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In Moskau, zur Zeit des Zweiten Weltkrieges: Veronika und Boris lieben sich aufrichtig und sind glücklich miteinander. Aber das Vaterland ist in Not und Boris meldet sich freiwillig zur Armee. Veronika will trotz ihrer Enttäuschung auf ihn warten, so lange der Krieg andauert, doch Mark, der Cousin ihres Geliebten und aufgrund einer Ausnahmeregelung bezüglich seines Talents als Pianist vom Kriegsdienst befreit, vergewaltigt sie und zwingt sie, ihn zu heiraten…

WENN DIE KRANICHE ZIEHEN ist ganz schön tragischer Stoff, aber man hütet sich glücklicherweise davor, das Ganze allzu melodramatisch rüberzubringen. Die Liebesgeschichte ist angenehm nüchtern gehalten, die menschlichen Unzulänglichkeiten werden sachlich dargestellt; bezüglich des Krieges gibt es vereinzelte Anflüge von Heroisierung des Einsatzes fürs Vaterland (wobei dann beispielsweise der Schluss relativ unvermittelt zum Happy End umgemodelt wird), aber der Film macht auch die eine oder andere klar pazifistische Aussage (man muss also keine sozialistisch-ideologischen Verbrämung befürchten).

Ästhetisch überzeugt der Film durch eine sehr dynamische Kameraführung (die Kamera wirbelt eins ums andere mal geradezu durch die Gegend, dazu aufwändige Fahrten und ungewöhnliche Perspektiven) und teils rasante Montage. Auch die Bildkomposition ist eindrücklich und sorgt zum Beispiel mit der Einbindung der Architektur Moskaus für einige tolle Bilder (schön auch die Kontraste, mit welchen die schwarzweiss-Fotographie arbeitet). Ein Höhepunkt der Inszenierung ist der Bomberangriff, bei dem mit einfachsten Mitteln eine unglaubliche Wirkung erzielt wird.

Insgesamt ist der Film sowohl inhaltlich packend als auch ästhetisch überraschend dynamisch, sehr zu empfehlen.

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