pornodarsteller ist, wird er in der Totalen nur beim begrapschen oder Sex mit Hose gezeigt. In den expliziten Close Ups ist dann der Mann vom Fach zu Gange. Dieser ist beim gezeigten Oralsex dann recht lange in Aktion zu sehen, während die Penetrationsszenen eher kurz eingeblendet werden. Eine längere und auch durchaus verstörende Penetrationsszene gibt es dann aber mit einer skelletartigen Gummipuppe, die mit einem entsprechendem Dildo ausgestattet ist. Die Puppe soll den verstorbenen und wieder ausgegrabenen Bruder des Killers darstellen. Auch wenn es klar ersichtlich ist, dass es sich hierbei um eine Puppe handelt verfehlt die Szene ihre Wirkung nicht. Noch verstörender wird es dann, wenn sich die schon erwähnten kindlich aussehenden Puppen über die weiblichen Opfer hermachen. Um mit dem Thema Sex abzuschließen sei noch gesagt, dass die Darstellerinnen auch abseits der expliziten Szenen gekonnt erotisch in Szene gesetzt werden. So gibt es jede Menge ansprechende Bondage Szenen, und auch sonst werden die attraktiven Körper der gepeinigten Frauen durch entsprechende Kameraeinstellungen ins rechte Licht gerückt. Ich denke da zum Beispiel an Renee Pornero während ihres Fluchtversuchs.
Dankeswerterweise ist auch die Quantität des Gore Gehalts in diesem Teil um einiges gestiegen. Vor allem der zweite Teil war in Sachen Gore doch recht mau. Im dritten Vegetarierinnen Teil gibt es hingegen einige blutige Morde zu bestaunen. So wird öfters mal mit dem auch von Michael Myers als Mordwaffe bevorzugten monströsen Küchenmesser zugestochen. Dabei wird auch vor den Geschlechtsteilen der hilflosen Frauen nicht haltgemacht. Wobei in diesem Fall andere Gegenstände zum Einsatz kommen. Qualitativ ist das Gezeigt allerdings auf einem sehr amateurhaften Niveau, und deshalb sicher nicht so hart wie es sich in der Beschreibung vielleicht anhört. Dennoch kann die gezeigte Gewalt auch ein bisschen schockieren, und trägt somit ihren Teil zum dreckig düsteren gesamt Flair des Filmes bei.
Fazit:
Vegetarierinnen zur Fleischeslust gezwungen 3 ist eine deutliche Steigerung in nahezu allen Bereichen gegenüber seinen beiden Vorgängern. Vor allem erzählt dieser Film endlich eine wirkliche Geschichte und die gesamte Inszenierung ist auch deutlich besser gelungen. Den einzigen Schwachpunkt gegenüber den Vorgängern sehe ich hier bei Thema Sex. Der ist auch beim dritten Teil gekonnt in Szene gesetzt, lässt gegenüber den Vorgängern aber doch etwas an Abwechslung vermissen. Oder anders und schlichter ausgedrückt: zu viel Oral, kein bzw. zu wenig Anal und Vaginalverkehr. In diesem Punkt hatten die ersten beiden Teile mehr zu bieten.