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Vier Freunde haben die Idee, die Frau eines Geschäftspartners für eine Nacht zu entführen, um diesen von der Unterzeichnung eines wichtigen Vertrags abzuhalten. Doch bei der Ausführung des simplen Plans geht von Anfang an alles schief: Statt die Entführung als kleinen Halloweenscherz zu tarnen, schlagen sie den Partner nieder; das Entführungsopfer, das sie alle kennt, durchschaut den Plan und setzt sich zur Wehr; der Ehemann verständigt die Polizei, und plötzlich sind sie verfolgte Kriminelle. Und als sie sich schließlich in ein scheinbar verlassenes Haus zurückziehen, schleicht dort eine unheimliche Gestalt in Clownsmaske herum, die nichts Gutes im Sinne zu haben scheint...

„The Clown Murders" ist eine günstig produzierte, reichlich skurrile Genre-Mixtur, die sich im Laufe von knapp 95 Minuten vom Buddy-Movie über ein psychologisches Drama zum Thriller und schließlich gar Gruselfilm entwickelt. Allerdings finden diese einzelnen Elemente nicht wirklich zueinander und lassen so den Eindruck eines zerstückeltes Machwerks entstehen, das zu keinem Zeitpunkt so richtig weiß, was es eigentlich erreichen will.

Die Probleme beginnen schon mit der ebenso behäbigen wie mäandernden Erzählweise. Die Figuren bleiben blass und oberflächlich (und äußerst unsympathisch: Der junge John Candy, der zum Cast gehört, muss sich den ganzen Film über Dicken-Witze anhören), ihre genauen Beziehungen untereinander werden nie so richtig klar, und wenn sich dann eine gewisse Gruppendynamik unter den Entführern und ihrem Opfer entwickeln könnte, brechen entsprechende Szenen immer wieder zu schnell ab, als dass sich hier irgendeine Erkenntnis entfalten könnte. Ohne den Beweggründen und inneren Konflikten der Agierenden auf den Grund gehen zu wollen, zeigt der Film eine volle Stunde lang, wie sie durch die Nacht fahren, sich streiten, unterhalten und dumme Witze reißen. Das sorgt in erster Linie für pure Langeweile. Erst das letzte Drittel gewinnt dann an Atmosphäre, als sie in dem leeren Haus ankommen und immer wieder von der gruseligen Gestalt mit gruseliger Clownsmaske umschlichen werden. Dass auch daraus viel zu lange nichts Ernsthaftes entsteht, lässt aber auch diese durchaus gelungene Atmosphäre bald wieder veröden.

Diese seltsam ziellose Erzählweise sorgt dann auch im Schlussteil dafür, dass man ein wenig den Überblick zu verlieren droht - zu viele Figuren verhalten sich zu bizarr, als dass man als Zuschauer noch alle Motive nachvollziehen könnte. Insgesamt muss man hier konstatieren, dass der an sich ehrenwerte Versuch, verschiedene Genre-Versatzstücke und Atmosphären zu vermischen, weitestgehend schiefgeht.

Auch technisch und inszenatorisch bleibt „The Clown Murders" trashiges Mittelmaß. Anfangs überrascht die dynamische Kamera, die eine Runde Polo aus ebenso verschiedenen wie rasanten Perspektiven einfängt (teilweise vom Rücken der Pferde aus), aber nach dieser interessanten Einleitung verebbt die Kamera ziemlich schnell in unspektakulärem Mittelmaß, findet weder Perspektiven noch Bewegungen, die irgendwie von Interesse sein könnten. Die günstige Produktion wiederum sorgt für sehr schlechte Beleuchtung, sodass viele Nachtszenen viel zu dunkel geraten, und der Ton bleibt unscharf und verrauscht, wie man es aus vielen unrestaurierten 70er-Jahre-Trash-Filmen kennt. Die Kulissen sind billig, auch wenn hier erfreulich viele Ortswechsel stattfinden, was dem Ganzen zumindest ein wenig Abwechslung beschert. Insgesamt reicht freilich auch das nicht, um echtes Interesse zu wecken.

Als skurriles Werk aus den tiefsten 70ern kann „The Clown Murders" immerhin als filmische Sonderattraktion gelten - wirklich schräge Szenen mit randalierenden Clowns, ein junger John Candy, der eine ernste Rolle in einem ernsten Film spielen darf (auch wenn er von einer Charakterdarstellung meilenweit entfernt bleibt), und immerhin zum Schluss ein klein wenig Grusel mit einem herumschleichenden Clown dürften für offenherzige Trash-Fans ein paar kleine Pluspunkte bringen. Ansonsten aber ein Werk, das völlig zurecht im Dunkel der Filmgeschichte verschwindet.

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