Review

„Jadesoturi“ ist ein ziemlich ungewöhnliches Filmprojekt. Die finnische Produktion erzählt eine sagenumwobene Geschichte die ihren Ursprung im alten China hat. Damit stellt dieser Film ein Novum dar, denn es passiert nicht oft dass sich Europäer in ihren Filmen mit asiatischer Kultur und Kampfkunst befassen. Dabei ist es wohl vor allem dem Regisseur Anti-Jussi Annila zu verdanken dass dieses Projekt realisiert wurde. Gleich in seinem Debütfilm darf er sich ausführlich seiner Leidenschaft für das asiatische Kino widmen und verbindet geschickt die moderne finnische Kultur mit altehrwürdigen chinesischen Legenden.

Dennoch ist Vorsicht geboten, denn obwohl der Film teilweise im alten China spielt und optisch an bekannte moderne Wu’Xia Produktionen wie Hero oder Tiger & Dragon angelehnt ist, handelt es sich hier keineswegs um einen klassischen Kung Fu Film.

Die Geschichte von „Jadesoturi“ ist in zwei unterschiedlichen Dimensionen angesiedelt, auf der einen Seite die finnische Gegenwart und auf der anderen Seite das alte China. Die Antike wird mithilfe von Rückblenden immer wieder in die Handlung eingebettet, wobei im Laufer der Geschichte beide Erzählstränge miteinander verschmelzen. Der Film ist dabei aber keineswegs so leicht konsumierbar wie man auf den ersten Blick meinen möchte, denn die Geschichte nimmt teilweise ziemlich komplexe und verworrene Züge an. Ohne jetzt auf die feinen Facetten näher einzugehen lässt sich die Geschichte wie folgt zusammenfassen:
Der finnische Schmied Kai erfährt von einem Antiquar dass er der Nachfahre des großen Kriegers Sintai sein soll. Nur der Nachkomme Sintais soll in der Lage sein ein geheimnisvolles Artefakt namens Sampo zu öffnen und das Geheimnis dahinter zu lüften. Kai gelingt es das Artefakt zu öffnen, nun kann er sehen wie Sintai vor 2000 Jahren in China gegen Böse Dämonen kämpfte und sich unsterblich verliebte…

Wie bereits zu Beginn erwähnt, ist die Geschichte ziemlich verworren erzählt. Das liegt zum einen an den Wechseln zwischen dem alten China mit der Figur Sintai und eben der Gegenwart die sich dem Schmied Kai widmet. Beide Handlungsstränge bleiben bis zum Schluß unvereinbar, besonders der in der Gegenwart angesiedelte Teil wirkt wie ein Fremdkörper. Zum einen liegt es an den hölzern agierenden Figuren, zum anderen an der ziemlich beknackten Story um das geheimnisvolle Artefakt. Wirklich rund wirkt der Film somit nie, im Gegenteil. Der weitaus interessantere Part im alten China wird durch die langweiligen Dialoge zwischen dem von Dämonen besessenen Antiquars und Schmied immer wieder aufgebrochen. Dabei bietet gerade der Part im alten China einige nette Schauwerte, auch wenn die im Vergleich zu aktuellen Produktionen aus Asien klar den Kürzeren zieht.

Auch wenn sich „Jadesoturi“ als Martial Arts Epos verkaufen will, wird schnell klar dass der Film die Versprechen nicht einlösen kann. Die 'Actionszenen', wenn man sie denn so nennen will, beschränken sich auf ein paar kurze Zweikämpfe zwischen Sintai und seiner Liebe Pin Yu. Die Choreographie in Verbindung mit dezent eingestreuten Computertricks wie wehendes Laub ist wirklich schön, wenn auch eine Spur zu tänzerisch. Insgesamt gibt es aber einfach zu wenig solcher gelungenen Momente, überhaupt passiert einfach zu wenig. Jingchu Zhang (Rush Hour 3) die den weiblichen Part Pin Yu verkörpert, ist es dann auch die aufgrund ihrer hübschen Ausstrahlung am Ehesten im Gedächtnis haften bleibt.

Fazit:
Regieneuling Annila hat sich etwas zu viel für sein ersten eigenen Projekts vorgenommen, kein Wunder das er letztlich damit scheitert. Die Vermischung von asiatischer und finnischer Kultur wirkt ziemlich aufgesetzt und konstruiert. Die Personen, insbesondere in der Gegenwart agieren hölzern und überhaupt wird einfach zu viel um den heißen Brei herum geredet. Die angepriesenen Einflüsse des chinesischen Wu’Xia Genre sucht man dann auch mit der Lupe, weshalb man als Fan asiatischer Filme am Ende wohl den Eindruck haben dürfte hier auf eine Mogelpackung reingefallen zu sein. Hätte Annila seine Prioritäten deutlicher verteilt und den Anteil der Szenen im alten China mehr Bedeutung geschenkt, sehe das Endergebnis vielleicht schon ganz anders aus.

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