Review

Sich mit der Familie verkrachen kommt vor. Für den achtjährigen Kevin McCallister allerdings mit einer Filmidee, die auf den allseits bekannten Bierdeckel passt. Denn während der Rest der Sippe über Weihnachten nach Paris jettet, wähnt der Junge dies als Erfüllung seines Wunsches, die nervige Sippe nie wieder sehen müssen. Die neu gewonnene Freiheit gerät allerdings in Gefahr, als sich ein Einbrecher-Duo daran macht, das Anwesen der Familie ausnehmen zu wollen.

In dem von Chris Columbus inszenierten Film gipfelt das in eine allgemein bekannte Sequenz, in welcher sich der Knirps mit allerlei Fallen gegen die Schurken Marv und Harry zur Wehr setzt. Hinterfragen sollte man hier nicht viel, sonst macht das Ganze noch weniger Laune. Sicher ist der Aufbau bis zur Randale recht lang, der Streifen dramaturgisch platt und mit Realismus fängt man besser gar nicht erst an. Schon die ganze Familie ist eigentlich eine Katastrophe und sein einziges emotional funktionierendes Werk verrichtet das Skript dann auch nur unter Beteiligung des Nachbarn Marley. 
Vielleicht ist da auch etwas Nostalgie bei, weil der Streifen damals eben der Hit war, aber „Home Alone“ liefert trotz allem immer noch eine nette Erzählung und bietet weniger im Gesamten denn in Einzelszenen was. Einen spürbaren Anteil daran hat die Besetzung. Macaulay Culkin macht seine Sache gut, Joe Pesci und Daniel Stern taugen als Schurken, Catherine O'Hara kann man nicht böse sein und selbst John Candy hat eine kleine Rolle. 

Nimmt die Sequenz, für die der Streifen bekannt ist, auch nur knapp zehn Minuten ein, so bleibt diese im Gedächtnis und ist das Aushängeschild. Cartoongewalt in realer Form, teilweise spürbar schmerzhaft inszeniert und bar jeden realistischen Ablaufs. Die Ressourcen und Abgebrühtheit muss man hinnehmen, letztlich ist es eine Phantasie, die hier ausgelebt wird. Sturmfreie Bude mit der späteren Einsicht, dass dennoch was fehlt. Und merkt man der Ausführung das Alter vielleicht auch mal an, so funktioniert dieser Part als reine Spaßveranstaltung noch gut. Der Rest ist etwas bemühter Schmalz, notwendiger Aufbau des Szenarios und Schnee mit Licht plus Weihnachtsgedöns in einer Nachbarschaft für Besserverdiener. Dazu kommt ein Score von John Williams mit einem einprägsamen Hauptthema. 

„Hope we didn't forget anything.“

Hat sich der Film seit seinem Erscheinen auch in mancher Hinsicht abgenutzt, so ist „Home Alone“ immer noch ein unterhaltsamer und auch etwas kultiger Streifen. Zumindest für eine gewisse Generation und letztlich dann auch wohl nur wegen der zehn Minuten gegen Ende, die am ehesten im Gedächtnis bleiben. Der Rest ist drumherum gebaut und trotz der ansprechend gespielten Hauptfiguren nur in Einzelszenen spaßig. Nichts, worüber man zu lange nachdenken sollte.

Details
Ähnliche Filme