Als ich den Trailer zu Bullets, Blood & a fistful of Cash gesehen habe, bin ich fast abgeschnallt. Wie goil wird das Ding wohl, dachte ich mir da. Leider kam die Ernüchterung beim Betrachten des Gesamtwerks.
Storys wie diese gibt es zu Hauf, sei es hollywoodgerecht umgesetzt wie in Smokin' Aces oder als Indie-Streifen der gehobenen Art wie der dänische Pusher und Ähnliche. Also rein in den Rachethriller und mal sehen, was die One-Man-Army so alles abfackelt, während um ihn herum die Gangster eher in einer Verwechslungskomödie mitspielen könnten. Bekanntes Machwerk also.
Getragen wird der Film sowieso von dem "unkaputtbaren" Cash. Was ein goiler Macker! Haha, ordentlich im Style der Damme-Lundgren-Dudikof-Norris-Connection im 80er Gewand durch den Kugelhagel, null Gefangene, keine Kompromisse, einfach auf die Fresse. Ja, das macht Spaß! Tom Doty ist die Rolle des Cash wie auf den Leib geschneidert und laut dem Extras-Interview, hatte er auch eine Menge Spaß an diesem Charakter.
Also gibts Shootouts und Brutalitäten der härteren Gangart. Das freut den Actionfreund und Dialoge wie dieser sowieso: "Whatcha gonna do now? Kill us all?" "Goddamn right!" Wohlgemerkt im Angesicht dreier komplett versammelter, bewaffneter Banden.
Bisher hört sich das Ganze ja recht gut an. Leider haperts voll und ganz an der Inszenierung. Drehbuchautor und Regisseur Sam Akina versteht sein Handwerk anscheinend nicht sonderlich gut. Der Film geht viel zu lange und hat dementsprechend viele Durchhänger. Viele Szenen dauern viel zu lange und teilweise geht der Fokus zu weit weg von Cash. Dafür wird dann viel drumherum erzählt. Über die Beziehungen der 3 Banden usw. Das da auch ein paar Witzigkeiten rumkommen, okay. Aber leider geht die Dramaturgie verloren. Akina versteht es nicht den Spannungsbogen anzuziehen und die Story flott runter zu erzählen. Somit ist das Werk doch recht zäh geraten und muss gegen andere Indie-Werke wie den sehr guten King of the Ants total abstinken. Da hilft auch die testosteronaufgespritzte Action nichts!
Interssant an der Erzählweise ist die Verschachtelung der Geschichten, bzw. der Zeitebenen. Das ist zwar nicht unbedingt als innovativ zu bezeichnen, bringt aber etwas Würze.
Was auch sehr schade ist, ist die sehr mangelhafte Qualität des Filmmaterials. Verschwommen und voll mit Nachziehbildern kann das einem schon den Film versauen! Verstehe nicht warum das sein musste?
Fazit: Bullets, Blood & a fistful of Cash reicht für einen bierseeligen Abend mit den Kumpels. Am besten als zweiten Film, wenn der Alc schon wirkt. Dann könnte man die zähen Storyparts nicht mehr so wahrnehmen und hat noch mehr Spaß an der teilweise sehr abgefreakten Action. Storytelling ist (noch) nicht Akinas Ding. Dramaturgisch gut und flott sind absolut was Anderes. Dafür stimmt die Besetzung des Hauptcharakters.
5,5 von 10