"Panik um King Kong" trägt zu Unrecht diesen Titel, hat er doch eigentlich nur insofern etwas mit dem Film von 1933 zu tun, als dass auch hier nahezu die gleiche Produktionscrew um Ernest B. Schoedsack am Werke war, die auch schon den genreweisenden Monsterfilm verantwortet hat. Nein "Mighty Joe Young" - wie der Film im Original heißt - ist eher ein Familienfilm, über die Freundschaft eines Mädchens (später einer jungen Frau) mit einem großen Gorilla und über die Hybris eines Nachtclubbesitzers, der meint das Tier und seine Besitzerin aus Afrika in die bunte Welt der Unterhaltungsindustrie versetzen zu können.
Auf der Farm ihres Vaters in Afrika zieht das kleine Mädchen Jill Young das Gorillababy Joe groß, das sie von vorbeiziehenden Eingeborenen gekauft hat. Zwölf Jahre später erscheint der Nachtclubbesitzer Max O'Hara in Afrika, der dabei ist, Tiere für seinen neuen Club "Golden Safari" in Los Angeles zu fangen. Als ein riesiger Gorilla im Lager erscheint und einen der Löwenkäfige zerstört, beschließt O'Hara den Affen von seinen Cowboys (sic!) fangen zu lassen, was diesen aber nicht gelingt. Fast wäre Joe (es handelt sich um das nunmehr erwachsene Affenbaby) erschossen worden, wäre nicht Jill (inzwischen zur jungen Frau gereift) erschienen, die die Tierfänger von ihrer Farm verweist. O'Hara bietet nun all seine Überredungskünste auf und schafft es, Jill zu überreden, ihn nach Amerika zu begleiten und zusammen mit Joe in seinem neuen Nachtclub aufzutreten. Jill willigt ein. Die Show und der neue Club sind erfolgreich, doch Jill und Joe haben Heimweh nach Afrika. Als drei betrunkene Gäste den Affen reizen, kommt es zur Katastrophe. Joe zerstört weite Teile des Clubs, andere Tiere kommen frei, die Gäste geraten in Panik (vielleicht deshalb der Titel). Ein Gericht beschließt, dass der Gorilla erschossen werden soll. Nun beginnt eine turbulente Befreiungsaktion, an deren Ende nicht nur die Rückkehr Jills und des Affens nach Afrika stehen soll, sondern auch noch eine aufwendig inszenierte Rettungsaktion von Kindern aus einem brennenden Haus.
Der Film hat Witz und gewinnt am Ende deutlich an Spannung und Tempo und macht Zuschauern aller Altersstufen Spaß. Man sollte nicht die Logik der Geschichte bzw. die Größe des Tieres hinterfragen, der unterhaltende Charakter steht hier eindeutig im Vordergrund. Deutlich im Vordergrund steht hier auch die eigentlich positive Beziehung zwischen Mensch und Tier und die Verurteilung gegenläufiger Tendenzen, die auch am Ende zur Läuterung des Nachtclubbesitzers führen, der letztenendes tatkräftig an der Rückführung Joes nach Afrika mitwirkt.
Im Mittelpunkt steht natürlich der Affe, grandios mithilfe der Stop-Motion-Technik von Willis O'Brien und Ray Harryhausen in Szene gesetzt, weshalb sich über die Schauspieler nur wenig sagen lässt. Sie agieren im Rahmen des Drehbuchs gut, aber nicht überragend, manchmal vielleicht auch etwas eindimensional. Herauszunehmen wäre hier unter Umständen Robert Armstrong als Max O'Hara, der aber auch die dankenswerteste Rolle hat, darf er doch den Wechsel vom "Saulus zum Paulus" verkörpern.
Die Tricktechnik überzeugt und schafft es den Zuschauer immer wieder zu bannen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies genauso liebevoll und wirkmächtig mit moderner CGI-Technik umgesetzt werden könnte.
Dem Film ist als Ganzem einen Empfehlung auszusprechen, es ist schade, dass er nicht bekannter gemacht wird - aber Schwar-weiß-Produktionen sind inzwischen ja nahezu vollständig aus den Programmen der großen Sendeanstalten verschwunden und fristen oft nur noch ein Nischendasein. Ich wünsche diesem Film noch viele Entdecker - und vielen Familien (!) einen gelungenen Filmabend.