Review

„Rookie – Der Anfänger“ ist eine Actionkomödie mit der Clint Eastwood sein „Dirty Harry“-Image auf die Schippe nimmt.
Nick Pulovski (Clint Eastwood) ist trotz fortgeschrittenen Alters einer der härtesten Cops beim Dezernat für Autodiebstähle. So nimmt er auch mit seinem Auto allein die Verfolgung einiger Gangster in einem Autotransporter auf, nachdem diese seinen Partner ermorden. Doch nach einiger Verwüstung können die Gangster ihrem hartnäckigen Häscher entkommen. Mit dieser sehr aufwendigen Actionszene, die sicherlich Pate für eine ähnliche Jagd in „Bad Boys 2“ stand, beginnt der Film sehr übertrieben, aber bildgewaltig und actionreich.
Als neuen Partner teilt man dem erfahrenen Nick einen echten Anfänger zu: David Ackerman (Charlie Sheen). Dieser ist ein Sohn aus gutem Hause, der jedoch quasi aus Rebellion gegen seine Eltern Cop wurde, und noch grün hinter den Ohren. Damit kracht es auch öfter zwischen dem zynischen, harten Nick und dem ordnungsliebenden, unsicheren David. Hier können die beiden recht komische Buddie-Situationen fabrizieren, z.B. die als es Nick im Verkehr nicht schnell genug geht, er sich rücksichtslos mit Blaulicht seinen Weg bahnt und David fast einen Herzanfall bekommt.

Nick weiß, dass der Gangsterboss Strom (Raul Julia) hinter dem Mord an seinem Partner steckt, kann aber keine Beweis dafür erbringen. Doch Nick will der Autoschieberbande das Handwerk legen und so Rache nehmen, weshalb seine aggressiven Ermittlungen eine Kriegserklärung an Strom bilden – und der arme David ist mittendrin...
Clint Eastwoods „Dirty Harry“-Filme waren teilweise schon etwas unfreiwillig komisch (vor allem Teil 4) und die meisten Komödienversuche sein Image zu parodieren endeten in klamaukigen Heulern wie „Der Mann, der niemals aufgibt“ oder „Pink Cadillac“. „Rookie“ schafft die Parodie jedoch wirklich, da er nur geringfügig humoriger daherkommt als die ernst gemeinten Eastwood-Vehikel und man beinahe meinen könnte das übertriebene Machotum wäre hier wirklich ernst zu nehmen.

Die Story ist ganz ordentlich, bietet aber nicht so viele Wendungen und nur einige davon können wirklich überraschen. Doch die Story wird mit viel Tempo durchgezogen, so dass keine Langeweile aufkommt und die Inszenierung Eastwoods im Stil der Joel-Silver-Vehikel der Entstehungszeit von „Rookie“ macht den Film auch optisch zu einem ansprechenden Stück Actionkino. Nur einige Szenen sind etwas zu lang geraten und langweilen deshalb; z.B. die Szene, in der Nick von einer Frau vergewaltigt wird. Dies ist zwar eine ganz witzige Idee, um Eastwoods Machotum parodieren, ist aber viel zu lang geraten und verbraucht den ironischen Kern hinter der Idee auf diese Weise.
Die Komik bietet zwar nur wenige große Brüller, animiert aber oft zum Schmunzeln. Vor allem das Auskosten diverser Klischees kann denjenigen erheitern, der das Actiongenre und dessen Gesetze kennt: So mausert sich der Anfänger zum Profi, wie man am unterschiedlichen Verläufen der Kneipenschlägereien erkennt. Clint Eastwoods übertriebene Dreistigkeit (Bedrohen von Informanten usw.) ist sehr selbstironisch und mit vielen zynischen Sprüchen erinnert seine Komik ein bisschen an den Bruce-Willis-Typus. Zudem gibt es ein wenig Buddie-Komik, wenn sich die beiden Charaktere aneinander reiben, was ganz amüsant ist (z.B. die oben erwähnte Szene beim Autofahren).

Die Action bietet Stunts, Schießereien, Schlägereien und Explosionen in recht ordentlichem Maße, wobei der Showdown jedoch etwas kurz und enttäuschend ausfällt. So bleibt der Anfang mit dem Transporter die aufwendigste Actionsequenz, wobei der Sprung mit dem BMW (der auf gar keinen Fall ernst zu nehmen ist) auch ziemlich spektakulär daherkommt. Doch der Fan von Action der Marke Joel Silver wird hier angenehm unterhalten, auch wenn man bei der Lauflänge sicherlich noch mehr davon hätte hineinbringen können.
Clint Eastwood spielt seine Paraderolle mit einer ironischen Nuance und kann daher mal wieder den Film an sich reißen. Charlie Sheen gibt sich redlich Mühe und spielt auch ganz gut, kommt aber gegen Eastwood nicht an. Raul Julia gibt einen herrlich schmierigen Fiesling, Tom Skerritt agiert als Davids Vater recht gut und auch die Nebendarsteller überzeugen allesamt.

„Rookie“ kommt trotz nicht allzu innovativer Story und etwas zu wenig Action als amüsante Actionkomödie daher mit der Eastwood sich ausnahmsweise mal treffend auf die Schippe nimmt. 7,5 Sterne meinerseits.

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