Review

Nachdem ich neulich bereits WRESTLEMANIAC reviewt habe, kommt hier nun der nächste Wrestling-Splatterfilm.

Eine handvoll maskierter mexikanischer Ringkämpfer suchen einen ihrer Kollegen, der vorgibt, als Publikumsattraktion gegen echte Zombies in den Ring zu steigen. Sie wissen, wie schnell die Zombies ausbrechen und über unschuldige Bürger herfallen können. Tatsächlich werden schon bald in der Nähe der kleinen Zombieshow angefressene Opfer gefunden, auch wenn der zwielichtige Wrestler und Zombiebändiger davon nichts wissen will. Genauere Untersuchungen deuten aber darauf hin, dass es sich um frei herumlaufende Zombies handelt, die einem bösen Wrestler namens Zombie King als Armee für seine angestrebte Weltherrschaft dienen. Die guten Wrestler dringen schließlich in Zombie Kings Hauptquartier ein und fordern ihn zum Wrestlingkampf heraus.

Von Atomik-Films großartig angekündigt, erwartete ich bei einer solchen Inhaltsangabe auf dem Papier – mexikanische Wrestler gegen Zombies – selbstverständlich eine halsbrecherische Mischung aus spektakulärem Lucha Libre Kampfstil, groben Zombiegeschmadder und derben Slapstick, doch all das kommt in dieser Form überhaupt nicht im Film vor. Zunächst einmal ist die Handlung ausgesprochen träge, unspektakulär und dialoglastig. Es wird wesentlich mehr geschwafelt, als dass gewrestlet wird. Und wenn dann mal die Luchadores ihre paar Kämpfe absolvieren, dann beschränkt sich die Choreographie fast ausschließlich auf Schläge, Tritte und Kopfnüsse. Also fast nur einfachste Manöver, wie sie selbst Bud Spencer und Terence Hill schon vor 30 Jahren besser zeigten. Mit dem farbenfrohen mexikanischen Wrestling hat das aber nichts zu tun, denn Kopfscheren, todesmutige Sprünge, gar Würfe oder wenigstens richtige Haltegriffe werden so gut wie gar nicht gezeigt. Da merkt man eben sofort, dass keine ausgebildeten Wrestler, ja nicht einmal echte Wrestlingfans, vor und hinter der Kamera standen, sondern höchstens Gelegenheitsgucker und TV-Zapper, die diese Unterhaltungssportart mal wieder nur als bizarren Gimmick verwenden, aber vom eigentlichen Wrestling null Ahnung haben. Es gibt in der gesamten Darstellerriege auch nur einen einzigen echten Wrestlingstar, nämlich Jim „The Anvil“ Neidhart in der Rolle eines Polizisten, doch der gute Mann bekommt viel zu wenig zu tun und ist mittlerweile so alt und aufgedunsen, dass ich ihn überhaupt nicht erkannte, sondern seinen Namen erst beim Abspann ungläubig las. Ebenso kurz wie das Wrestling kommt aber auch der Gore, der sich nur auf ein wenig Fressen und Beißen beschränkt, da die Wrestler ihr Handwerk eh fast immer unblutig verrichten. Die Masken und Effekte sind auch nicht weiter erwähnenswert, genau wie alle anderen inszenatorischen Aspekte dieser eigentlich noch recht ordentlichen Produktion. Nein, die Schwächen dieses Films sind allesamt inhaltlicher Art. Kein echtes Wrestling, erstaunlich wenig Blut und der Humor ist ebenfalls zu leise und unterschwellig, denn der einzige echte Witz, ein schnell ermüdender Running Gag, bezieht sich darauf, dass die Wrestler eben ihr gesamtes Privatleben mit ihren Masken auf den Köpfen verbringen, also maskiert schlafen, essen, einkaufen, spazieren gehen, als wäre es völlig normal. Das ist anfangs noch schön absurd und skurril, füllt aber keinen ganzen Film.

Und trotzdem ist das alles nicht sooo schrecklich schlecht. Ein paar Unterhaltungen der vermummten Luchadores sind ganz nett, auch wenn die sich kaum von den Texten gängiger Seifenopern unterscheiden. Immerhin wird das Wrestling an sich auch nie lächerlich gemacht und die Fangemeinde auch nicht beleidigt, was ja leider in vielen penetranten Filmen mit dem Thema Wrestling der Fall ist. Und zumindest die heiße Gehilfin des Oberschurken ist eine interessante Gestalt, die aber ebenfalls mehr Szenen hätte haben sollen.

Aber leider ändert das nichts an der großen Erkenntnis, dass hier viel zu wenig aus dem Material herausgeholt wurde. Tolles Wrestling, zündende Scherze und übertriebene Splattereinlagen hätten den ultimativen Partykracher ergeben können, aber dazu fehlte es wohl an Ideen und Mumm. Im direkten Vergleich halte ich WRESTLEMANIAC sogar für den etwas besseren Film, da er zwar ebenfalls das Wrestling an sich vernachlässigt, aber zumindest als harter und geradliniger Slasher einwandfrei funktioniert.

5 von 10.

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