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1997 kam mit Tony Blair nach 17 Jahren Thatcherism wieder mal ein Labour - Premierminister an die Macht. Ihm gegenüber stand die Königin, die gerade hatte miterleben müssen, wie die Ehe ihres ältesten Sohnes in die Brüche gegangen war. Dieses Spannungsfeld ist der Ausgangspunkt des Films, der sich bald auf die Woche nach dem Unfalltod Lady Dis konzentriert und den Versuch Blairs zeigt, zwischen dem aufgebrachten Volk und der schweigenden Königin zu vermitteln. Die Königin wird dabei als humorvolle, tatkräftige Frau gezeichnet, die schwer an dem Liebesentzug ihres Volkes zu leiden hat und sich nicht gestattet, selbst etwas zu fühlen. Sie trauert nicht um Diana, empfindet aber tiefes Mitgefühl ihren Enkelsöhnen gegenüber und will sie vor dem Medienrummel schützen, was aber vom Volk als Gefühlskälte wahrgenommen wird. Helen Mirren spielt die Königin mit einer Mischung aus Wärme und Slebstkontrolle, an die man gerne glauben möchte. Queen Mum ist so, wie man sich die alte Dame vorgestellt hat, immer mit einem biestigen Spruch auf den Lippen. Philipp kommt unerträglich verknöchert rüber, und Tony Blair wirkjt wie ein kleiner Junge, der viel zu schnell in seine Rolle als Vermittler zwischen Volk und Königin hineinwachsen muss. Ob der Film ins Kino gehört (BBC-Filmexperte Mark Kermode wurde von Helen Mirren mit einer Handtasche verprügelt, als er in seiner Kritik meinte, man habe es mit einem Fernsehfilm zu tun), sei dahingestellt, aber als netter Film für einen gemütlichen Abend (am besten mit Tee und After Eight) reicht er allemal!

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