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"This is going to hurt you more than it hurts me." Auch wenn hier jetzt bestimmt viele giggeln, ich finde diesen Doktor toll, der ist einfach ein grandioser Guilty-Pleasure-Slasher mit hohem Unterhaltungswert, einem unaufhörlich Sprüche klopfenden Schurken & vielen fiesen KNB-Effekten (die Absaug-Apparatur! ..."I know. It sucks."), die meist mehr andeuten, als sie tatsächlich zeigen & damit das Kopfkino gut in Gang setzen. Ganz freiwillig lief das allerdings nicht ab, bestand doch die MPAA auf Kürzungen.

Der Film ist so herrlich drüber, dass er fast schon 'ne Parodie ist. Der Plot dreht sich um Evan Rendell aka Dr. Giggles (Larry Drake mit seiner wohl denkwürdigsten Performance), der Sohn eines Arztes, der bereits in jungen Jahren geisteskrank wurde. Dass sein Vater ihn in die Leiche seiner Mutter steckte & dort einnähte, ist nur der letzte Baustein auf dem Weg zum Wahnsinn. Nun ist er aus der Irrenanstalt ausgebrochen & kehrt zurück in die Kleinstadt, in der er aufgewachsen ist.

Natürlich will er sich rächen, schließlich haben die Bewohner den Papa auf dem Gewissen. Aber was hätte der denn tun sollen, er brauchte frische Herzen für seine kranke Frau, da ist keine Zeit, um nach freiwilligen Spendern zu suchen. Wie es der Zufall so will, lebt dort auch Teenagerin Jennifer (Holly Marie Combs), die eine Herzkrankheit hat & über kurz oder lang operiert werden muss. Wenn das mal nicht die ideale Gelegenheit für unsere Kichererbse ist, um die Arbeit seines Vaters fortzusetzen?

"Trust me. I'm a doctor." Als der Streifen von Manny Coto damals bei uns rauskam, musste er jede Menge Federn lassen (fast 4 Min.!). Ein ausländisches Tape behob diesen Makel & sorgte dafür, dass Dr. Giggles sofort mein Herz eroberte. Inhaltlich mag der Film ziemlich gaga sein, aber technisch ist er gut umgesetzt, hat einen schönen Look, eine morbide Atmosphäre, ein hohes Tempo & viele gelungene Kamera-Einstellungen, darunter auch eine schräge Sequenz in einem Spiegelkabinett.

Combs ist eine sympathische Heldin, mit der man ein wenig mitfiebern kann & die am Ende über sich hinauswächst, während Larry Drake den Wahnsinn, der ihn beherrscht, zu jeder Zeit spürbar macht & einen staubtrockenen Kommentar nach dem anderen raushaut. "I'm afraid the news is bad. I give you six seconds to live." Auch Selbstironie ist ihm nicht fremd: "Time to do what doctors do best", meint er & greift nach einem Golfschläger. Ich finde, Dr. Giggles ist gut für die Gesundheit, denn wie sagt der Irre an einer Stelle: "Laughter is the best medicine." Ich habe viel gelacht.

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