... Sommerspiele in München, lag Deutschland noch im Freudentaumel: Am Vorabend hatte die 16-jährige Ulrike Meyfarth nach einem mehrstündigen Krimi die Goldmedaille im Hochsprung der Damen gewonnen. Dann, in den frühen Morgenstunden, kletterten acht Palästinenser über den Zaun des Olympischen Dorfs und drangen in das israelische Mannschaftsquartier ein.
Gegen 4.35 Uhr fielen die ersten Schüsse in der Conollystraße 31. Zwei israelische Athleten starben im Kugelhagel, neun weitere Israelis wurden als Geiseln genommen.
Die Gruppe der Terroristen um Anführer Mohammad Massalha, genannt "Issa" (Jesus), forderte die Freilassung von über 200 Palästinensern in israelischen Gefängnissen sowie der RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof. Verantwortlich war die extremistische Organisation "Schwarzer September", eine von Arafat geduldete Splittergruppe der PLO. Die Attentäter wollten die Live-Berichterstattung während der Olympischen Spiele nutzen, um auf das Palästinenserproblem aufmerksam zu machen. Unter den Augen der Weltöffentlichkeit begann ein zermürbender Verhandlungsmarathon mit dem deutschen Krisenstab - geprägt von Ultimaten, die verstrichen, von Drohungen, die Geiseln zu erschießen und von hilflosen Befreiungsversuchen der deutschen Polizeiführung.