Review

Jigsaw ist wieder da! Zwei Jahre sind verganmgen, seit der Independent-Genrefilm "Saw" zum internationalen Überraschungserfolg aufstieg. Jetzt steht die zweite (und so wie es aussieht nicht die letzte) Fortsetzung in den Startlöchern. In den Staaten hatte der Film im letzten Herbst schon einen Traumstart hingelegt und ist mal eben am Startwochenende an seinen Vorgängern vorbeigezogen. Ob gehalten werden kann, was der Erfolg verspricht, das bleibt die große Frage.

John "Jigsaw" Kramer (Tobin Bell) ist todrank und mittlerweile ans Bett gefesselt. Sein Ex-Opfer und jetztige Schülerin Amanda (Shawnee Smith) entführt die Ärztin Lynn (Bahar Soomekh), damit diese ihn für ein letztes Spiel am Leben hält. "Kandidat" ist diesmal Jeff (Angus Macfadyen). Vor drei Jahren v erlor er seinen kleinen Sohn bei einem Verkehrsunfall. Seitdem sinnt er auf Rache an den Schuldigen. Jetzt wacht er in einem Labyrinth aus Gängen und Räumen auf. In jedem Raum trifft auf eine Person in einer tödlichen Falle, die direkt oder indirekt mit dem Unfall zu tun hatte. Wird Jeff ihnen vergeben und helfen, oder wird er sie ihrem Schicksal überlassen? Wird Jigsaw überleben? Welche Rolle spielt Lynn? Alles ist Teil eines großen Gesamtplans, mit dem niemand rechnet.

Und los geht's. Wieder ein Skript von Leigh Whannell (Teil 1 und 2), wieder darf Darren Bouseman (Teil 2) Regie führen. Nach dem mauen Zweiten sind die Hoffnungen also nicht besonders groß.
Der Zuschauer wird wie bei Teil 2 in eine Eröffnungssequenz geworfen. Wirkte diese damals allerdings deplaziert und nicht wirklich fesselnd, so wurde diesmal alles richtig gemacht, und zwar indem man direkt an den Vorgänger anknüpft. Auch wird das Opening dreigeteilt und man entledigt sich einiger bekannter Figuren, wodurch Donnie Wahlberg und Dina Meyer Gastauftritte eingeräumt werden.
Danach kommen wir zu unseren Hauptfiguren. Es wird deren Geschichte erzählt. Beides sind kaputte Figuren, denen im Leben jeglicher Antrieb fehlt. Beides sind aber auch flache Charaktere, die keine Chance haben, sich im Film in irgend einer Weise zu entwickeln. Bahar Soomekh kommt im Laufe des Films allerdings noch am Besten weg. Sie versucht aus dem eindimensionalen Charakter alles herauszuholen. Angus Macfadyen gelingt das nicht wirklich. Starr blickt er durch die Gegend und hat recht wenig zu tun. Shawnee Smith ist in diesem Film mal richtig fies und wirkt vollkommen psycho, eine Eigenschaft, die die Rolle von ihr verlangt. Das hat sie überzeugend wiedergeben können. Tobin Bell lässt seine Paraderolle Revue passieren und hat diesmal physisch noch weniger zu tun als im ersten Teil.

Die Figuren sind also Standard, aber deshalb schaut man sich ja nicht "Saw" an. Sondern man möchte spannende, fesselnde und wenn es geht auch etwas blutige und sadistische Unterhaltung. Schauen wir mal darauf. Leider bleibt Teil 3 recht unspannend. Die Geschichte läuft in zwei parallelen Handlungssträngen ab. Da ist Lynn, die Jigsaw am Leben halten soll, sonst ist ihr Leben auch vorbei. Dieser Handlungsstrang ist nur Lückenfüller für die Jeff-Geschichte, und genauso fühlt sie sich meist auch an. Der Eifersuchtskomplex Amandas geben dem ganzen zwischendurch etwas Schwung, doch der hält meist nicht lang. Das Geschehen bleibt recht vorhersehbar. Jeffs Handlungsstrang im Spiel könnte da mehr bringen. Tut er aber nicht. Die Geschichte spielt sich bruchstückhaft ab. Jeff geht durch einen Gang und kommt in einen Raum mit einem Opfer. Dann kurz Tempo. Dann geht er durch einen Gang und landet in einem Raum mit einem Opfer und so weiter. Spannend ist das nicht. Im Gegenteil. Es sollte schleppend und ermüdend wirken.

"Sollte"…aber hier gelingt dem Film ein kleines Kunststück. Denn obwohl die Handlung unspannend ist und die Figuren kein Interesse wekcne können, kommt kaum Langeweile auf. Denn der Film spielt seine einzige Stärke mit jeder Hand aus. Gore. Der Gewaltanteil ist im Vergleich zu Teil 1 und 2 so dermaßen angezogen worden, dass man es kaum in Worte fassen kann. Die Fallen sind mitunter zutiefst erschreckend und es wird auf eine realistische Weise geschnitzelt, dass es dem Zuschauer durch Mark und Bein fährt. Die Kamera hält fast immer voll drauf aber durch den recht intelligenten Schnitt erkennt man immer nur soviel, dass man das Ganze im Kopf weiterspinnen kann. Hier wird mit Grenzen gespielt. Es wird nicht nur purer Ekel erzeugt, sondern man speist die Bilder direkt ins Unterbewusstsein, wo sie am meisten weh tun. Diese Komponente der Gewalt wird vom krassen Opening an bis zum Schluss durchgezogen. Da zwischen den Fallen nicht sonderlich viel passiert, wurden noch einige Rückblenden eingebaut. Der Fan freut sich auf die nächste Falle, nur um dann die Augen zuzukneifen. Hier wird die Wirkung erzielt, die auch beabsichtigt war. Schmerz beim Zuschauer.

Am Ende wird der Gesamtplan noch enthüllt, aber nach all den schockierenden Bildern ist dieser eigentlich unwichtig. Nett zu erfahren ist allerdings, dass hier außer Jigsaw selbst keine der Figuren wirklichen Durchblick hatte, um was es eigentlich geht.

Eigentlich müsste man dem Film viele Punkte abziehen, da die Handlung und die Figuren so langweilig sind, dass es fast schon stinkt. Doch Bousman und Whannell haben es trotzdem geschafft, zu unterhalten und zu fesseln. Beides Eigenschaften, die den zweiten Teil nicht wirklich ausmachten. Dafür gibt es Achtungspunkte. "Saw 3" wird somit zu einem richtig fiesen Film, der auf ganzer Linie funktioniert. Auf alle Fälle besser als Teil 2, aber der Reiz des Ersten ist dennoch nicht zu wiederholen. 10 von 15 Punkten (2-).

Details
Ähnliche Filme